Newsletter Netzwerk Recherche, Nr. 114, 25.06.2014
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Veranstaltung: “YanukovychLeaks – Die Spurensuche in den Akten des ukrainischen Ex-Präsidenten” auf der Jahreskonferenz 2014
Referent: Kateryna Kapliuk (Mitglied der YanukovychLeaks und investigative Journalistin bei Slidstvo.info) | Moderation: Pauline Tillmann
Es war filmreif, was im Februar 2014 auf dem Anwesen des hastig nach Russland geflüchteten ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch geschah: Ein M Mitarbeiter der Residenz hatte Journalisten darüber informiert, dass in dem angrenzenden Stausee Papiere schwimmen. Taucher fischten daraufhin hunderte Aktenordner aus dem See – und Journalisten begannen damit, die Papiere zu sichten, zu trocknen und zu scannen: Sogar die Gästesauna des opulenten Anwesens half dabei, die Blätter vom Wasser zu befreien. Es war der Beginn von YanukovychLeaks. Inzwischen sind mehr als 23.000 Seiten online abrufbar. Natalie Sedletska zählt zu den Journalistinnen, die von Anfang an dabei waren. Auf der nr-Jahreskonferenz 2014 wird sie von den „Ausgrabungen“ erzählen – und berichten, wie die Dokumente Machtmissbrauch und Korruption belegen. Schon vor YanukovychLeaks machte sich Natalie Sedletska einen Namen als kritische Investigativjournalistin: Beim Kiewer Fernsehsender TVi produzierte und moderierte sie zuletzt „Tender News“, eine Sendung, die kriminelle Auftragsvergaben und Korruption aufdeckte. Derzeit ist Sedletska Stipendiatin bei Radio Free Europe / Radio Liberty und Mitglied des „Organized Crime and Corruption Reporting Projects“.
Als Sedletska erfuhr, dass Taucher auf Janukowitsch-Dokumente gestoßen waren, nahm sie den ersten Flug zurück nach Kiew, um bei der Sicherung des Materials zu helfen. „Es war lange Zeit so, als würde man versuchen in einen geschlossenen dunklen Raum vorzudringen. Und dann waren die Wände plötzlich gefallen.“ Überraschend war für sie, dass auch viele „normale Leute“ die Journalistengruppe, beispielsweise durch das Heranschaffen von Trocknern und Scannern, Tag und Nacht tatkräftig unterstützten. Das lang ersehnte Verlangen der ukrainischen Gesellschaft nach Transparenz könne nun niemand mehr abstreiten.
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“Die Richtlinie (…) des Europäischen Parlaments und des Rates (…)
über die Vorratsspeicherung (…) ist ungültig.” *
So knapp und klar urteilte die Große Kammer des Gerichtshofes der
Europäischen Union (EuGH) über den jahrenlangen Versuch der EU und
ihrer Mitgliedsstaaten, alle Bewohner der EU ohne jeden Anlass und
Verdacht umfassend auszuforschen. Seit der Formulierung der
EU-Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung 2006 hatte es vielfältigen
Protest der Zivilgesellschaft gegen diesen massiven Eingriff in die
Grundrechte gegeben.
Ein gemeinsamer Brief an die EU-Kommission vom 22. Juni 2010 wurde
europaweit von 106 Organisationen unterstützt, darunter auch das
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Hier dokumentieren wir die in den Diskussionen mit Christiane Schneider und Felix Benneckenstein erwähnten Links und Lesetipps.
jugendschutz.net, die Bundeszentrale für politische Bildung und die Online-Beratung gegen Rechtsextremismus berichten über aktuelle Trends rechtsextremer Internetnutzung und Gegenstrategien.
Diana Rieger & Lena Frischlich & Gary Bente:
Propaganda 2.0 – Psychological Effects of Right-Wing and Islamic Extremist Internet Videos
Wie effektiv sind extremistische Propagandavideos bei der Radikalisierung junger Männer in Deutschland, die nicht in radikalen Milieus verkehren? Wie genau wirkt Propaganda, die über das Internet verbreitet wird? Wer ist besonders anfällig für extremistische propagandistische Botschaften? Und wie sieht extremistische Propaganda im Zeitalter des Web 2.0 überhaupt aus? Mit diesen Fragen befasst sich eine neue Studie der „Forschungsstelle Terrorismus und Extremismus“ des Bundeskriminalamtes, die in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Sozialpsychologie der Universität zu Köln entstanden ist.
Die Root Zone Database der Internet Assigned Numbers Authority (IANA) listet die für einzelne Top-Level-Domains zuständigen Domain-Betreiber auf, beispielsweise die Public Interest Registry (PIR) für .org-Domains. Über die dort jeweils hinterlegte Whois-Suche lassen sich Informationen über einzelne Domain-Inhaber finden. Die Whois-Abfrage der PIR ist zum Beispiel über pir.org/services/whois zu finden.
Verein zur Bewältigung neonazistischen Gedankenguts und zur Förderung einer toleranten Gesellschaft
Andreas Speit, taz vom 3.8.2010
NPD will sich mit braunem Volksfest finanziell sanieren
(…) Viele aus der rechtsextremen Szene dürften den Weg in das sächsische Feriendorf schon kennen. Bereits öfter haben auf dem Grundstück von Helge und Änne Redeker rechtsextreme Veranstaltungen stattgefunden. (…) Schon vor acht Jahren soll der Verfassungsschutz die Gemeinde vor den „rechtsextremen Aktivitäten“ gewarnt haben. Hinweise, die nicht verhinderten, dass die Redekers weitere Grundstücke am See erwarben. (…) Helge Redeker, der Zollbeamter ist, kandidierte für die rechtskonservative „Deutsche Soziale Union“ und wirkte bei dem Projekt „Deutsche Schule Trakehnen“ mit – eine Initiative eines rechtsextremen Verlegers, um Russlanddeutsche bei Kaliningrad anzusiedeln.
Ernst Alexander Rauter:
Wie eine Meinung in einem Kopf entsteht. Über das Herstellen von Untertanen (1971)
Erich Fromm:
Zu Gefühl der Ohnmacht (1937)
Hier dokumentieren wir die in den Diskussionen mit Peter Ohlendorf, Andrea Röpke, Peter Fahrenholz, Stefan Wimmer und Antonia Gössinger erwähnten Links und Lesetipps.
Der Mediendienst ist ein Projekt des Rats für Migration, einem bundesweiten Zusammenschluss von Migrationsforschern.
Der Norden schaut hin – Die rechte Szene in Norddeutschland
Die grausamen NSU-Taten haben Deutschland schockiert. Wie konnten die Morde mitten unter uns passieren, ohne dass die Täter aufflogen? Seither ahnen wir: Die rechtsradikalen Kräfte könnten viel gefährlicher sein als befürchtet. Der NDR und Radio Bremen schauen sich im Norden um. Wo sind Hochburgen der Rechtsradikalen, wo gibt es Rassismus und Fremdenfeindlichkeit? Eine Bestandsaufnahme.
Andrea Röpke & Andreas Speit:
Blut und Ehre – Geschichte und Gegenwart rechter Gewalt in Deutschland (bpb-Ausgabe)
Rechtsextremismus in Deutschland ist von bitterer Aktualität – insbesondere die eher zufällige Enttarnung des NSU wirft Fragen auf. Wer unterstützt, wer sympathisiert mit rechtsextremer Gewalt? Welche Entwicklung nahm sie? Wie kann ihr erfolgreich und energisch begegnet werden?
Marianne Bäumler:
Rezension: Wolfgang Schorlau: „Am zwölften Tag“ – Hintergründige Aufklärung im spannenden Krimiformat
Wir wissen allerhand, wir sind empört, doch der banale Alltag holt uns ein. Da passen all die theoretischen Schriften und ihre konzentrierte Lektüre auf die Dauer nicht mehr so richtig in unser hektisches Zeitbudget, das gekennzeichnet ist von einer pausenlosen Reizüberflutung, die eher zum müden Abschalten einer geschundenen Wahrnehmung auch in der so genannten Freizeit führt. Eine sehr unterhaltsame und informative Möglichkeit, mit allerhand politischen Ungereimtheiten dennoch vergnüglich und gleichermaßen empört umzugehen, bieten die Kriminalromane von Wolfgang Schorlau. Selten habe ich die jeweils konkreten Atmosphären mit den informativen Hintergründen so hellsichtig verbunden erlebt, wie bei diesem deutschen Schriftsteller, Jahrgang 1951.
Vera Henßler & Ulrich Overdieck:
Vor Ort entscheidet – Kommunale Strategien gegen Rechtsextremismus
Die extreme Rechte hat kommunal trotz ihrer teils jahrelangen Präsenz in den Gremien keine politischen Gestaltungsmöglichkeiten. Allerdings wird die inhaltliche Auseinandersetzung mit extrem rechter Ideologie zunehmend vernachlässigt. Dies ist das Ergebnis einer neuen Studie vom Verein für Demokratische Kultur in Berlin e.V. (VDK). Die Handreichung „Vor Ort entscheidet. Kommunale Strategien gegen Rechtsextremismus“ fasst die Ergebnisse zusammen und gibt Empfehlungen zum Umgang mit extrem rechten Mandatsträger/innen.
Studie im Rahmen des Projekts FES gegen Rechtsextremismus der Friedrich-Ebert-Stiftung.
Tagung der Bundeszentrale für politische Bildung, 30. Juni / 1. Juli 2014, Bonn
Salafismus als Herausforderung für Demokratie und politische Bildung
Der Salafismus ist eine der dynamischsten und am schnellsten wachsenden islamistischen Strömungen in Deutschland, die insbesondere Jugendliche anspricht. Jenseits von Verharmlosung oder Alarmismus widmet sich die Bundeszentrale für politische Bildung diesem Phänomen im Rahmen einer Fachtagung vor allem aus dem Blickwinkel von Prävention, Jugendarbeit und politischer Bildung. Ausgewiesene Expertinnen und Experten aus Politik, Wissenschaft und Praxis sowie Vertreter/-innen des Islams in Deutschland werden dieses gesamtgesellschaftlich relevante Thema ausführlich mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern erörtern. In einem Weltcafé werden sich etablierte und neue Präventionsprogramme vorstellen. Im Rahmen von Workshops wird ein „Blick über den Tellerrand“ auf internationale Ansätze der Salafismusprävention geworfen.
„Blick nach Rechts“ berichtet über das rechtsextreme Spektrum und bekämpft den Rechtsextremismus aktiv (mit Berichten von Andrea Röpke)
Kai Budler (publikative.org, 23.8.2013):
Neonazis und Polizei gegen Journalisten
Immer wieder werden Journalisten, die über extrem rechte Veranstaltungen berichten, von Neonazis an ihrer Arbeit gehindert, bedroht oder körperlich attackiert. Wenn in diesen Situationen die Polizei wegsieht oder gar gegen die Journalisten vorgeht, fühlen sich die Neonazis bestätigt und haben Oberwasser. Jüngstes Beispiel: Berlin-Hellersdorf.
Hier dokumentieren wir die in den Diskussionen mit Miriam Heigl, Burkhard Körner, Peter Fahrenholz, Christian Hümmeler und Marian Offman erwähnten Links und Lesetipps.
Verfassungsschutzbericht Bayern 2013
„Extremistische Bestrebungen im Zusammenhang mit islamfeindlichen Äußerungen richten sich gegen die im Grundgesetz konkretisierten Menschenrechte (Art. 1 GG), das Diskriminierungsverbot (Art. 3 GG) und die Religionsfreiheit (Art. 4 GG). Als extremistisch sind bestimmte ziel- und zweckgerichtete Verhaltensweisen zu beurteilen, die die Geltung der genannten Prinzipien für Muslime und den Islam und seine Glaubensgemeinschaften außer Kraft setzen bzw. beseitigen wollen.“
Antifaschistische Informations-, Dokumentations- und Archivstelle München e. V. (a.i.d.a.)
Die Antifaschistische Informations-, Dokumentations- und Archivstelle München e. V. (a.i.d.a.) sammelt seit 1990 Material zu Themenbereichen wie Nationalismus und Rassismus, Informationen von und über neokonservative, extrem rechte und faschistische Gruppierungen sowie Publikationen zum Thema Antifaschismus und vieles mehr.
Rechtsextremismus-Dossier der Bundeszentrale für politische Bildung
Rechtsextremismus ist längst keine Randerscheinung mehr. Von der Öffentlichkeit weitgehend unbeachtet sind Strukturen entstanden, die unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung in Frage stellen. Der Rechtsextremismus beginnt langsam, die Alltagskultur zu durchdringen. Es ist eine Graswurzelrevolution, die die Zivilgesellschaft bedroht.
Peter Fahrenholz:
Sarrazin: Wirbel um Auftritt in München. Therapeut und Brandstifter
Die Voraussetzungen für eine sachliche Debatte wären blendend gewesen. Doch am Ende gerieten gutgekleidete Grauköpfe ins Geifern: Warum der Auftritt Thilo Sarrazins vor dem Münchner Bürgertum zum Eklat wurde.
Fachstelle gegen Rechtsextremismus, Landeshauptstadt München:
Argumente gegen rechtsextreme und rechtspopulistische Parolen
Droht uns eine Flüchtlingsflut? Belasten Ausländer die Sozialkassen stärker als Deutsche? Passen Muslime nicht hierher?
(Weitere Informationen der Fachstelle hier.)
Bayerische Informationsstelle gegen Rechtsextremismus
Regionale Lagebilder — Materialien zur Bildungsarbeit — Ansprechpartner vor Ort — Aussteiger und Beratung
Hass, Gewalt und Vorurteile lassen sich nicht wegsperren. 76 % aller wegen einer Gewalttat inhaftierten Jugendlichen werden nach ihrer Entlassung rückfällig. Weil sich nichts an ihrem Verhalten und an ihren Motiven geändert hat. Um gewaltbereite, extremistisch gefährdete Jugendliche zum Umdenken zu bringen, braucht es mehr als eine Haftstrafe.
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Netzwerk Recherche ist irritiert über die aktuell verbreitete Meldung vom Mediendienst newsroom.de und deren Übernahme durch turi2.
Die Behauptung, das Netzwerk Recherche sehe diesen Rechercheverbund besonders kritisch, ist falsch. Weiterlesen
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Die weltweiten Ueberwachungsmassnahmen durch verschiedene Geheimdienste sind nach Meinung des Netzwerk Recherche e.V. nicht nur ein millionenfacher, massiver Bruch von Freiheitsrechten. Ebenso beeintraechtigt die flaechendeckende Ueberwachung der elektronischen Kommunikation und die Speicherung und Verarbeitung dieser Daten und Metadaten die Arbeit aller recherchierenden Journalisten und anderer Berufsgeheimnistraeger. Weiterlesen
Die Journalistenvereinigung Netzwerk Recherche ist empört über die jetzt bekannt gewordenen Ausspähaktionen des Niedersächsischen Verfassungsschutzes. Dieser hatte zu Zeiten der CDU/FDP-Regierung personenbezogene Daten über Journalisten gespeichert – und anschließend versucht, die rechtswidrige Überwachung durch Datenlöschungen zu vertuschen.
„Der Fall erinnert an Überwachungsstaaten oder autoritäre Regime, dabei spielt er vor unserer eigenen Haustür. Wenn es um den Schutz der Presse geht, ist Deutschland kein Vorzeigestaat mehr“, so Julia Stein von Netzwerk Recherche. Weiterlesen
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Albrecht Ude: Kurze Anleitung zu überwachungsfeindlichem Verhalten(Link zu recherche-info.de)
Der Journalistenverbund Netzwerk Recherche stellt heute in Kooperation mit der Antikorruptionsorganisation Transparency International Deutschland, dem Institut für Journalistik der TU Dortmund und der Otto-Brenner-Stiftung die Kurzstudie „Gefallen an Gefälligkeiten: Journalismus und Korruption“ vor. Im Rahmen der Publikation kommt eine Befragung von Medienhäusern zu dem Schluss, dass ihr Interesse an dem Thema Korruptionsbekämpfung bisher gering ist. Weiterlesen
Boris Kartheuser: Erklärvideo: Mails verschlüsseln leicht gemacht
(Link zu investigativerecherche.de)
Boris Kartheuser: Programme und Anleitungen für digitale Sicherheit
(Link zu investigativerecherche.de)
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FAQ-Liste zu Sicherheit und Unsicherheit im Internet
(Link zum Arbeitskreises der Gesellschaft für Informatik e.V.)
von Silke Burmester, freie Journalistin und Dozentin in Hamburg
Auszüge aus der Rede zur Lage des Journalismus – gehalten auf der Jahreskonferenz 2013, am 15.06.2013 beim NRD in Hamburg:
Meine Damen und Herren, manchmal passiert es, dass Silke Burmester um einen Termin bittet. Für einen Artikel oder ein Interview. Und dass der Angefragte dann, meist so ein wenig verunsichert, fragt, ob sie denn mit ihrem Helm käme. Und dann muss Silke Burmester sagen, nein, ich will ja mit Ihnen über Ihre neue Geschirrlinie sprechen oder über den Ausbau von Kitaplätzen in Köln-Ost. Oder sie sagt, nein, dieser Artikel ist für Mare, das hat mit der taz nichts zu tun. Den Helm habe ich nur auf, sagt sie dann, wenn ich als taz-Kriegsreporterin unterwegs bin. Meist sind dann die Leute recht erleichtert.
Sie, meine Damen und Herren, sollten nicht erleichtert sein, denn ich bin, zu meiner Freude, als Kriegsreporterin hierher eingeladen. Ich darf, ja ich soll mit Helm kommen und das ist mir eine ganz besondere Freude. Ich glaube, ich fühle mich ein wenig so wie Eckart von Hirschhausen, nachdem er seine Arztpraxis verlassen durfte, um auf den Bühnen des Fernsehens herumzuturnen: Es ist eine Ehre, ich fühle mich befreit von den Zwängen eines 3500 Zeichen großen Kastens und freue mich, Sie 20 Minuten lang in Grund und Boden reden zu dürfen.
Als Thema hat man mir „Die Lage des Journalismus“ gegeben, was nicht nur ähnlich konkret ist, wie über das transatlantische Verhältnis zu reden oder über die Meere im Wandel der Zeit, es umgeht auch die charmante Gefahr, das Thema zu verpassen. Egal, was jetzt kommt, so lange es nur irgendwie mit dem zu tun hat, was wir tun, passt es hier her. Cherno Jobatey hat neue Schuhe? Steht in der Bunten, passt also. Horst Seehofer spricht nicht mehr. Schon gar nicht mit der Presse? Passt. Erster Cicero-Redakteur beim Twittern erwischt? Passt auch. Und, was auch ganz toll ist: Es ist mein Lieblingsthema. Ich kann mir quasi nichts Schöneres vorstellen, als zu gucken wie die Lage ist. Im Journalismus. Dafür habe ich einen Feldstecher und einen Helm, und wenn ich aktuell gaaaaanz weit nach Süden gucke und das Augenmerk auf Griechenland richte, dann muss ich sagen: Die Lage ist beschissen.
Da wurde mir nix dir nix, von jetzt auf eben im wahrsten Sinne des Wortes, dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk der Stecker gezogen. Von jetzt auf eben, 5 Fernsehsender, 29 Radiostationen abgeschaltet. Bums aus, Sendeschluss. Ist ja nur der öffentlich-rechtliche Sender. Es sei, so hat jemand gesagt, als schalte man die BBC ab. Also, mal ehrlich, das halte ich jetzt für ein wenig übertrieben, schließlich kann ich mich nicht daran erinnern, irgendwelche grandiosen griechischen Fernsehserien gesehen zu haben oder preisgekrönte Tier-Dokus. Nicht einmal auf Phoenix oder Bibel-TV. Und so ein richtig fetter Missbrauchsskandal, bei dem sich ein Starmoderator über Jahrzehnte im Schutze seiner Kollegen des ihn anhimmelnden, jugendlichen Publikums sexuell bedient hat, ist mir auch nicht zu Ohren gekommen. Aber selbst wenn es stimmt, dass ERT ein verschlafener, ultralangweiliger Sender war, der über die geschmackliche Attraktivität von Rezina nicht hinauskommt, ein Hammer ist das schon.
Und jetzt stelle ich mir vor, wie es wäre, wenn man hier in Deutschland den Stecker zöge. Allein hier beim NDR. Schließen Sie, verehrtes Publikum, für einen Moment die Augen und sehen Sie sie vor sich, die Redakteure und Techniker, die Programmplaner, die Intendantenassistentinnen und Moderatoren, die Kameraleute und Abteilungsleiter, wie sie verzweifelt, verwirrt über die Flure irren, den Schalter suchend, mit dem das Ganze wieder los geht. Wie sie, wie nach einem Erdbeben, nicht fassen könnten, was da geschehen ist und etwas greifen möchten, das nicht zu greifen ist. Und dann stelle ich mir vor, wie sie alle vor dem Gebäude stehen und im Angesicht des Aufgabenverlustes auch die Bedeutung weg ist. Und wie egal es auf einmal ist, dass eben noch jemand die Tagesthemen moderiert hat oder das Recht hatte, am Programm rumzumosern und unliebsame Beiträge rauszunehmen. Dass eben einer noch Tom Buhrow, Judith Rakers war oder Frank Beckmann ist völlig egal, wenn er oder sie jetzt neben der Cutterin Karin Schulze steht und beide keine Aufgabe mehr haben, weil es ihren Sender nicht mehr gibt.
Diese Vorstellung gefällt mir natürlich sehr gut. Und dann hört es auch schon auf. Dann nämlich mache ich es mir bewusst, was es heißt, wenn in einem Land, das uns sehr nahe ist, weil wir seit Jahrzehnten dort Urlaub machen, weil wir seine Oliven so lieben und so gern beim Griechen Essen gehen, ein Land, dessen Menschen seit 40 Jahren bei uns leben, wenn in diesem Land, in einem Staat der EU, mal so eben der öffentlich-rechtliche Rundfunk abgeschaltet wird. Weil ein Machthaber es so bestimmt.
Und ich dann sehe, was wir deutsche Journalisten tun. Bzw. nicht tun. Dann schäme ich mich. Dann würde ich gern in meinem Beobachtungsgraben verschwinden. Wo, so frage ich, ist unser Aufschrei der Empörung? Wo ist das Entsetzen über so eine Handlung? Wo die Solidarität mit einem Volk, das seine unabhängige Berichterstattung, eine Hüterin der Demokratie, verliert? Müssten nicht gerade wir, wir Journalisten in Deutschland wissen, welche Gefahren darin stecken? Was ist das für eine läppische Berichterstattung die letzten Tage? Ich begreife schlicht nicht, was wir für ein Verständnis von uns und unserem Beruf haben. Es kann doch nicht sein, dass es immer nur darum geht, dass Medienmänner in teuren Anzügen sich mit Phantasien wie dem Verschwinden der Media-Agenturen oder Bezahlung nach Klicks vor die Kameras drängen. Was sind wir für komische Leute, die wir hier sitzen und über „Traumjob Journalist“ reden, anstatt den Kolleginnen und Kollegen unsere Solidarität zu beweisen? 1340 Zeichen ist die Solidaritätsbekundung, die der DJV als Pressemitteilung irgendwo hingeschickt hat, lang. Na super.
von Armin Wolf, stellvertretender Chefredakteur des Österreichischen Rundfunks.
Diese Rede hielt Armin Wolf auf der Jahreskonferenz 2013, am 14. Juni 2013 beim NDR in Hamburg:
Im November 1989 war ich 23 und seit knapp zwei Jahren freier Mitarbeiter in der Außenpolitik-Redaktion des ORF-Hörfunks in Wien. Am Montag, dem 20. November sollte ich nach Karl-Marx-Stadt fahren, das hieß damals noch so, für eine Reportage aus der noch existierenden DDR, wenige Tage nach dem Mauerfall. Weiterlesen
Dieses Pad soll helfen, all die spannenden Geschichten, nützlichen Links, Tipps, Tricks und Empfehlungen der nr-Jahreskonferenz 2013 zu notieren und mit anderen zu teilen.
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Verklick dich mal! Tipps und Tricks für die Personenrecherche im sozialen Netzwerk „Facebook“
von Claudia Jentsch
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Eine Reise an und hinter die Ränder der Wikipedia : Wikipedia als Recherche- und Navigationsinstrument
von Albrecht Ude
Eine Reise an und hinter die Ränder der Wikipedia von Albrecht Ude [PDF, 24 S., 61 KB]
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Verschlüsselt kommunizieren (Boris Kartheuser und Marco Maas)
Mailen und Chatten mit PGP und OTR
Diese Liste enthält die relevanten Hyperlinks auf Programme und deren Dokumentationen für Verschlüsselung von Daten
und Kommunikation.
Alle genannten Programme sind freie und quelloffene Software.
GPG4win
Die Programmsammlung bietet einfach zu bedienende Windows-Tools rund um die Verschlüsselung von Mails
Download:
http://www.gpg4win.de
Anleitung:
http://gpg4win.de/handbuecher/einsteiger.html
GPGTools
Das Äquivalent für Apple-Betriebssysteme
Download:
https://gpgtools.org
Thunderbird
E-Mail-Programm der Mozilla Foundation.
Download:
http://www.mozilla.org/de/thunderbird
Anleitung:
http://www.verbraucher-sicher-online.de/anleitung/mozilla-thunderbird-3-fuer-sichere-e-mail-kommunikation-einrichten
(deutsch)
Enigmail
Ein Addon (Zusatzprogramm) für Thunderbird, mit dem die Verschlüsselungssoftware GnuPG in das
Mailprogramm eingebunden wird. Damit wird Mailverschlüsselung richtig einfach.
Download:
https://addons.mozilla.org/de/thunderbird/addon/enigmail
Thunderbird und GnuPG mit Enigmail
Anleitung:
http://www.verbraucher-sicher-online.de/anleitung/e-mails-verschluesseln-in-mozilla-thunderbird-mit-enigmail-und-gnu-privacy-guard
(deutsch)
Pidgin
Chatprogramm für Windows-PCs
Download:
http://www.pidgin.im/download
Anleitung:
http://www.investigativerecherche.de/eine-anleitung-zum-sicheren-chatten-mit-truecrypt-und-pidgin-otr-2
(deutsch)
Adium
Chatprogramm für Apple-Macintosh Computer
Download:
http://adium.im
Anleitung:
http://www.macjabber.de/anleitung-adium/
OTR-Plugin für Pidgin und Adium
„Off-the Record Messaging“, ein Zusatzprogramm, um die Verschlüsselung in die Chat-Clients einzubinden.
Download:
http://www.cypherpunks.ca/otr/index.php#downloads
Anleitung:
http://www.investigativerecherche.de/eine-anleitung-zum-sicheren-chatten-mit-truecrypt-und-pidgin-otr-2
(deutsch)
Truecrypt
Programm zum Verschlüsseln ganzer Festplatten oder von Teilen davon. Kann auch auf portablen Speichermedien wie USB-Sticks verwendet werden.
Download:
http://www.truecrypt.org/downloads
Anleitung:
http://www.investigativerecherche.de/eine-anleitung-zum-sicheren-chatten-mit-truecrypt-und-pidgin-otr-2
(deutsch)
Keepass
Password-Manager (mit portabler Version)
Download:
http://keepass.info/download.html
Hintergrundwissen
Das Cryptoparty-Handbuch: http://booki.cc/cryptoparty-handbook/how-to-cryptoparty/
Computersicherheit
Qualifizierter Selbstschutz : 11 Schritte zum sicheren Rechner.
von Albrecht Ude – 07.12.2011
Computersicherheit von Albrecht Ude [PDF; 66 KB]