nr-Stammtisch mit Bascha Mika
Datum: Mittwoch, dem 24. Februar 2016 ab 19 Uhr
Gastrednerin: Prof. Bascha Mika, Chefredakteurin der Frankfurter Rundschau
Gastgeber: Correctiv (Singerstr. 109, 10179 Berlin).
Wir möchten Sie herzlich zum nächsten Treffen unseres Berliner Stammtischs einladen.
Unsere Gesprächspartnerin am Mittwoch, dem 24. Februar (ab 19 Uhr) ist Prof. Bascha Mika, Chefredakteurin der Frankfurter Rundschau, Publizistin und Honorarprofessorin an der Universität der Künste Berlin. Die Diskussion wird im Recherchebüro von Correctiv stattfinden (Singerstraße 109, 10179 Berlin). Im Anschluss gibt es Gelegenheit, die gewonnenen Erkenntnisse in informeller Runde zu vertiefen.
Bascha Mika ist seit 2014 Chefredakteurin der Frankfurter Rundschau, nachdem die Zeitung 2013 kurz vor der Insolvenz vom Verlag der Frankfurter Allgemeinen Zeitung übernommen wurde. Mit Bascha Mika wollen wir darüber sprechen, wie ein Comeback der journalistischen Qualität die Frankfurter Rundschau wieder zum Erfolg führt.
Dazu Ihre Thesen:
• FR ist ein linkes Blatt mit großer Tradition. Dieses politisch-publizistische Selbstverständnis hat sie sich nach der Insolvenz wiedererobert.
• Tradition ist schön, aber kein Geschäftsmodell. Wer wie die FR in den Abgrund geblickt hat, weiß das. Konsequenz: Die Stärke der Herkunft nutzen und sich beständig weiterentwickeln.
• Wenn wir von Tageszeitung reden, meinen wir immer alle jetzigen und künftigen Vertriebskanäle: Print, Online, Mobile, App.
• Redaktion wurde neu organisiert, umstrukturiert und den neuen finanziellen Rahmenbedingungen angepasst. Die FR macht seit 2014 wieder Gewinne.
• Eine eigene Mantelredaktion – die zwischenzeitlich nach Berlin abgewandert war – wurde wieder aufgebaut. Damit Markenprofil und Leser-Blatt-Bindung-gestärkt.
• Qualität ist das Korsett, dass Journalismus aufrecht hält.
• Es geht um Wissen, Verstehen, intelligente Unterhaltung und intellektuelle Emotion: Empowerment für die Leser.
• Die Redaktion ist mit ihrem Blatt stark identifiziert und trotzt durch hohes Engagement dem finanziell und personell eng gesteckten Rahmen. Eine Zeitung aus Überzeugung für Leser mit Überzeugungen.
• Große Perspektive statt Versinken im aktuellen Klein-Klein. Als einzige Tageszeitung macht die FR mehrfach im Jahr wochenlang laufende Serien zu existentiellen Themen: Gerechtigkeit, Freiheit, Liebe etc. „Was ist gerecht?“ ist bereits als Buch erschienen, „Wir sind so frei“ in Vorbereitung
• Die FR hat mit der taz die weiblichste Leserschaft aller überregionalen Tageszeitungen. Frauen lesen die Rundschau länger als Männer. Die Rundschau ist weiblicher geworden und reagiert mit verstärkten Angeboten auf diese Zielgruppe.
Die FR hat Charakter – eine Zeitung für Denker mit Herz.
Zur Vita von Prof. Bascha Mika:
Während Bascha Mika Philosophie, Germanistik und Ethnologie in Bonn und Marburg studierte, war sie bei verschiedenen Tageszeitungen als freie Mitarbeiterin tätig und machte den Journalismus schließlich zu ihrem Beruf.
Nach gut zehn Jahren als feste Mitarbeiterin bei der taz, wurde sie 1999 alleinige Chefredakteurin. Seit 2007 ist sie Honorarprofessorin an der Universität der Künste Berlin und leitete dort den Masterstudiengang Kulturjournalismus von 2009 bis 2014. 2009 verließ Bascha Mika die taz. Seit 2013 ist sie Mitglied des Kuratoriums Theodor-Wolff-Preis des BDZV. Bekannt wurde sie auch durch ihre Biografie über Alice Schwarzer, in der sie die Frauenrechtlerin sowohl für ihre Errungenschaften lobte aber auch für ihre Ansichtern kritisierte, und die kontrovers diskutierten Bücher „Die Feigheit der Frauen“ und „Mutprobe. Frauen und das höllische Spiel mit dem Älterwerden“.
Sie ist darüber Trägerin des Emma-Journalistinnen Preises (1994) und des Luise Büchner-Preises für Publizistik (2012).