Sonderpreis für das Science Media Center

Der „Leuchtturm für besondere publizistische Leistungen“ der Journalistenvereinigung Netzwerk Recherche e.V. geht in diesem Jahr an Andrea Röpke, Julian Feldmann und Anton Maegerle. Alle drei recherchieren seit Jahren in der rechten Szene.

Einen Sonderpreis verleiht die Journalistenvereinigung in diesem Jahr an das gemeinnützige Science Media Center für seine engagierte Unterstützung von Journalistinnen und Journalisten bei Themen mit Wissenschaftsbezügen.

Andrea Röpke, Julian Feldmann und Anton Maegerle haben sich durch ihre langjährigen Recherchen im rechten Milieu eine hohe Kompetenz und Vertrauenswürdigkeit bei vielen Redaktionen erworben. Sie sind ausgewiesene Experten, wenn es um Personen, Strukturen und Verflechtungen in der rechten Szene geht. Alle drei behalten diese Szene auch dann im Blick, wenn das Thema Rechtsradikalismus für viele Medien gerade mal „keine Konjunktur“ hat. Umso gefragter ist ihre Expertise immer dann, wenn das Thema wieder die Schlagzeilen beherrscht. Wegen ihrer Hartnäckigkeit, ihrer Ausdauer und ihren detaillierten Kenntnissen werden sie immer wieder angegriffen und bedroht – nicht nur verbal. Julia Stein, Vorsitzende von Netzwerk Recherche:  „Besonders beeindruckend ist für uns, dass alle drei Preisträger/innen als Freie, also ohne den Schutz einer Redaktion, sich durch all diese Anfeindungen der rechten Szene nicht einschüchtern lassen und so uns allen immer wieder wichtige Einblicke in diese gefährliche Szene ermöglichen“.

Mit einem Sonderpreis zeichnet Netzwerk Recherche in diesem Jahr das Science Media Center (SMC) aus. Die unabhängige Wissenschaftsredaktion unterstützt nach britischem Vorbild die mittlerweile mehr als 1100 registrierten Journalistinnen und Journalisten kostenlos bei der Berichterstattung über Themen mit Wissenschaftsbezug. Derzeit erstellt sie beispielsweise kommentierte Listen von relevanten Studien über Covid-19. Ihre Datenreports helfen bei der Einordnung von Statistiken, ihre Factsheets erklären komplizierte Themen und ihre (Online-) Pressekonferenzen vermitteln Kontakt zu Forscherinnen und Forschern. Julia Stein: “ Gerade in Zeiten wie diesen profitieren viele Redaktionen von der Kompetenz der Wissenschaftsjournalistinnen und -journalisten. Deshalb wollen wir alle diejenigen würdigen, die sich durch ihre langjährige Erfahrung diese Kompetenz erworben habe. Das SMC ist dafür ein herausragendes Beispiel“.

Vergeben wird die Auszeichnung auf der Jahreskonferenz von Netzwerk Recherche, die dieses Jahr in veränderter Form an zwei Tagen mit Online-Veranstaltungen stattfindet. Die Preisverleihung für Andrea Röpke, Julian Feldmann und Anton Maegerle ist am 19. Juni 2020 um 14 Uhr. Die Laudatio hält Ilka Brecht, die Redaktionsleiterin und Moderation von Frontal21. Die Auszeichnung für das Science Media Center wird am 20. Juni um 14 Uhr vergeben. Laudatorin ist die freie Wissenschaftsjournalistin Nicola Kuhrt. Nähere Informationen zum Programm der gesamten Tagung unter nrch.de/nr20

Der Leuchtturm wird seit 2002 jährlich verliehen und ist mit 3.000 Euro dotiert. Im vergangenen Jahr ging er an den Spiegel-Reporter Juan Moreno für seine Aufdeckung des Relotius-Skandals.