Investigativer Sportjournalismus – 5 Tipps für junge Sportjournalisten

Fünf Tipps für eine unabhängige, investigative Berichterstattung. Von Lena Binz und Antonia Schlosser, ifp

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Recherchen auf der dunklen Seite des Web

Foto: Schlosser/Binz

Das Darknet – für viele Journalisten ist es ein virtueller Raum, den sie noch nie betreten haben. Doch verstecken sich genau dort Informanten, Inhalte und Themen für Recherchen. Hier geht’s in vier Schritten ins Darknet – mit Tipps des Journalisten Daniel Moßbrucker. Von Antonia Schlosser und Lena Binz, ifp

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Investigativer Sportjournalismus – Sei kein Fanboy!

Wer kritisch über Sport berichten möchte, stößt oft an seine Grenzen. Interviews und Akkreditierungen werden verweigert, Vereine sprechen Stadionverbote aus. Im Interview gibt SPIEGEL Sportjournalist Rafael Buschmann Tipps für eine unabhängige, investigative Berichterstattung. Von Lena Binz und Antonia Schlosser, ifp

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Acht Grundregeln für Virtual Reality im Journalismus

Panel zu Virtual Reality

Foto: Wulf Rohwedder

Virtual Reality (VR) gibt Journalisten die Möglichkeit, ihre Geschichten erlebbar zu machen. Doch besteht auch die Gefahr, den journalistischen Anspruch zu verwässern. Acht Grundregeln, die bei der Verwendung von VR zu beachten sind. Von Eike Hagen Hoppmann, JONA/KAS
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Einmal Türke – immer Türke?

nr17-Beitragsbild

Illustration: Vincent Burmeister

Werden Journalist*innen mit Migrationshintergrund in Redaktionen nur als „Ausländer vom Dienst” angesehen? So eindimensional ist die Erfahrung von Kolleg*innen mit Migrationshintergrund gar nicht. Von Minh Thu Tran, DJS
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Eröffnung der nr-Konferenz: „Übrigens: #freedeniz“

Die taz-Journalistin Doris Akrap kämpft seit der Verhaftung von Deniz Yücel für seine Freilassung. Es ist ein Kampf um einen Freund, aber auch um die Pressefreiheit. Ein Interview von Caroline Wiemann (DJS), Beatrice Steineke (ifp), Ramona Drosner (DJS)
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Fake News und Factchecking im Netz : Kurze Geschichte der digitalen Desinformation

TimelineSeit es soziale Netzwerke gibt, kann jeder Mensch Falschmeldungen und Gerüchte um die Welt schicken. US-Präsident Donald Trump setzt Fake News sogar als Waffe gegen Journalisten ein. Wie konnte es so weit kommen? Von Johanna Mack, TU Dortmund Weiterlesen

(K)eine Bühne für die AfD?

Wie sollen Medien mit der rechtspopulistischen AfD umgehen? Netzwerk Recherche hat Alexander Gauland, AfD-Spitzendkandidat für die kommende Bundestagswahl, zur Jahrestagung 2017 eingeladen – und damit die Diskussion neu entfacht. Ein Stimmungsbild mit Meinungen von Julia Stein, Andrea Röpke, Stefan Niggemeier und Stephan Lamby.

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Workshop „Machine Learning für Journalisten“

 5 Dinge, die Du gelernt hättest, wenn Du hingegangen wärst. Von Caroline Wiemann, DJS

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Eine Checkliste für Journalisten: Wie mit Meinungsumfragen umgehen?

Umfrageergebnisse sehen in den Säulendiagrammen eindeutig aus, sind es aber ganz und gar nicht. Eine Checkliste, worauf Journalisten bei Berichten über Wahlumfragen achten müssen. Von Ramona Drosner (DJS) und Marco Karp (ifp)

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Fake News in Breaking News

Fact-Checkerin Julia Bayer im Live-Interview bei #nr17 Von Saskia Wöhler, Maik Haubrich, Cedrik Pelka, TU Dortmund

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Es lebe der Sport – komme was wolle?

Der investigative Journalismus konnte zuletzt schwerwiegende Verfehlungen im internationalen Spitzensport aufdecken. Doch ändern solche Enthüllungen überhaupt etwas an unserer Wahrnehmung des Sports? Von Micha Lemme, Uni Hamburg

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Journalistische Start-ups: Innovation ohne Gewinn?

Journalismus braucht neue Ideen. Aber welche Impulse liefern Start-ups dafür? Das  Katapult-Magazin zeigt, wie man mit innovativen Inhalten und trotz klassischem Geschäftsmodell Erfolg haben kann. Von Leonard Kehnscherper, Uni Hamburg. Weiterlesen

Lieber Deniz

Gemeinsame Eröffnungsrede zur nr-Jahreskonferenz 2017

Doris Akrap, taz
Lieber Deniz,
seit Februar sitzt Du in einem türkischen Gefängnis. Im Vertrauen auf ein rechtsstaatliches Verfahren hast Du Dich freiwillig den türkischen Behörden gestellt. Seitdem hoffst Du, aber auch wir, auf einen fairen Prozess. Bislang vergebens.

Markus Grill, Correctiv
Die konkreten Vorwürfe gegen Dich wurden bis heute nicht veröffentlicht, geschweige denn belegt. Stattdessen behaupten der türkische Präsident Erdogan und die ihm nahestehenden Medien, Du seist kein Journalist, sondern ein “Terrorhelfer” und “Spion”.

Hajo Seppelt, Sportjournalist
Deine Texte, Interviews und Reportagen haben der türkischen Regierung nicht gefallen. Doch die Pressefreiheit ist keine Geschmacksfrage. Sie ist ein in der UN-Charta von 1948 verbrieftes Menschenrecht. Es ist Dein Recht. Es ist unser Recht.

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Ein Unikat der Nachhaltigkeit

Guter Journalismus setzt sich zum Ziel, nachhaltige Aussagen zu formulieren und präsent zu sein. Dieses Ziel strebt auch die Jahreskonferenz von Netzwerk Recherche an. Aussagen machen und den Geist der Zeit zu hinterfragen, dieser dann mit großen Bannern illustriert wird. In diesem Jahr hat sich das Team etwas Besonderes ausgedacht, um die Debatten und Anregungen der vergangenen Jahre nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Denn Debatten und Diskurse verlieren nie an Aktualität. Sowie auch die Materialien nicht einfach verschwinden, die produziert worden sind, um vor Augen zu führen, mit welchen Themen das Team sich beschäftigt hat.

© Jonas WalzbergFlyer, Banner, eine begleitende Zeitschrift sind ein paar Beispiele dafür. Man folgte dem Gedanken der Wiederverwertung und entschied aus den Bannern Taschen zu produzieren. Die Produktion der Taschen wurde in die Hände der Elbe-Werkstätten GmbH gegeben. Besonders macht sich das öffentliche Unternehmen dadurch, dass es hier Menschen mit und ohne Behinderung zusammen arbeiten. Man einigte sich im Team auf ein Taschendesign und lieferte den Elbe-Werkstätten die Planen zu. Weiterlesen

Ehren-Leuchtturm für Hans Leyendecker

Unser Ehren-Leuchtturmpreisträger Hans Leyendecker. Gezeichnet von Dieter Hanitzsch

Unser Ehren-Leuchtturmpreisträger Hans Leyendecker. Gezeichnet von Dieter Hanitzsch

Der Journalist Hans Leyendecker wird mit einem Ehrenpreis für seine Verdienste um die Recherche und den Qualitätsjournalismus geehrt. Die Journalistenvereinigung Netzwerk Recherche zeichnet ihn im Rahmen ihrer am Freitag beginnenden Jahrestagung auf dem NDR-Gelände in Hamburg aus, zu der mehr als 700 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwartet werden. Die Laudatio für den glühenden BVB-Fan Leyendecker wird der Geschäftsführer des Vereins, Hans-Joachim Watzke, halten.

Hans Leyendecker hat in seiner 50-jährigen Journalistenkarriere durch intensive Recherchen viele Skandale enthüllt, die die deutsche Republik nachhaltig beschäftigten. Dazu zählen u.a. die Flick-Affäre, die CDU-Spendenaffäre, der Korruptionsskandal bei Siemens und die von Helmut Kohl angelegten „Schwarzen Kassen“.

Wichtiger noch als seine Enthüllungen sind aber nach Ansicht von Netzwerk Recherche die Impulse für das professionelle Selbstverständnis der Journalisten und für die Organisation der Redaktionen, die Leyendecker gegeben hat. Er engagiert sich seit Jahrzehnten mit Vorträgen und Seminaren in der Journalistenausbildung und ist Mitbegründer von Netzwerk Recherche. Er ist mit seinem Beharren auf sauberem Handwerk und seiner selbstkritischen Haltung auch zum eigenen Tun zu einem Vorbild und einem Mentor für eine ganze Journalistengeneration geworden.

Bei der Süddeutschen Zeitung hat Hans Leyendecker nicht nur das renommierteste Rechercheressort im deutschen Journalismus aufgebaut, sondern es vor allem verstanden, jungen Journalisten dort eine Chance zu geben. Sie konnten unter seiner Leitung neue Wege erproben – wie etwa den Datenjournalismus oder große internationale Kooperationen. Daraus sind wegweisende Rechercheprojekte entstanden wie Luxemburg Leaks oder die Panama Papers. Diese Enthüllungen über Finanzskandale stehen zugleich für eine Qualität der Recherche, die über das Aufdecken einzelnen Fehlverhaltens hinaus die Strukturen einer ganzen Branche ausleuchtet – und immer wieder Anlass für politische Reaktionen sind.

Hans Leyendecker wurde Ende Mai eine besondere Ehre zuteil: Er wurde zum Präsidenten des Evangelischen Kirchentags gewählt, der 2019 in Dortmund stattfindet.

Da Leyendecker schon viele Journalistenpreise erhalten und deshalb viele journalistische Laudatoren erlebt hat, bat Netzwerk Recherche den BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke die Würdigung für den Ehren-Leuchtturm zu übernehmen. Der sagte sofort zu. Weiß er doch, dass dieser BVB seit mehr als 60 Jahren die große Leidenschaft von Hans Leyendecker ist.

nr-Jahreskonferenz 2017: Mehr als 700 Teilnehmer diskutieren in 120 Veranstaltungen.

Am kommenden Freitag, 9. Juni, beginnt auf dem NDR-Gelände in Hamburg die Jahreskonferenz der Journalistenvereinigung Netzwerk Recherche. Es ist der größte Branchentreff für Medienschaffende, die sich für Recherche-Journalismus interessieren. Mehr als 700 Teilnehmer werden an zwei Tagen in rund 120 Veranstaltungen über die Probleme, aber auch die Chancen der aktuellen Medienwelt diskutieren.

An den Gesprächen beteiligen sich in diesem Jahr u.a. Hans-Georg Maaßen (Präsident Bundesamt für Verfassungsschutz), Hans-Joachim Watzke (Geschäftsführer Borussia Dortmund), Ralf Stegner (SPD-Bundesvorstand), Jörg Kachelmann (Moderator) und Lutz Marmor (NDR-Intendant). Auf den Podien vertreten sind auch viele bekannte Journalisten wie Armin Wolf (ORF-Moderator), Klaus Brinkbäumer (Chefredakteur Der Spiegel), Franziska Augstein (Publizistin), Julia Friedrichs (Autorin), Anja Reschke (Panorama), Hans Leyendecker (SZ), Carolin Emcke (Publizistin), Stefan Niggemeier (Blogger), Jakob Augstein (Publizist) oder Hajo Seppelt (Sportjournalist).

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Jahresbericht 2016

Inhaltsverzeichnis

  • Editorial
  • Vorstand
  • Neufassung des Medienkodex
  • Journalismus heute. An der Grenze
    Jahreskonferenz vom 7. bis 9. Juli 2016 in Hamburg
  • Verschlossene Auster 2016 für Facebook
    Der Negativpreis für den Informationsblockierer des Jahres
  • Leuchtturm 2016 für Can Dündar
    Auszeichnung für besondere publizistische Leistungen – der Medienpreis des Netzwerk Recherche
  • Fachkonferenz „Im Visier der Meute“
    Journalistische Recherche zwischen Fairness und Exzess
  • Non-Profit-Journalismus
  • Stammtische
  • Newsletter
  • Pressefreiheit
    Aktivitäten für Pressefreiheit und Datensicherheit
  • Recherchestipendien 2016
  • „Mehr Transparenz wagen“
    Die Arbeit von Netzwerk Recherche zu den Themen Auskunftsrecht und Informationsfreiheit
  • Finanzen 2016
  • Ehrenamtliches Engagement
  • Partner
  • Als PDF hier einsehen und herunterladen (48 Seiten, ca. 3MB).

    nr-Leuchtturm für Armin Wolf

    Armin Wolf auf der Jahreskonferenz 2013. Foto: Ruben Neugebauer

    „Der Leuchtturm für besondere publizistische Leistungen“ der Journalistenvereinigung Netzwerk Recherche geht in diesem Jahr an den österreichischen TV-Journalisten Armin Wolf. Er moderiert seit 2002 das Nachrichtenmagazin „ZiB 2“ im ORF und ist seit 2010 stellvertretender Chefredakteur der TV-Information des öffentlich-rechtlichen Senders.

    Wolf erhält den Preis für seine unerschrockene und hartnäckige Art der Interviewführung. Er akzeptiert keine Floskeln oder ausweichende Statements, sondern besteht auf konkrete Antworten. Sein Credo: „Ich sehe mich als Stellvertreter unserer Zuseher – und konfrontiere Politiker mit kritischen Fragen, Gegenargumenten und Widerspruch. Danach sind wir im Idealfall alle informierter: über das Thema und auch den Politiker.“ Das missfällt manchem Politiker, aber auch Funktionären seines eigenen Senders, die den Politikern nahestehen. Immer wieder attackieren sie Wolf in aller Öffentlichkeit. Dennoch bleibt er seinem Stil treu und lässt sich nicht einschüchtern.

    So wurden er – und seine Sendung – nicht nur in Österreich zu einer Institution für kritischen und unabhängigen Journalismus. In den sozialen Medien erreicht Wolf mit seinen Tweets und Facebook-Einträgen so viele Menschen wie kein anderer Journalist in Österreich. Weiterlesen

    Newsletter Netzwerk Recherche, Nr. 149, 19.05.2017

    Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

    die US-Fernsehserie “The Wire” gehoert zu den grossartigsten Gesellschaftsportraets ueberhaupt. Die fuenfte Staffel aus dem Jahr 2008 handelt vom Niedergang der Zeitungen. In einer Schluesselszene der ersten Folge ruft der Redaktionsleiter die Mitarbeiter im Newsroom zusammen. Er spricht von den sinkenden Anzeigenerloesen, den sinkenden Auflagen, den Sparvorgaben der Eigentuemer. Dann zaehlt er die Auslandsbueros auf, die geschlossen werden, und erwaehnt, dass man in der Personalabteilung Details der Abfindungsangebote erfahren kann. Zum Schluss sagt er: “Wir muessen ganz einfach Wege finden, mehr mit weniger zu tun.”

    Der Autor der Serie, David Simon, ein ehemaliger Polizeireporter der “Baltimore Sun”, hat dazu einmal gesagt: “You don’t do more with less. You do less with less.”

    Sehr viele Kollegen haben in den vergangenen zehn Jahren deprimierende Situationen wie diese erlebt: Vollversammlungen, auf denen Entlassungen, Stellenkuerzungen, Bueroschliessungen verkuendet wurden, erst kuerzlich beim Focus, bei der Berliner Zeitung und beim Berliner Kurier. Manche Redaktionen sind kaputtgespart worden, und dann ist es kein Wunder, dass Leser wegbleiben.

    Keine guten Zeiten fuer guten Journalismus. Erst recht nicht fuer Journalismus, der noch besser werden will. Oder doch?

    Weniger Ressourcen bedeutet: weniger Reporter, weniger Freiraum fuer Recherchen, gerade im Lokalen, wo es oft nur noch eine Zeitung vor Ort gibt. Weniger Ressourcen bedeutet auch: weniger Honorare fuer Freie, weniger Zukunftschancen fuer Berufseinsteiger. Weiterlesen

    Transparenzgesetz Niedersachsen: Entwurf der Landesregierung ist eine Mogelpackung

    Der Entwurf für ein Transparenzgesetz in Niedersachsen, der heute im Landeskabinett behandelt wird, ist in der jetzigen Form völlig unzureichend. So lautet das einhellige Urteil eines Zusammenschlusses von mehreren zivilgesellschaftlichen Organisationen und Journalistenverbänden, die sich für einen besseren Informationszugang der Bürger zu Verwaltungsinformationen einsetzen.

    „Dass endlich auch Niedersachsen sich als eines der letzten Bundesländer von der obrigkeitsstaatlichen Tradition des Amtsgeheimnisses verabschieden will, ist zwar lobenswert. Doch leider hält der Entwurf der Landesregierung nicht, was der Name verspricht – es ist eine Mogelpackung“, so Manfred Redelfs von der Journalistenorganisation Netzwerk Recherche. Zur Begründung ihrer Kritik verweist das Transparenz-Bündnis auf die Fülle der Ausnahmeklauseln vom Grundsatz der Transparenz, eine abschreckende Gebührenregelung und die fehlende automatische Veröffentlichung von Dokumenten im Internet. Weiterlesen

    Netzwerk Recherche startet Gründertour 2017

    Logo-Gründertour-4c

    Als Journalist ein eigenes Medienprojekt starten und zum Erfolg bringen – dabei will die Gründertour 2017 helfen, die von der Journalistenvereinigung Netzwerk Recherche (nr) mit mehreren Partnern veranstaltet wird. „Wir reisen zu Menschen, die uns inspirieren und motivieren, kreative Ideen in die Tat umzusetzen“, so Thomas Schnedler, Mitglied im Vorstand von Netzwerk Recherche. „Wenn die Gründungen gelingen, sind sie ein großer Gewinn für den Recherche-Journalismus insgesamt.“ Die Gründertour wird heute auf der Digitalkonferenz re:publica beim Workshop „Journalist als Social Entrepreneur“ vorgestellt. Die Veranstaltung findet um 18:30 Uhr auf Stage J statt. Referenten sind Tabea Grzeszyk (Hostwriter), Jessica Schober (Newscomer), Günter Bartsch (Netzwerk Recherche), Thomas Schnedler (Correctiv) und Arne Semsrott (FragDenStaat.de). Weiterlesen

    Newsletter Netzwerk Recherche, Nr. 148, 28.04.2017

    Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

    die Tuerkei ist einsame Spitze: Kein Land scheint verirrter – wenn es um die Pressefreiheit geht. Denn in keinem Land sitzen mehr Journalisten in Gefaengnissen ein. Es ist ein Rekord der Ungerechtigkeit und er offenbart die Brutalitaet der Tuerkei: Von weltweit etwa 200 inhaftierten Journalisten sitzen nach den Zahlen von Reporter ohne Grenzen allein ein Viertel in einem tuerkischen Gefaengnis.

    Deniz Yuecel ist einer von ihnen und er bringt uns diesen Wahnsinn zum Verzweifeln nah: Denn er ist einer von uns! Aber es ist alles noch viel schlimmer und eigentlich unvorstellbar: Deniz Yuecel ist “nur” einer von etwa fuenfzig in der Tuerkei inhaftierten Journalisten. Und vielleicht sind es sogar viel mehr. Denn in Dutzenden weiteren Faellen laesst sich nach Angaben von Reporter ohne Grenzen ein direkter Zusammenhang der Haft mit der journalistischen Taetigkeit zwar nicht nachweisen, ist aber mehr als wahrscheinlich. Weitere Menschenrechtsorganisationen gehen von 140 inhaftierten Journalisten aus.

    Der internationale Tag der Pressefreiheit, alle Jahre wieder der 3. Mai, ist schon lange ein Mahnmal fuer das Unrecht gegen Journalisten. Vor 24 Jahren hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen diesen Welttag der Pressefreiheit bestimmt. Er soll der Presse- und Meinungsfreiheit einen Status als Menschenrecht geben. Jede Journalistin, jeder Journalist – so die Forderung – muss das Recht haben, frei und ohne Angst berichten zu koennen. Seit es den Tag der Pressefreiheit gibt, werden wir einmal im Jahr darauf gestossen, wo dieses Menschenrecht missachtet wird oder wo es besonders gefaehrdet ist. Dieses Jahr ist eines der unheilvolleren Jahre. Auch oder gerade weil wir an Deniz Yuecel denken. Aber je schlechter die Nachrichten an diesem Tag, desto groesser auch die Dringlichkeit, die Pressefreiheit, dort, wo sie nicht gefaehrdet ist, auch zu nutzen! Naemlich bei uns. Vor der eigenen Haustuer. In der eigenen Redaktion. Gerade weil wir in Deutschland, einem Paradies der Pressefreiheit, leben! Weiterlesen

    Newsletter Netzwerk Recherche, Nr. 147, 24.03.2017

    Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

    es sind absurde, auch verstoerende Zeiten: Die dpa-Journalistin Kristina Dunz stellt auf der Pressekonferenz von Donald Trump und Angela Merkel in Washington zwei kritische Fragen – und wird dafuer von vielen Medien gelobt, im Netz gar richtig gefeiert.

    Deniz Yuecel stellt im Februar 2016 auf einer Pressekonferenz von Angela Merkel und dem tuerkischen Ministerpraesidenten Ahmet Davutoglu in Ankara ebenfalls kritische Fragen. Er wird deshalb von der tuerkischen Regierung und ihren regierungstreuen Medien heftigst attackiert, geraet endgueltig ins Visier. Das Ergebnis ist bekannt: Seit Wochen sitzt er im Gefaengnis.

    Seine erste Festnahme erfolgte bereits im Juni 2015 – ebenfalls wegen kritischer Fragen. Er hatte sie auf einer improvisierten Pressekonferenz am tuerkisch-syrischen Grenzuebergang Akcakale gestellt. Auf Anordnung des Gouverneurs der Provinz wurde er danach – zusammen mit drei anderen Journalisten – verhaftet.

    Ermutigend zumindest, dass sich (nicht nur in Deutschland) so viele doch sehr unterschiedliche Verlage und Sender fuer die Freilassung von Deniz Yuecel engagieren. Und auch die deutsche Regierung lautstark protestiert.

    Ermutigend auch, dass dabei immer wieder an die vielen anderen Journalisten nicht nur in der Tuerkei erinnert wird, die in vielen Laendern verfolgt, verhaftet oder gar ermordet werden. Und noch etwas ist gerade in diesen Tagen ermutigend: Dass es hierzulande Journalisten gibt, die sich in Organisationen wie (nicht nur) “Reporter ohne Grenzen” engagieren. Die sich immer wieder weltweit auch um das Schicksal all jener Kollegen kuemmern, die gerade nicht in den Schlagzeilen sind, die aber ihre Freiheit, ihr Leben riskieren, weil sie Journalisten sind, weil sie Fragen stellen. Wir alle sollten solche Organisationen mehr unterstuetzen und deren Arbeit nicht nur routiniert zur Kenntnis nehmen. Weiterlesen

    #FreeDeniz: Freiheit für Deniz Yücel

    Gemeinsam mit vielen Kollegen und Organisationen nahm Netzwerk Recherche an der Kundgebung #FreeDeniz #FreeAllJailedJournalists teil, um für die Freilassung von Deniz Yücel und unseren Kolleginnen und Kollegen in der Türkei zu demonstrieren.

    Mehr Informationen gibt es bei Reporter ohne Grenzen, außerdem kann eine Petition zur Freilassung von Deniz Yücel unterzeichnet werden.

    Christian Mihr (Reporter ohne Grenzen) und Özcan Mutlu (MdB Grüne), im Interview mit der Abendschau des RBB.

    Christian Mihr (Reporter ohne Grenzen) und Özcan Mutlu (MdB Grüne) im Interview mit der Abendschau des RBB.

    Fotos: Franziska Senkel

    Fotos: Franziska Senkel

    Gesetzentwurf gegen Geldwäsche greift zu kurz: Das geplante Transparenzregister verdient seinen Namen nicht

    Das Bundeskabinett hat heute beschlossen, ein neues Firmenregister einzuführen, über das erstmals auch die wahren Eigentümer von Unternehmen recherchierbar sein sollen. Damit reagiert die Bundesregierung auf Vorgaben der EU-Geldwäscherichtlinie – setzt diese aber sehr minimalistisch um. „Der Gesetzentwurf vergibt die Chance, einen echten Schritt zu mehr Transparenz zu wagen“, so Manfred Redelfs vom Vorstand der Journalistenorganisation Netzwerk Recherche. „Das geplante Transparenzregister soll hinter einer Bezahlschranke versteckt werden, nur bei berechtigtem Interesse zugänglich sein und ist auch nur nach Firmennamen durchsuchbar, nicht nach den Namen der wirtschaftlich Berechtigten. Damit ist der Name Transparenzregister leider eine Mogelpackung“, so Redelfs.

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    Niedersachsen legt enttäuschenden Entwurf für ein Transparenzgesetz vor

    In der Koalitionsvereinbarung hatten sich SPD und Grüne in Niedersachsen darauf verständigt, nach Hamburger Vorbild ein fortschrittliches Transparenzgesetz einzuführen. Im Unterschied zu einfachen Informationsfreiheitsgesetzen, die Akteneinsicht oder -auskunft auf Antrag ermöglichen, schreiben Transparenzgesetze auch automatische Veröffentlichungen im Internet vor. Schon die Tatsache, dass ein Gesetzentwurf aus Hannover sehr lange auf sich warten ließ und erst im letzten Jahr der Legislaturperiode präsentiert werden konnte, verhieß nichts Gutes und ließ erkennen, dass es in der Verwaltung sowie bei den kommunalen Spitzenverbänden offenbar starken Widerstand gab. Die Ende Januar präsentierte Vorlage bleibt denn auch hinter den Erwartungen an ein modernes Gesetz deutlich zurück.

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    Newsletter Netzwerk Recherche, Nr. 146, 15.02.2017

    Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

    gelegentlich sieht man die Gegenwart klarer, wenn man in die Vergangenheit blickt. Volker Ullrich von der “Zeit” hat das dieser Tage getan und beschrieben, wie deutsche Journalisten im Jahr 1933 die Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler kommentiert haben. Die Parallelen zu heute sind frappierend: Die meisten Medien rieten zum “ruhigen Abwarten”, Hitler werde sich einhegen lassen, das neue Amt werde einen maessigenden Einfluss ausueben.

    Theodor Wolff zum Beispiel, Chefredakteur des “Berliner Tageblatts” und einer der hellsichtigsten Koepfe seiner Zeit (nach dem auch heute noch ein renommierter Journalistenpreis benannt ist), schrieb am 31. Januar 1933: Die Deutschen seien stolz auf “die Freiheit des Denkens und des Wortes”, deshalb werde sich “seelischer und geistiger Widerstand” regen und Hitler in die Schranken weisen. Der Chefredakteur der arbeitgebernahen “Deutschen Allgemeinen Zeitung”, Fritz Klein, schrieb: Der Fuehrer der NSDAP muesse nun beweisen, “ob er das Zeug zum Staatsmann besitzt”. Die meisten dachten und schrieben, die konservativen Buendnispartner haben ihn im Griff, man solle sich von Hitlers radikaler Rhetorik nicht blenden lassen. Selbst der Centralverein deutscher Staatsbuerger juedischen Glaubens erklaerte, nun gelte “ganz besonders die Parole: Ruhig abwarten!”

    Die Diplomaten lagen kaum weniger daneben. So erklaert der US-amerikanische Generalkonsul in Berlin, George S. Messersmith, dass die Hitlerregierung nur eine Uebergangserscheinung hin zu stabileren politischen Verhaeltnissen darstelle. Dem franzoesischen Botschafter Andre Francois-Poncet erschien der neue Reichskanzler gar “matt und mittelmaessig”, eine Art Miniaturausgabe Mussolinis. Weiterlesen

    Neuer Name, neue Förderung: Refugee Reporter heißt jetzt Newscomer

    Das mit einem Grow-Stipendium für Gründer im gemeinnützigen Journalismus ausgezeichnete Projekt „Refugee Reporter“ hat einen neuen Namen: NEWSCOMER. „Mit diesem Namen wollen wir die Augenhöhe zwischen etablierten und neuangekommenen Journalistinnen und Journalisten im Lokaljournalismus in unserem Projekt einfangen. Wir wollen ausdrücken, dass die NEWSCOMER für uns mehr als Menschen mit einer Fluchtgeschichte sind. Wir sind schon jetzt gespannt auf viele Geschichten vom Ankommen in der neuen Heimat“, sagt Jessica Schober, freie Journalistin aus München.

    Jessica Schober bei der Pitchveranstaltung im Oktober 2016Jessica Schober, die das Projekt beim Pitch in Berlin im Oktober 2016 beim Tag des Non-Profit-Journalismus präsentiert hat, hat inzwischen ein vierköpfiges Team gebildet. Zu den Gründern gehören nun auch Thaer Abughoush, Übersetzer und Webseitenentwickler mit jordanisch-palästinensischem Fluchthintergrund, Patrick Bauer, freier Reporter für Print und Video, der für die Agentur ZEITENSPIEGEL-Reportagen arbeitet, sowie Ann-Kathrin Seidel, Politikredakteurin beim RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) in Hannover. Gemeinsam wollen sie das Mentoringprogramm für geflüchtete Lokaljournalisten erarbeiten.

    Mehr zum Projekt: http://nrch.de/pitch

    Unterstützt werden sie dabei nicht nur durch Netzwerk Recherche e.V., sondern nun auch durch das Stipendienprogramm ANKOMMER. Perspektive Deutschland, das von der KfW Stiftung und die Social Impact gGmbH angeboten wird. Im Rahmen dieses Programms werden sozialunternehmerische Initiativen, die Menschen mit Fluchthintergrund einen besseren Zugang zu Bildungsangeboten und zum Arbeitsmarkt verschaffen, gefördert: https://socialimpactstart.eu/teams…

    Newsletter Netzwerk Recherche, Nr. 145, 20.01.2017

    ## Inhaltsverzeichnis.
    Abschnitt Eins: In Eigener Sache
    02: nr-Jahrestreffen am 9./10. Juni in Hamburg
    03: Keine freie Hand fuer BND im neuen Bundesarchivgesetz!

    Abschnitt Zwei: Veranstaltungen
    04: Umfrage: Will die Bevoelkerung mehr Massenueberwachung?
    05: Workshop “RADO – Ran an die Ostsee”
    06: DFN-Workshop “Sicherheit in vernetzen Systemen”
    07: Integration durch Medien – Aufgabe oder Auslaufmodell? Jahrestagung des Netzwerks Medienethik
    08: “Alphabet des Ankommens” – Workshop Comicjournalismus in Hamburg
    09: Surveillance Studies Preise
    10: Suchmaschinen-Kongress 2017
    11: Dataharvest / EIJC 2017

    Abschnitt Drei: Nachrichten
    12: Spendenaktion und Crowdfunding-Projekt fuer Honkonger Snowden-Helfer
    13: Security Without Borders will Journalisten und Menschenrechtlern helfen
    14: US-Medien ruesten auf
    15: US-Stiftungen profitieren indirekt von Trump-Wahl
    16: Zwei neue Reuters-Publikationen
    17: Konzernatlas von Germanwatch zum Download
    18: OBS-Festrede von Mely Kiyak

    Abschnitt Vier: Seminare, Stipendien, Preise
    19: Vorschlaege fuer die Dart Awards gesucht
    20: Theodor-Wolff-Preis 2017: Populismus
    21: Journalismfund foerdert grenzueberschreitende Recherchen
    22: Recherchepreis Osteuropa
    23: Seminare mit Recherchebezug

    Abschnitt Fuenf: Pressespiegel
    24: Journalismus
    25: “Fake-News”
    26: Journalismus und PR
    27: Informationsfreiheit
    28: Bundesarchivgesetz
    29: Ueberwachung

    30: Link-Index
    31: Technische Hinweise
    32: Impressum

    Nr. 145 vom 20.01.2017

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