Die taz-Journalistin Doris Akrap kämpft seit der Verhaftung von Deniz Yücel für seine Freilassung. Es ist ein Kampf um einen Freund, aber auch um die Pressefreiheit. Ein Interview von Caroline Wiemann (DJS), Beatrice Steineke (ifp), Ramona Drosner (DJS)

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Erdogan, Petry, Trump, Le Pen und Putin: alle vereint auf dem Plakat der #nr17. (Illustration: Vincent Burmeister)

Klar hätte sie es gerne, wenn jeder Nachrichtensprecher seine Sendung mit diesen Worten beginnen würde: „Übrigens: #freedeniz“. Doris Akrap kämpft seit der ersten Stunde für die Freilassung des in der Türkei inhaftieren WELT-Journalisten Deniz Yücel. Sie kennen sich seit der elften Klasse. Zum Auftakt der nr17 hielt Akrap eine Rede für Yücel, in der sie auch den offenen Brief an ihn ansprach. Wir haben ihr drei Fragen gestellt.

Was haben die Aktionen für Deniz Yücel gebracht?
„Auch wenn es total morbide ist, das zu sagen, aber dadurch, dass Deniz im Gefängnis sitzt, ist das Thema Pressefreiheit in anderen Ländern, aber auch hier, richtig bewusst geworden – zum Beispiel in was für einem wahnsinnig total liberalen Land wir leben.
Und dass wir uns auch darüber bewusst geworden sind, welche Zustände in der Türkei herrschen: Dass wirklich jeder willkürlich im Gefängnis landen kann, ohne zu wissen warum, weil es keine Anklageschriften gibt.“

Kommt das in der Türkei an? 
„Für die türkischen Journalisten ist es ja ungleich schwieriger. Diese Riesen-Öffentlichkeit, die Deniz und die anderen hier haben, die haben sie in der Türkei nicht. Das heißt, das Thema Türkei und die Verhältnisse der inhaftierten Journalisten sind hier ein viel größeres Thema als in der Türkei. Meine Kollegen, auch die Angehörigen der Inhaftierten und andere Journalisten, kriegen das auf jeden Fall mit. Sie schreiben uns und rufen uns an.“

Wer ist der schlimmste Politiker auf dem nr17-Plakat?
„Es ist natürlich jeder schlimm. Über die russischen Verhältnisse weiß ich viel zu wenig. Für mich persönlich ist es natürlich Erdogan. Es ist aber auch richtig, dass Trump hier im Vordergrund steht, weil er der Vertreter der freien Welt ist. Das ist dieselbe Rhetorik wie die von Erdogan. Erdogan ist für die türkische Gesellschaft am härtesten.“

Caroline Wiemann, Beatrice Steineke, Ramona Drosner auf Twitter:  @carowiemann @beasteineke@RamonaDrosner