Die Konferenz in Bildern
Die Jahreskonferenz wurde in unzähligen Bildern festgehalten. Eine Auswahl der Fotos von Raphael Hünerfauth, Wulf Rohwedder, Sebastian Stahlke und Franziska Senkel finden Sie im flickr-Album der Konferenz. Weiterlesen
Die Jahreskonferenz wurde in unzähligen Bildern festgehalten. Eine Auswahl der Fotos von Raphael Hünerfauth, Wulf Rohwedder, Sebastian Stahlke und Franziska Senkel finden Sie im flickr-Album der Konferenz. Weiterlesen
Von Fabienne Kinzelmann und Marie-Lena Hutfils, ifp/JONA
Hübsch aufbereitete Zahlen ergänzen eine Story im Idealfall nicht nur, sondern bereichern sie: Im Kampf um Leser setzen Leitmedien verstärkt auf Datenjournalismus. Nicht immer hilft das einer Geschichte – und längst nicht jeder Datenfriedhof erweist sich als sprudelnde Infoquelle.
Von Martha Dudzinski, JONA
„Lügenpresse“ ist noch eines der harmloseren Schimpfworte, mit denen sich der Journalismus zuletzt auseinandersetzen musste. Die nr-Jahreskonferenz bot Gelegenheiten genug, sich der Glaubwürdigkeitskrise der Medien ehrlich zu stellen. Eine Chance, die leider mehrfach verpasst wurde.
Einblicke in den zweiten Tag der nr-Jahreskonferenz 2015 – mit Gerhard Schindler, Georg Mascolo, Nemi El-Hassan, Hauke Friederichs, Albrecht Ude.
Produktion: Eva Steinlein und Yannic Hannebohn, DJS
Von Kristoffer Fillies, JONA
An Zeit und Geld mangelt es in vielen Redaktionen. Netzwerk Recherche vergibt deshalb Stipendien an Journalisten, die eine gute Idee haben. Auf der Jahrestagung berichten Geförderte von ihren Erlebnissen auf indischen Tee-Plantagen oder unter evangelikalen Christen.
Von Judith Hoppermann, JONA
Ein junger Mann aus Hamburg-Altona radikalisiert sich, geht nach Syrien und stirbt dort im Dschihad. Der freie TV-Journalist Karaman Yavuz will mit einem Freund des Toten sprechen. Der aber droht ihm: Yavuz solle nicht berichten – und schlägt den Reporter einige Monate später tatsächlich zusammen. Das Ergebnis: drei Wochen Krankschreibung. Was tun, wenn Journalisten zur Zielscheibe werden?
Von Julia Ley, DJS
Hoeneß, Kachelmann, Wulff: Wie können Journalisten von laufenden Strafverfahren berichten, ohne Beschuldigte vorzuverurteilen? Darüber diskutierten Hans Leyendecker von der Süddeutschen Zeitung, die NDR-Moderatorin Anja Reschke, Gruner+Jahr-Justiziarin Kirsten von Hutten und der Presserechtsanwalt Christian Mensching.
Von Julia Hägele und Elisa Harlan, DJS
Wie können wir Geschichten noch kreativer erzählen? Das Panel „Crossmediales Storytelling“ beantwortet diese Frage mit Beispielen von Christiane Mudra und Marcus Pfeil. Was beide anders machen? Sie verbinden, kombinieren und denken quer.
Von Ann-Kathrin Seidel, JONA
Die Poetry-Slammerin Nemi El-Hassan eröffnet den zweiten Tag der nr-Jahreskonferenz: Eine 21-jährige Muslima, die Kopftuch trägt und Medizin studiert. Und sich überhaupt nicht als Ausnahme sieht.
Von Frederike Holewik, JONA
Als das Angebot für die Redakteursstelle in Bad Säckingen kam, dachte Daniel Gräber: „Lokaljournalismus ist doch schön!“ Dass sich hier das perfekte Pflaster für investigativen Journalismus bieten sollte, ahnte er nicht.
Von Nathalie Bockelt, JONA
Die Themen werden komplexer, die Datenmengen größer und der Kampf um die Exklusivität härter. Um dem Qualitätsanspruch gerecht zu werden, entstehen auch in Deutschland immer mehr Rechercheverbunde und -ressorts. Was sind die Vor- und Nachteile?
Von Sofia Faltenbacher, DJS
Emanzipation ist erst dann erreicht, wenn Frauen sich nicht mehr dafür bejubeln lassen müssen, auf einem Chefposten zu sitzen. So sagte es einmal sinngemäß die Chefredakteurin der österreichischen Tageszeitung Der Standard. Dass dieser Zustand noch nicht erreicht ist, sah man auf den Panels der nr-Jahreskonferenz, die sich mit Frauen befassten.
Von Philipp Kosak, DJS
Seit 13 Jahren wird die „Verschlossene Auster“ verliehen, in diesem Jahr erstmals an einen Waffenhersteller. Netzwerk Recherche würdigt damit den bislang einzigartigen Umgang eines Unternehmens mit negativer Berichterstattung: Vertreter von Heckler & Koch haben im November 2013 beim Präsidenten des Militärischen Abschirmdienstes (MAD) vorgesprochen, nachdem Medien kritisch über die Firma und die Schwächen ihres Sturmgewehrs G36 berichtet hatten. Das Unternehmen soll den MAD gebeten haben, Informanten auffliegen zu lassen und kritische Berichterstattung zu unterbinden. Heckler & Koch bestreitet die Vorwürfe.
ZEIT-Autor Hauke Friederichs sagte in seiner Laudatio, mit dem Preis wolle Netzwerk Recherche ein Signal setzen gegen das Totschweigen und Vertuschen, für Transparenz und freie Medienberichterstattung.
Von Sofia Faltenbacher und Christina Hertel, DJS
Nonprofit-Journalismus – kann es in Deutschland gar nicht geben, zumindest rechtlich nicht. Spenden an journalistische Projekte können nicht von der Steuer abgesetzt werden, anders als Spenden an Greenpeace oder die Caritas. Wer trotzdem als Journalist gemeinnützig arbeiten will, schafft das nur durch Hintertüren. Oder durch einen Abstecher ins Altenheim.
Einblicke in den ersten Tag der nr-Jahreskonferenz – mit Oliver Schröm, Carolin Emcke, Jakob Augstein, Jacob Appelbaum, Dennis Gastmann und Julia Friedrichs.
Produktion: Eva Steinlein und Yannic Hannebohn, DJS
Ein Interview mit dem Journalisten Jacob Appelbaum am Rand der nr-Jahreskonferenz (auf Englisch)
Produktion: Eva Steinlein und Yannic Hannebohn, DJS
Von Simone Stern, DJS
Nur 20 Prozent der Rumänen glauben laut einer Studie der Konrad-Adenauer-Stiftung an unabhängige Berichterstattung in ihrem Land. Das ist auch gut so, sagt Stefan Candea. Denn die Medien in Rumänien seien verwebt mit der Politik – und „die Hälfte wird aus dem Knast geführt“.
Die Verschlossene Auster, der traditionelle Preis für den Informationsblockierer des Jahres, geht in diesem Jahr an das Rüstungsunternehmen Heckler & Koch.
Die Journalistenorganisation Netzwerk Recherche würdigt damit den wohl bislang einzigartigen Umgang eines Unternehmens mit negativer Berichterstattung. Vertreter von Heckler & Koch waren beim Präsidenten des Militärischen Abschirmdienstes MAD vorstellig geworden, nachdem Medien wochenlang auch auf Grundlage vertraulicher Unterlagen kritisch über das Unternehmen und die Schwächen des Sturmgewehrs G36 berichtet hatten.
„Dass Heckler & Koch ungern auf Fragen aller Art antwortet, sondern stattdessen lieber eine Anwaltskanzlei damit beauftragt, Journalisten abzubügeln und zu drohen, ist bekannt“, heißt es in der Begründung des netzwerks recherche. „Die in der Rüstungsbranche übliche Pressefeindlichkeit hat Heckler & Koch nun aber durch das Vorsprechen bei einem Geheimdienst zu einer ganz neuen Qualität gebracht.“
Von Frederike Holewik, JONA
Als Journalist hat man keinen Aston Martin, mit dem vorfährt, selten ein Armani-Kleid, um über den roten Teppich zu laufen. Die wenigsten kennen die Benimmregeln der High Society und des Jetsets. Wie also erhalten sie Zutritt zu diesen Kreisen und kommen ihren reichen Protagonisten näher? Und wer sind eigentlich die Reichen?
Die NDR-Journalistin Julia Stein ist neue Vorsitzende von Netzwerk Recherche. Mit großer Mehrheit wählten sie die anwesenden Mitglieder am Freitagabend auf der Jahreskonferenz in Hamburg. „Ich freue mich auf die Teamarbeit und die zwei Jahre, die vor uns liegen“, sagte Julia Stein. Sie dankte ihrem Vorgänger Oliver Schröm, der „Mut und Geradlinigkeit“ bewiesen habe, als er den Verein vor vier Jahren in schwieriger Zeit übernahm.
Zur zweiten Vorsitzenden wählten die Mitglieder Cordula Meyer, die das Deutschland-Ressort des Spiegel leitet. Renate Daum (Stiftung Warentest) wurde als Schatzmeisterin gewählt, Christina Elmer (Spiegel Online) als Schriftführerin. Damit hat Netzwerk Recherche zum ersten Mal eine weibliche Spitze.
Im Amt bestätigt wurden die Beisitzer Markus Grill (Correctiv), Bernd Kastner (Süddeutsche Zeitung), Egmont R. Koch (Autor und Produzent) und Gert Monheim (ehem. WDR, Die Story).
Die Mitgliederzahl von Netzwerk Recherche ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen und liegt inzwischen bei mehr als 700.
Update 5.7.: Weitere Kolleginnen und Kollegen wurden vom neuen Vorstand kooptiert: Franziska Augstein (Süddeutsche Zeitung), Kuno Haberbusch (NDR), Ulrike Maercks-Franzen (ehem. dju in ver.di), Manfred Redelfs (Greenpeace), Albrecht Ude (Journalist und Recherchetrainer), Marc Widmann (Die Zeit) und – neu im Vorstandsteam – Medienjournalistin Vera Linß.
Von Johanna Roth und Ana Maria Michel, DJS
Von Jagdeifer getrieben, unerbittlich gegenüber der Konkurrenz und den Objekten seiner Recherche – so ist dem Klischee zufolge der typische Investigativ-Journalist. Kein Job für Frauen also? Investigative Recherche wird immer noch von Männern dominiert. Beim Panel „Ist investigativ nur männlich?“ wurden mögliche Gründe diskutiert.
Ein Pakt mit dem Teufel, so sehen Kritiker die Zusammenarbeit von Verlagen mit den amerikanischen Internet-Konzernen Facebook und Google. Doch sollte man deshalb die Finger davon lassen? Das Podium auf der nr-Jahreskonferenz war sich erstaunlich einig: Nein! „Wir wissen nicht, ob es funktioniert, aber wir müssen eine Kooperation ausprobieren“, sagte Torsten Beeck, Leiter der Social-Media-Abteilung des Spiegel.
Von Fabienne Kinzelmann, ifp/JONA
Seit mehr als drei Jahrzehnten recherchiert Ulrich Chaussy zum Oktoberfestattentat. Erst ein Spielfilm über seine Arbeit sorgte für ein kleines Wunder. Jetzt erhielt der Münchner für seine Hartnäckigkeit den Leuchtturm-Preis.
Von Eva Casper, DJS
Die Zeiten, in denen das Ausland eine journalistische Männerdomäne war, sind vorbei. Heute ist das Geschlechterverhältnis eher ausgeglichen. „Aber Gleichberechtigung gibt es definitiv noch nicht“, sagt Katharina Finke, die als Freie schon in Indien, Israel und Kanada gearbeitet hat. Auch im Ausland kämpfen Frauen mit geringerer Bezahlung und Anerkennung von Kollegen. Medial sind sie oft weniger präsent.
„Ich hatte Angst um meine Frau.“ Claus Weselsky, Chef der Gewerkschaft der Lokführer (GdL), ist hart im Nehmen. Aber als Bilder seines Hauses mit Hinweisen auf die Adresse durch die Medien gingen, begann auch er sich Sorgen zu machen. Plötzlich telefonierte er mit dem Staatsschutz, bekam Personenschutz angeboten. Und das nur, weil er ein Grundrecht ausüben wollte, wie er sagt.
„Lügenpresse“ ist das Unwort des Jahres 2014. Sind Journalisten selbst Schuld am Unmut der Menschen in Deutschland? Julia Stein, Jakob Augstein, Hans Leyendecker und Carolin Emcke diskutierten diese Frage zum Auftakt der nr-Jahreskonferenz. Vor allem in einem Punkt waren sie sich uneinig: Wie ernst soll man diese Menschen nehmen?
Der Leuchtturm für besondere publizistische Leistungen der Journalistenvereinigung Netzwerk Recherche geht in diesem Jahr an Ulrich Chaussy. Der Rundfunkreporter und Buchautor recherchiert seit Jahrzehnten zum Oktoberfest-Attentat von 1980. Chaussys hartnäckigen Arbeit ist es maßgeblich zu verdanken, dass der Generalbundesanwalt inzwischen die Ermittlungen zu dem Anschlag wieder aufgenommen hat.
Der „Leuchtturm“ wird in diesem Jahr im Rahmen der zweitägigen Jahrestagung von Netzwerk Recherche beim NDR in Hamburg vergeben. Die Verleihung findet am 3. Juli 2015, um 15.00 Uhr statt. Die Laudatio wird Annette Ramelsberger, Gerichtsreporterin der Süddeutschen Zeitung, halten.