Jetzt mal ehrlich! Was Journalismus aus den Täuschungsfällen lernen muss
nr-Fachtagung in Zusammenarbeit mit der Akademie für Politische Bildung Tutzing
Fr./Sa., 29./30.11.2019, Tutzing, Akademie für Politische Bildung.
Die Fälscher-Affäre um den ehemaligen „Spiegel“-Redakteur Claas Relotius hat Ende des letzten Jahres nicht nur die Redaktion des Nachrichtenmagazins erschüttert. Der professionelle Qualitätsjournalismus insgesamt hat durch die Enthüllung des Betrugs Schaden an seiner Glaubwürdigkeit genommen. Erschwerend kam hinzu, dass danach weitere Täuschungsversuche und Manipulationen aus anderen Redaktionen bekannt wurden. Die konnten allerdings zum Teil vor der Veröffentlichung entdeckt werden.
Unsere gemeinsame Tagung will nicht die Affäre Relotius aufarbeiten. Dazu hat die Redaktion des „Spiegel“ bereits ihren Teil beigetragen. Personelle und strukturelle Konsequenzen zur Qualitätskontrolle wurden dort und in anderen Medien gezogen. Wir fragen nach möglichen Fehlern im System, die Betrug und Fälschung erleichtern und begünstigen:
- Ist der Erfolgsdruck in Redaktionen so groß, dass gerade jüngere Kollegen ihm nicht standhalten können und zu Manipulationen, Lügen und Betrug greifen?
- Welche Rolle spielt die Ausbildung? Kann es sein, dass gerade bei Reportagen zu lasch mit ethischen Maßstäben umgegangen wurde?
- Wurde und wird die Grenze zwischen Journalismus und Fiktion nicht scharf genug gezogen?
- Reichen die Kontrollmechanismen zur Qualitätssicherung in den Redaktionen aus?
- Tragen auch die Maßstäbe von Journalistenpreisen und deren Jurys ein Stück Verantwortung für diesen Druck?
- Droht gar ein Ende des erzählenden Journalismus?
Zur Diskussion dieser Fragen, die für die Glaubwürdigkeit und Sicherung des Qualitätsjournalismus von entscheidender Bedeutung sind, laden Netzwerk Recherche und die Akademie für Politische Bildung Journalisten aller Medien herzlich nach Tutzing ein.
Programm und Informationen zur Anmeldung auf der Konferenz-Website…