Panel „Finanzierungsmodelle – Geld für journalistische Projekte” mit David Schraven, Moderatorin Anna Marohn, Leonie Langer und Richard Gutjahr (v.l.n.r., Foto: Raphael Hünerfauth)

Guter Journalismus und damit Geld verdienen – wie man das online hinbekommt, darüber zerbrechen sich Verlagsmanager und Medienmacher seit Jahren die Köpfe. Bezahlschranken sind das Zauberwort – sie bedeuten auch im Netz für guten Journalismus zu bezahlen. Lösungen wie Mikrobezahlsysteme oder stiftungsfinanzierte Recherchen könnten neue Wege sein.

Man kann mit Journalismus im Netz Geld verdienen – Richard Gutjahr, Journalist und Blogger, will mit dem Münchner Startup-Unternehmen „LaterPay“ dafür den Beweis antreten. Erst nachdem Kunden eine bestimmte Menge an Artikeln konsumiert haben, rechnet die Software gebündelt ab. Grundsätzlich seien Leser nämlich bereit, für Inhalte im Netz zu zahlen – wenn die Qualität der Inhalte stimme.

Die Angst vor dem Leserschwund durch Bezahlmodelle ist also unbegründet. 79 Zeitungsverlage stellen sich mit der Einführung von Bezahlschranken bereits in Deutschland der Herausforderung, ein digitales Geschäftsmodell zu etablieren.

Die Auswahl an Modellen ist groß – wie die Wege aus der Finanzierungskrise. Crowdfunding beispielsweise ist zwar kein Allheilmittel, aber eine mögliche Variante. Man müsse sich jetzt vor allem auch trauen neue Wege zu beschreiten: „Einige werden scheitern, aber wir tun es wenigstens, wir probieren es“, so David Schraven auf der Jahrestagung von Netzwerk Recherche und ergänzte: „Dann geht halt wat in die Binsen.“ Er will sich mit seinem Investigativbüro als erstes gemeinnütziges Recherchebüro im deutschsprachigen Raum etablieren – stiftungsfinanziert. „Correct!v“ finanziert sich zurzeit allein durch Stiftungsgelder und soll sich langfristig gesehen durch Zuwendungen von Lesern und Nutzern tragen. Dieses Modell hat bisher hauptsächlich in den USA Erfolg.

Wenn Mikrobezahlsysteme funktionieren, werden Journalisten mehr und mehr zu Unternehmern in eigener Sache. Das findet Gutjahr spannend, man müsse wegkommen von der Vorstellung, online keine Preisschilder an Artikel hängen zu dürfen. Trotzdem sind Modelle wie dieses nicht die Lösung für die nächsten 20 Jahre, weiß Gutjahr. Im Geld ertrinke man damit jedenfalls nicht.

Langfristig, hier sind sich die Journalisten auf dem Podium einig, werden Verlage um eine Bezahl-Variante auch für Online nicht herum kommen. Entscheidend wird dabei sein, dass der Bezahlvorgang einfach und unkompliziert ist.