Die Studie dokumentiert den wachsenden PR-Einfluss im Journalismus
Die Grenzen zwischen dem unabhängigen Journalismus und der interessengeleiteten Auftragskommunikation, der Public Relations (PR), verschwimmen mehr und mehr in der täglichen redaktionellen Praxis, in der Ausbildung des journalistischen Nachwuchses und in der Definition des Berufsbildes der Journalisten. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Journalistenvereinigung Netzwerk Recherche. „Die PR-Industrie kolonialisiert den Journalismus zunehmend. Sie agiert immer geschickter und drängt mit ihren Botschaften in den redaktionellen Teil, um von der Glaubwürdigkeit der journalistischen Produkte zu profitieren“, sagte der Vorsitzende des netzwerks recherche, Dr. Thomas Leif, bei der Vorlage der Dokumentation in Hamburg.
Die Dokumentation mit dem Titel „Getrennte Welten? Journalismus und PR in Deutschland“ soll die laufende Debatte über die Macht der PR und die Beziehung zwischen Journalisten und Öffentlichkeitsarbeitern auf ein solides Fundament stellen. Sie dient dazu, die wichtigsten Argumente zu sortieren, Fakten und Stellungnahmen zusammenzutragen und die Diskussion auf dieser Basis rationaler zu gestalten.
Die vom Netzwerk Recherche veröffentlichte Dokumentation will für die Gefahren einer fortschreitenden Vermischung von Journalismus und Public Relations sensibilisieren. Dafür gibt sie zunächst einen Überblick über den Stand der wissenschaftlichen Diskussion zum Verhältnis der beiden Disziplinen. Nach einer Analyse der Kodizes der beiden Branchen folgt ein Blick auf die in der Praxis zu beobachtende Verschmelzung. Auf dieser Grundlage werden die Forderungen des netzwerks recherche und die Gegenargumente der Kritiker zur Diskussion gestellt.
Abgerundet wird die Dokumentation durch Interviews mit dem Vorsitzenden des Deutschen Journalisten-Verbands, Michael Konken, und mit der Bundesgeschäftsführerin der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union, Ulrike Maercks-Franzen. Dokumentiert werden zudem die Ergebnisse einer schriftlichen Kurzumfrage unter Experten durch das Netzwerk Recherche, wichtige Interviews sowie kontroverse Stellungnahmen zur Diskussion um den Medienkodex.

Sie können die nr-Werkstatt als pdf-Datei herunterladen: nr-Werkstatt 04: Journalismus und PR in Deutschland (76 S., 3MB).
Die Kurzfassung finden Sie als pdf-Datei hier: Kurzfassung der Studie Journalismus und PR in Deutschland (4 S., 121 KB)

Info: Die gedruckte Werkstatt ist vergriffen.

Inhaltsverzeichnis

Einleitung (S. 2)
Journalismus und PR in der wissenschaftlichen Forschung (S. 3)

(a) Der Vormarsch der PR empirische Ergebnisse (S. 3)
(b) Die Macht der PR Gegenstand der Forschung (S. 6)

Normative Vorgaben die Kodizes der PR und des Journalismus (S. 10)
Journalismus und PR in der Praxis das Ausmaß der Durchdringung (S. 16)
Die Diskussion um den Medienkodex (S. 22)

(a) Die Argumente der Kritiker (S. 22)
(b) Die Forderungen des Netzwerks Recherche (S. 24)

Die Einschätzungen der Journalistengewerkschaften (S. 26)

(a) Interview mit Michael Konken, DJV-Vorsitzender (S. 26)
(b) Interview mit Ulrike Maercks-Franzen, Bundesgeschäftsführerin dju (S. 33)

Sieben Fragen – eine Kurzumfrage unter Experten (S. 38)

Prof. Dr. Günter Bentele (Universität Leipzig) (S. 38)
Prof. Dr. Michael Haller (Universität Leipzig) (S. 40)
Prof. Dr. Hans Mathias Kepplinger (Universität Mainz) (S. 42)
Prof. Dr. Klaus Kocks (Fachhochschule Osnabrück) (S. 44)
Dr. Roland Stahl (Bundesverband deutscher Pressesprecher) (S. 45)
Lutz Tillmanns (Deutscher Presserat) (S. 47)
Prof. Dr. Volker Wolff (Universität Mainz) (S. 49)

Fazit (S. 51)