Es fing schrecklich an, das journalistische Jahr 2015: am Morgen des 7. Januar riefen zwei schwerbewaffnete maskierte Maenner “Allah ist gross”, dann erschossen sie elf Menschen. Mit ihrem Kugelhagel beerdigten sie auf einen Schlag eine ganze Redaktion, sie quaelten ein ganzes Land und erschuetterten Journalistinnen und Journalisten weltweit. Ueberwaeltigend war die Solidaritaet mit Charlie Hebdo: “Je suis Charlie” – einer fuer alle, alle fuer einen! Aber die Wunde klafft bis heute – und keine Solidaritaet dieser Welt kann sie schliessen. Allenfalls uebertuenchen liessen sich die Schreckensmeldungen von damals, von neuen Nachrichten – so zynisch ist es. Weiterlesen
Birgit Schneider ist Vertretungsprofessorin für Medienökologie an der FH Potsdam. Foto: Franziska Senkel
Von Anne Kliem
Immer wieder kreuzt Birgit Schneiders Arbeit den Weg eines Mannes, der seit mehr als 150 Jahren tot ist. Die Historikerin und Medienwissenschaftlerin hat ein Faible für Daten und für grafische Darstellungen rund um das Thema Klima. Das verbindet sie mit Alexander von Humboldt, der vor fast zwei Jahrhunderten die Welt bereiste, erforschte und vor keiner Wissenschaft – auch nicht der Klimatologie – zurückschreckte. Birgit Schneider, Vertretungsprofessorin für Medienökologie an der Universität Potsdam, untersucht die Qualität und Aussagekraft wissenschaftlicher Klimadarstellungen. Mit ihrer Forschung will sie auch das Verständnis von Laien und Journalisten für das Thema schärfen. Dabei richtet sie ihren Blick immer wieder in den Rückspiegel, auf historische Klimavisualisierungen wie die von Humboldt. Denn die, so findet Birgit Schneider, verraten auch einiges über die heutige Zeit. Weiterlesen
Kurt Jansson ist Datenjournalist in der Dokumentation des Spiegel. Foto: privat
Von Markus Meyer-Gehlen
“Öffentliche Daten nützen, private Daten schützen”, lautet ein Punkt aus der “Hackerethik” des Chaos Computer Clubs. Und dieser weit verbreitete Leitspruch wird gerade im Internet gerne zitiert. Kurt Jansson, Datenjournalist in der Rechercheabteilung des Spiegel, stimmt diesem Motto zu. Es sei zwar nicht immer direkt zu erkennen, wo “öffentlich” aufhört und “privat” anfängt, sagt er, das hänge vom Einzelfall ab. Eine solche Gratwanderung könnte etwa die Frage sein, welche Informationen über verurteilte Straftäter veröffentlicht werden sollten – gerade, wenn sie wieder in die Gesellschaft eingegliedert werden sollen. Insgesamt sieht Jansson sich aber selbst eher als einen Anwalt der Transparenz von Daten und Wissen. “Tja, ich bin ein Kind des Internets”, sagt er.
Susanne Götze hat ihr von der Olin gGmbh finanziertes und von nr betreutes Projekt abgeschlossen und auf Spiegel Online veröffentlicht. Sie besuchte ein Aufforstungsprojekt in Kikonda/Uganda und macht an diesem Beispiel deutlich, wie fragwürdig solche Vorhaben des Klimaschutzes sind. In Kikonda entstand eine Kiefernplantage, eine Monokultur, nicht einmal ein Wald, als Kompensation für Kohlendioxid-Ausstoß in anderen Regionen der Welt. Die Bäume stehen kilometerlang in Reih und Glied. Da es zwischen ihren kahlen Stämmen kaum schützendes Gras gibt, hat sich die Wildfauna zurückgezogen. „Die Viehhirten klagen, dass ihre Tiere in den Plantagen erkranken und Kühe missgebildete Kälber zur Welt bringen“, sagt Götze. Das könne an dem Herbizid liegen, dass rund um die Jungbäume versprüht werde.
Robert Schmidt und Mathieu Martiniere haben ihre mit einem nr-Stipendium geförderten Recherchen zum internationalen Zigarettenschmuggel abgeschlossen und in einem Beitrag für den Tagesspiegel veröffentlicht. Sie untersuchen die Rolle der Tabakkonzerne auf dem Schwarzmarkt in Montenegro. Über das kleine Land auf dem Balkan gelangen viele unversteuerte Zigaretten in die Europäische Union. Fazit der beiden Autoren: Die Hersteller profitieren durchaus von den Geschäften der Tabakmafia.
Der Landtag in Rheinland-Pfalz hat mit den Stimmen der rot-grünen Regierungskoalition am 11. November ein fortschrittliches Transparenzgesetz verabschiedet. Es wird zum kommenden Jahr in Kraft treten. Nachdem Hamburg sein Informationsfreiheitsgesetz zu einem Transparenzgesetz mit automatischen Veröffentlichungen im Internet weiterentwickelt hatte, ist Rheinland-Pfalz nun das erste Flächenland, das diesem Beispiel folgt und den Schritt von der Freigabe von Behördeninformationen auf Antrag zur nutzerfreundlichen automatischen Internet-Veröffentlichung geht. Die Reform war in einem breiten Beteiligungsverfahren diskutiert worden, mit öffentlichen Diskussionsveranstaltungen und Online-Feedback-Möglichkeiten, ergänzend zu den üblichen Sachverständigenanhörungen. Netzwerk Recherche hatte dieses Vorgehen ausdrücklich begrüßt und sich mit einer ausführlichen Stellungnahme an dem Prozess beteiligt.
Die gemeinnützige Olin gGmbH in Berlin, die sich der Förderung von Umweltprojekten verschrieben hat, wird Netzwerk Recherche auch im Jahre 2016 Fördermittel für die Vergabe von Stipendien zur Verfügung stellen. Mit insgesamt 30.000 € sollen 6 bis 8 Recherchevorhaben aus dem Naturschutz- und Umweltbereich unterstützt werden.
Wer sich um ein Olin-Stipendium bewerben möchte, kann sich mit einem formlosen Antrag an die Geschäftsstelle von Netzwerk Recherche wenden. Der Vorstand entscheidet dann nach Rücksprache mit Olin über die Vergabe der Mittel. Netzwerk Recherche stellt den Stipendiaten auch einen erfahrenen Mentor zur Seite, der das jeweilige Projekt betreut.
Johannes Kröger, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der HafenCity Universität Hamburg. Foto: Franziska Senkel
Von Lilith Teusch
Leuchtend rot, Smaragd-grün bis hin zu tiefblau: Die vielfältige Farbenpracht eines Regenbogens dürfte die meisten Menschen wohl freuen und faszinieren. Nicht so Johannes Kröger, zumindest nicht wenn es um Karten geht. Denn der Geoinformatiker weiß, worauf es bei der Darstellung von Daten auf Karten ankommt – nämlich insbesondere auf die richtige Farbwahl. Und die farbenfrohe Regenbogenskala stört ihn besonders: “In dem Verlauf gibt es viel zu krasse Brüche in der Farbhelligkeit”, sagt er. Und das ist nur einer der vielen praktischen Kartografie-Tipps, die er den Teilnehmern des Daten-Labor 2015 mit auf den Weg gibt.
Till Nagel, Designer und Wissenschaftler am “Urban Complexity Lab” der FH Potsdam. Foto: Franziska Senkel
Von Katharina Schmitz
Damit seine Mutter seine Arbeit versteht, hat Till Nagel eins seiner Projekte auf Postkarten gedruckt. Ein Jahr lang hat er seine täglichen Fahrradstrecken mit einer Smartphone-App getrackt und die Daten anschließend auf eine digitale Karte übertragen. Die Erkenntnis: Till Nagel fährt viel Fahrrad. Doch seine Mutter saß mehrere Stunden vor dem Computer und versuchte herauszufinden, wo ihr Sohn sich herumtreibt. So kam der Designer auf die Idee, zwölf Postkarten zu drucken, für jeden Monat eine. Nun kann seine Mutter eine Karte in die Hand nehmen, zwei Monate miteinander vergleichen oder erkennen, dass ihr Sohn im Winter wohl nicht so gerne Fahrrad fährt. Weiterlesen
Katharina Morik, Professorin für Künstliche Intelligenz an der TU Dortmund. Foto: Franziska Senkel
Von Xenia El Mourabit
„Ich hab immer gedacht, wenn ich nicht in die Forschung komme, werde ich Journalistin“, sagt Katharina Morik. Was vielleicht geringschätzig klingen mag, ist keineswegs so gemeint. Die Professorin für Künstliche Intelligenz an der Technischen Universität Dortmund sieht viele Parallelen zwischen Journalisten und Wissenschaftlern. Beide recherchieren, kommunizieren, stellen Fragen und vor allem: Um etwas ganz Neues herauszufinden oder zu schaffen, müssen beide Berufsgruppen die Blickrichtung wechseln und die Dinge aus einer anderen Perspektive betrachten. Doch trotz aller Begeisterung überlässt Morik den Journalismus anderen, forscht stattdessen zu maschinellem Lernen und beschäftigt sich mit Algorithmen für Data-Mining.
Seit 2014 ist Stefan Wehrmeyer Datenjournalist bei CORRECT!V. Foto: Franziska Senkel
Von Moritz Zajonz
In gewisser Weise verspürte er schon früh den Drang, zu publizieren – das Wort dafür kannte er zu dem Zeitpunkt bloß noch nicht. Schon als Jugendlicher programmierte Stefan Wehrmeyer für seine Klassenkameraden Websites. Das hat ihn offenbar nachhaltig geprägt.
Während er mit einem Softwareingenieur-Studium sein Hobby zum Beruf machte, setzte er sich als Aktivist bei der Open Knowledge Foundation Deutschland mit neuartigen Begriffen wie Open Data und Open Government auseinander.
Lena Groeger (News application developer, ProPublica); Foto: Senkel
Von Kira Schacht
Etwas mit Design wollte sie immer machen, aber auch mit Wissenschaft – und beides auch noch möglichst abwechslungsreich. Lena Groeger möchte die Eigenheiten des menschlichen Verstandes von allen Seiten her erforschen und studierte deswegen gleich Biologie, Philosophie und Wissenschaftsjournalismus in Providence und New York. Als sie sich im Studium zum ersten Mal mit Datenvisualisierung beschäftigt, ist sie begeistert: Hier kann sie alles anwenden, was sie fasziniert.
Wie viel Visualisierung braucht der Datenjournalismus?
Alles so schön bunt hier! Aber wie schön darf und sollte Datenjournalismus sein? Datenvisualisierung von Lauren Manning/flickr
Von Anne Kliem
Das Artikelbild haben Sie vermutlich schon angeschaut, aber schaffen Sie es auch bis zum Ende dieses Beitrags? Der durchschnittliche Online-Leser verbringt 15 Sekunden auf einer Seite. Diese Zeit geht meist für Überschriften und Bilder drauf. Auch im Datenjournalismus werden die meisten Geschichten mithilfe von Visualisierungen erzählt. Ganz zum Unmut mancher Hardliner.
Wie schön muss Datenjournalismus sein? Welche Funktionen hat die Datenvisualisierung und wie viel davon braucht und verträgt der Datenjournalismus? Das diskutieren Till Nagel, Visualisierungs-Wissenschaftler und Designer an der FH Potsdam, und Sascha Venohr, Leiter Datenjournalismus bei Zeit Online.
Auftaktdiskussion der Tagung: Wie Datenjournalismus und Wissenschaften voneinander profitieren. Foto: Franziska Senkel
Wie Datenjournalismus und Wissenschaft voneinander profitieren
Von Sophie Rotgeri
Wie viele Menschen sterben bei dem Versuch, nach Europa zu flüchten? Warum gibt es in manchen Regionen kaum noch Ärzte? Und warum ergab der Zensus 2011, dass Deutschland viel weniger Einwohner hat als gedacht? Wenn Journalisten sich solchen Fragen mit Tabellen, Diagrammen und statistischen Methoden nähern, kommt schnell die Frage auf: Ist das noch Journalismus oder schon Wissenschaft?
****Hintergrundwissen: Beitrag von der Jahreskonferenz 2015****
„Die klassiche Aufgabe investigativer Journalisten ist es, die Machthaber in Wirtschaft und Politik zu kontrollieren. Inzwischen haben sich Algorithmen, die gewaltige Datenmengen auswerten, zu den neuen Machthabern unserer Gesellschaft entwickelt. Die automatisierten Entscheidungen dieser Algorithmen müssen ebenso aufmerksam kontrolliert werden wie andere einflussreiche Akteure.“ So Nicholas Diakopoulos in seinem Bericht für das Tow Center for Digital Journalism der Columbia University.
Nur: Wie identifiziert man relevante Algorithmen? Welchen Aufwand muss man treiben, um sie sinnvoll zu analysieren? Wie müsste das organisiert sein – in Teams aus Journalisten und Informatikern? Was würde es kosten, und wer bezahlt es? Schließlich: Können Journalisten wirklich Algorithmen prüfen? In diesem Panel der Jahrestagung von Netzwerk Recherche diskutiert Matthias Spielkamp (Rights.info) mit dem investigativen Datenjournalisten Sebastian Mondial (DIE ZEIT) und den beiden Informatik-Professoren Kristian Kersting (TU Dortmund) und Katharina Anna Zweig (TU Kaiserslautern).
****Hintergrundwissen: Beitrag von der Jahreskonferenz 2015****
Was geht und was nicht, scheint in der Datenvisualisierung eigentlich klar zu sein. Dreidimensionale Diagramme zum Beispiel sind verpönt, Wordclouds gelten als verboten. Doch in der Praxis werden die Regeln ständig gebrochen – und das sogar sehr erfolgreich, wie die Projekte von Gregor Aisch regelmäßig zeigen. Seit 2014 arbeitet er als Graphics Editor bei der New York Times, auf der Jahrestagung von Netzwerk Recherche gibt er Einblicke in seine Projekte: Wann ist es okay, die Komfortzone einfacher Balkendiagramme zu verlassen? Und wie gelingen ungewöhnliche Darstellungsformen?
****Hintergrundwissen: Beitrag von der Jahreskonferenz 2015****
Was zeichnet gelungene datenjournalistische Projekte aus? Vier renommierte Datenjournalisten diskutieren auf der Jahrestagung von Netzwerk Recherche über Qualität und stellen aus ihrer Sicht gelungene Beispiele vor:
Thema: Geheimgeschäfte mit Cross Border Leasing – Licht ins Dunkel bringen und den Schleier lüften Termin: 23. bis 27. November 2015 Ort: Geschäftsstelle Netzwerk Recherche, Greifswalder Str. 4, 10405 Berlin
Beitrag von Christian Schweppe im Spiegel 42/2015.
“Speeddating mit Diplomaten” – im aktuellen Spiegel (42/2015) berichtet Christian Schweppe über die offiziell gemeinnützige Deutsche Gesellschaft für Wehrtechnik, die ihre zahlenden Mitglieder aus der Rüstungsbranche mit einflussreichen Militärattachés zur Geschäftsanbahnung zusammenbringt.
Christian Schweppe recherchierte mithilfe eines Recherche-Stipendiums von Netzwerk Recherche. Die von uns geförderten Recherchen werden von einem Mentor begleitet – in diesem Fall war es Meinrad Heck, Mitgründer der Lehrredaktion ProRecherche. Bei Vocer hat Christian Schweppe seine Recherchewege skizziert.
Von 23. bis 27. November findet bei uns die erste ProRecherche-Werkstatt statt. Nähere Informationen auf der Website der Lehrredaktion.
The Lens in New Orleans, Newstapa in Seoul, Oxpeckers in Johannesburg, Correctiv in Berlin – rund um die Welt gründen sich Nonprofit-Redaktionen. Was eint diese Projekte – und worin unterscheiden sie sich? Dieser Frage gehen Netzwerk Recherche und die GLS Treuhand e.V. in Bochum im Report „Gemeinnütziger Journalismus weltweit“ nach. Die Autoren Thomas Schnedler und Marcus Schuster haben eine Typologie von Nonprofit-Journalisten skizziert – mit Beispielen aus allen Teilen der Welt. In 20 Kurzporträts werden ausgewählte Institutionen, ihre Organisationsformen und ihre Arbeit präsentiert und charakterisiert.
Dabei wird eine große Bandbreite erkennbar: Organisationen mit und ohne eigene Redaktion, lokale und regionale Projekte, Investigativredaktionen, Special-Intererest-Angebote und weitere. Die Mehrzahl der Projekte setzt auf Online-Angebote, viele verstehen sich als Watchdogs. Deutlich wird: Der gemeinnützige Journalismus ist innovationsfreudig. Große Unterschiede gibt es in der Art der Finanzierung – und hier liegt gleichzeitig die größte Herausforderung: Wie lässt sich gemeinnütziger Journalismus nachhaltig und auf Dauer betreiben?
Der Report kann hier kostenlos heruntergeladen werden: pdf (1,7 MB) / epub (0,2 MB)
Auszug aus dem Beschluss des Bundesverfassungsgerichts.
Das Bundesverfassungsgericht hat heute bekanntgegeben, eine Verfassungsbeschwerde zum Auskunftsanspruch der Presse gegenüber Bundesbehörden nicht anzunehmen. Zugleich stellt das oberste Gericht klar, dass die Informationsrechte gegenüber Bundesbehörden kein geringeres Niveau erreichen dürfen als gegenüber Landesbehörden – und nimmt damit eine andere Position ein als zuvor das Bundesverwaltungsgericht. “Nun ist der Gesetzgeber gefordert, schnell eine Regelung auf den Weg zu bringen, die die Rechercherechte stärkt und auch bei Anfragen an Bundesbehörden für Klarheit sorgt”, so Manfred Redelfs, Experte für Auskunftsrechte bei der Journalistenorganisation Netzwerk Recherche.
ProPublica-Gründer Paul Steiger sprach am 16. Juni 2015 beim Non-Profit Journalism Workshop an der Hochschule Magdeburg-Stendal zum Thema “Non-Profit Journalism, A Global View”. Organisiert wurde die Tagung vom Global Center for Journalism and Democracy an der Sam Houston State University. Mit freundlicher Genehmigung der Beteiligten veröffentlichen wir im Folgenden Paul Steigers Vortrag.
Mehr zum Thema “Gemeinnütziger Journalismus” auf unseren Themen-Website nonprofitjournalismus.de
Remarks of Paul Steiger at the Non-Profit Journalism Workshop organized by the Global Center for Journalism and Democracy at Sam Houston State University and hosted by the University of Applied Sciences Magdeburg-Stendal (Magdeburg, June 16th 2015)
I’m delighted to be here, before this fine audience of students, teachers, and professionals, to talk about the state of non-profit journalism, of investigative reporting, and of the combination, that is, non-profit investigative reporting.
Zum Internationalen Tag der Informationsfreiheit am 28. September fordert ein Bündnis aus zivilgesellschaftlichen Organisationen die Einführung von Transparenzgesetzen nach dem Vorbild von Hamburg in ganz Deutschland. Um für mehr Transparenz zu sorgen, können Bürger, Journalisten und NGOs über FragDenStaat.de ab sofort 10.000 Behörden aus allen Bundesländern anfragen.
Mit ihrem restriktiven und ängstlichen Entwurf für ein Informationsfreiheitsgesetz hat die Landesregierung Baden-Württemberg eine große Chance vertan. Die Vorlage fällt weit hinter die in anderen Bundesländern schon erreichten Standards zurück. Bei allen zentralen Kriterien weist der Gesetzentwurf erhebliche Defizite auf: Dies reicht vom eingeschränkten Kreis der zur Auskunft verpflichteten Stellen, über die Fülle der breiten Ausnahmeklauseln bis zu den langen Fristen und den zu erwartenden hohen Kosten für die Antragsteller. Wir haben den Kabinettsentwurf ausführlich analysiert und eine schriftliche Stellungnahme (Download als pdf) an die Landesregierung geschickt.
Die Bundesanwaltschaft hat die Ermittlungen gegen Andre Meister und Markus Beckedahl eingestellt. Für die Kollegen von Netzpolitik.org ist die Sache damit aber nicht vom Tisch: Sie fordern Transparenz über die Ermittlungen. Die Strafanzeigen des Verfassungsschutzes haben sie veröffentlicht – und sehen darin einen Angriff auf die Pressefreiheit: “Ein Verfassungsschutz-Präsident, der so rücksichtslos gegen die Pressefreiheit intrigiert, schützt die Verfassung nicht, sondern versucht sie auszuhöhlen.”
Julia Stein, Vorsitzende von Netzwerk Recherche, erklärte anlässlich der Einstellung des Verfahrens gegenüber kress: “Ich freue mich, dass der Spuk nun endlich vorbei ist. Die Pressefreiheit kann gestärkt aus diesem Desaster hervorgehen – wenn wir unsere Rechte weiterhin nutzen und uns von den journalistischen Feindbildern einiger Geheimdienstler nicht weiter irritieren lassen. Die netzpolitik.org-Affäre hat die Verunsicherung auf Seiten des Verfassungsschutzes, aber auch bei Teilen der Regierung offenbart. Umso wichtiger ist nun eigentlich eine Selbstverständlichkeit: dass wir unsere Informanten noch besser schützen, denn sie sind besonderen Gefahren ausgesetzt.”