Im Greenhouse Report Nr. 2 geht Maximilian Fischer der Frage nach, wie unabhängig der Gaming-Journalismus berichten kann. (Grafik: Ute Lederer)

Im Greenhouse Report Nr. 2 geht Maximilian Fischer der Frage nach, wie unabhängig der Gaming-Journalismus berichten kann. (Grafik: Ute Lederer)

Der zweite Greenhouse Report von Netzwerk Recherche ist erschienen und beschäftigt sich mit der Unabhängigkeit der Berichterstattung von Videospiel-Magazinen. Autor Maximilian Fischer untersucht darin, wie die Gaming-Industrie versucht, Recherchen zu beeinflussen und die Berichterstattung zu steuern. Er zeigt auf, wie die großen, anzeigenfinanzierten Videospielmagazine auf die (versuchte) Einflussnahme reagieren, und wirft einen Blick auf die Rolle kleiner, publikumsfinanzierter Indie-Medien.

„Computerspiele sind mehr als Unterhaltung. Sie prägen den Blick auf die Welt, können beim Lernen helfen, sorgen für gigantische Umsätze. Deshalb hat die Branche die kritische Begleitung durch den Journalismus verdient“, sagt NR-Geschäftsführer Dr. Thomas Schnedler über die neueste Veröffentlichung aus dem Grow Greenhouse, dem Zentrum für gemeinnützigen Journalismus und Medienvielfalt von Netzwerk Recherche. „Die herausgearbeiteten Probleme sind auch für andere Bereiche des Journalismus relevant. So etwa die Transparenz beim Thema Pressereisen oder auch die Trennung von redaktionellen Inhalten und Werbung.“

In Interviews mit Videospiel-Journalist:innen und stichprobenartig untersuchten Artikeln fand Autor Fischer Hinweise auf eine Abhängigkeit der journalistischen Angebote von der Industrie, die – wie im Fall von gesponsorten Pressereisen – durchaus selbstkritisch reflektiert wird. Ein Teil der Branche hat sich deshalb eigene Qualitätskodizes auferlegt, die – wie Fischer in seinen Recherchen herausfand – jedoch nicht immer eingehalten werden. Einer der Gründe dafür dürften die prekären Bedingungen sein, unter denen Videospiel-Journalismus in Deutschland betrieben wird.

Den Report gibt es als PDF-Version und als Podcast zum Hören. (Grafik: Ute Lederer)

Den Report gibt es als PDF-Version zum Lesen und als Podcast zum Hören. (Grafik: Ute Lederer)

Für alle Gründer:innen im Journalismus lohnt sich ein Blick auf die Erkenntnisse, die der Report über kleine, publikumsfinanzierte Indie-Medien im Gaming-Bereich gewinnt. Diese grenzen sich bewusst von den reichweitenstarken Magazinen ab und betonen den Wert der unabhängigen, communitybasierten Berichterstattung. Mit dieser Strategie gelingen einigen neu gegründeten Medien vielfältige und stabil finanzierte Angebote.

Den Report hier herunterladen (PDF) oder als Podcast hören.

Über den Autor: Maximilian Fischer ist freier Journalist und Podcaster. Ihm ist Transparenz wichtig: Auch er erhielt schon für die Berichterstattung über Videospiele Testmuster und unterschrieb Non-Disclosure-Agreements (NDAs).

Über das Greenhouse Fellowship: Das Fellowship ist ein Angebot im Grow Greenhouse, dem Zentrum für gemeinnützigen Journalismus und Medienvielfalt von Netzwerk Recherche. Ermöglicht wurde das Fellowship von der Schöpflin Stiftung. Es bietet einmal im Jahr eine:r Journalist:in die Möglichkeit, sich intensiv mit einer praxisrelevanten Frage zum Journalismus auseinanderzusetzen. Im ersten Greenhouse Fellowship Report machte sich Dörthe Ziemer auf die Suche nach der Erfolgsformel für spendenfinanzierten digitalen Lokaljournalismus im ländlichen Raum.