nr-Stammtisch zum Thema Bürgerjournalismus meets politischen Webjournalismus
Datum: Montag, 06.12.2010
Thema: Bürgerjournalismus meets politischen Webjournalismus
Wie aus einer Spielwiese für politisch interessierte Jungjournalisten ein erfolgreiches Onlinemagazin werden kann, haben die Aktiven hinter e-politik.de gezeigt. Ende der 90er Jahre von Nachwuchsjournalisten gegründet, ist die Site eines der ältesten Bürgerjournalismus-Projekte im Web, das immer noch lebendig ist. Und so waren gleich mehrere Vertreter aus der Redaktion beim letzten Berliner Stammtisch im Jahr 2010 zu Gast. Blutjung, hoch motiviert und engagiert. Die Redaktion, die ausschließlich aus Ehrenamtlichen besteht, finanziert das Projekt über einen Verein. “Wir machen Bürgerjournalismus”, formuliert Christian Heise, einer der Dienstältesten des Projekts, den Anspruch. Dabei sind die Themen anspruchsvoll: Politik, Wirtschaft, Feuilleton. Mit Artikeln jenseits des Mainstreams überzeugen die jungen Journalisten. Viele der Mitstreiter von einst haben mittlerweile Jobs bei namhaften Medien ergattert. Warum? “Weil wir bei e-politik.de sehr früh gelernt haben, wie Onlinejournalismus funktioniert”, so ein Redaktionsmitglied.
Mit einem professionellen Anspruch dagegen geht die Redaktion von EurActiv.de ans Werk, das es erst seit Mitte 2009 gibt. Vier hauptamtliche Journalisten mit einem Büro im Haus der Bundespressekonferenz vertreten die deutsche Sektion des EU-weiten Projekts. “Wir stellen europäische Öffentlichkeit her – mit Themen, die man sonst nirgendwo findet”, erklärt Chefredakteur Ewald König den Anspruch. Das Portal bietet News, Hintergründe und Politik-Positionen an – und zwar europaweit. Denn wie in Berlin gibt es in fast allen Hauptstädten der EU-Länder eine Redaktion. Finanziert wird das Projekt allerdings über Corporate Sponsorships. “Solche Sponsorenpakete erlauben es – ähnlich wie beim britischen Wochenmagazin The Economist – Rubriken zu eröffnen, die von den Suchmaschinen schneller gefunden werden. Das ist das Reizvolle für unsere Sponsoren”, so König. Bezahlte PR? Nein, sagt der Chefredakteur. “Die Sponsoren müssen sich mit der redaktionellen Unabhängigkeit einverstanden erklären und auch damit, dass wir gegebenenfalls kritisch über die Themen berichten.”