Ausgezeichnet werden die nachhaltigen Recherchen u.a. zur Schleichwerbung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen
Dr. Volker Lilienthal, Redakteur des Fachmagazins “epd medien”, ist der Preisträger des “Leuchtturms für besondere publizistische Leistungen” 2004 , den die Journalistenvereinigung Netzwerk Recherche einmal im Jahr vergibt.
Zur Begründung für die Auswahl des Preisträgers sagt der Vorsitzende des Netzwerks Recherche, Dr. Thomas Leif: “Volker Lilienthal wird mit dem “Leuchtturm” ausgezeichnet, weil er mit seinen nachhaltigen Recherchen u.a. zur Schleichwerbung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen bewiesen hat, dass journalistische Tiefenbohrungen mit Ausdauer und Präzision zu Korrekturen von Fehlentwicklungen führen können.” “Mit seinen faktenreichen und dokumentengestützten Analysen wirkt Lilienthal zudem als Vorbild für die jüngere Journalistengeneration, nicht nur vorhandenes Wissen aufzubereiten, sondern immer wieder neue Fakten über Missstände zu Tage zu fördern,” begründet Leif die Entscheidung des Netzwerks Recherche.
Auftakt für Lilienthals Recherchen war sein Dossier “Auskauf. ZDF-Kooperationen mit Dritten – worum es wirklich geht”, das Mitte März im renommierten Fachdienst “epd medien” erschien. Darin beschrieb der Autor akribisch an Hand zahlreicher Programmbeispiele, wie weit das ZDF insbesondere seine Spielserien und deren Drehbücher für die werbetreibende Wirtschaft geöffnet hatte.
Der epd-Report fand nicht zuletzt auf Grund der Kontinuität der Berichterstattung ein nachhaltiges Echo und wurde im ZDF-Fernsehrat zur vieldiskutierten Tischvorlage. Auf Drängen der Aufsichtsgremien wuchs die Bereitschaft zur Selbstkorrektur. Anfang Juli verabschiedete der Fernsehrat einen “Zehn-Punkte-Plan”, wie “schleichender Selbstkommerzialisierung” künftig begegnet werden soll. Die Mitte des Jahres vorgenommenen Korrekturen sind nun Maßstab für alle privaten und öffentlich-rechtlichen Sender, Programm und Werbung künftig strikt zu trennen.
Der Journalistenpreis wurde am 4.11.2004 im Rahmen des 9. Mainzer Medien-Disputs vergeben. Die Laudatio auf den Preisträger hielt der Mainzer Medien-Rechtsexperte Prof. Dr. Dieter Dörr halten. Dörr ist Direktor des Mainzer Medien-Instituts und Vorsitzender der Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK).