Die Journalistenvereinigung Netzwerk Recherche warnt Journalisten weltweit vor der akuten Gefahr einer Ausspähung durch Browser-Add-ons.

Recherchen des Norddeutschen Rundfunks haben ergeben, dass über Browser-Erweiterungen – unter anderem “Web of Trust” – Nutzerdaten gesammelt und an Dritte weiterverkauft werden. Der NDR-Redaktion liegt ein Datensatz vor, der die Browser-Historie von rund drei Millionen Nutzern im Monat August 2016 umfasst, darunter auch die von Journalisten. Anhand der Daten könnte zum Beispiel nachvollzogen werden, welche Reisen ein Journalist gebucht hat und an welchen Themen, zu welchen Personen oder Institutionen er oder sie recherchiert.

“Das Ausspähen von Daten ist eine bislang völlig unterschätzte Bedrohung für den Journalismus”, sagt Julia Stein, Vorsitzende von Netzwerk Recherche. “Wir fordern die Justiz auf, den kriminellen Datenhandel zu stoppen und die Täter zu bestrafen. Von der Politik erwarten wir, dass sie die gegenwärtigen Gesetze überprüft und die internationale Strafverfolgung verstärkt.”

Netzwerk Recherche empfiehlt Journalisten, ihre IT-Infrastruktur nach Schwachstellen zu überprüfen. “Wir müssen selbst alles Erdenkliche dafür tun, unsere Quellen und unsere Recherchen vor Angreifern zu schützen”, so Stein. Verdächtige Add-ons sollten deaktiviert werden. Hilfreich kann auch die parallele Nutzung verschiedener Browser sein.

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