Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

wir machen uns beim Netzwerk Recherche seit einigen Monaten verstärkt Gedanken darüber, wie wir uns als Verein am sinnvollsten für den Journalismus engagieren können. Was ist der Kern unserer Arbeit? Wo können wir noch stärker werden? Was sollten wir Neues anschieben? Wo werden wir gebraucht?

Dafür haben wir als Vorstand und Geschäftsstelle gemeinsam ein neues Mission Statement für das Netzwerk Recherche entwickelt. Damit wir uns selbst in Zukunft noch besser fokussieren können. Und damit für Euch alle klarer wird, was wir eigentlich machen und machen wollen.

Das Mission Statement ist fertig und wird mit diesem Newsletter (endlich) zum ersten Mal öffentlich, Ihr findet es weiter unten. Mir ist jedoch wichtig, dass dieser Denkprozess weiter geht. Und dafür brauchen wir Eure Mithilfe.

Wir fragen uns: In welchen weiteren Bereichen sollten wir uns stärker einbringen? Welche Probleme sollten wir angreifen? Wo könnt Ihr unsere Unterstützung gebrauchen?

Wir freuen uns über Ihre Antworten unter diesem Link.

Wer lieber persönlich sprechen möchte: Am 30. September und 1. Oktober findet unsere Jahreskonferenz statt, in Präsenz, beim NDR in Hamburg – und einen ersten Überblick über das Programm gibt es seit wenigen Tagen hier auf unserer Webseite. Selbstverständlich auch mit Veranstaltungen zu den aktuellen Recherchen rund um den rbb.

Ich freue mich, wenn möglichst viele Menschen dabei sind, die sich mit uns über die Herausforderungen und Chancen der Recherche austauschen, die voneinander lernen und sich miteinander vernetzen wollen. Noch gibt es Tickets!

Es grüßen

Daniel Drepper
Albrecht Ude

## Inhaltsverzeichnis .

01: Editorial

Abschnitt Eins:   In Eigener Sache
02: Neues Mission Statement des NR
03: Das Programm der NR-Jahreskonferenz 2022 ist online
04: SciCAR diesen Freitag und Samstag in Dortmund – auch für Kurzentschlossene
05: Bundesregierung fördert Auskunftsrechte-Projekt von NR und Open Knowledge Foundation
06: Campfire Festival: Wir suchen neue Ideen für den Lokaljournalismus
08: SEED Nr. 14 erscheint
09: Neue Guides auf GIJN Deutsch
10: Recherchestipendien: Beiträge erschienen

Abschnitt Zwei:   Veranstaltungen
11: Zeit nehmen – UNESCO-Studie “Worlds of Journalism”
12: Fachveranstaltung “Beneficial Ownership Transparency” Diskussion mit Staatssekretär Kukies
13: ver.di-Tagung “Alle Macht den Räten? Rundfunkauftrag zwischen Wunschkonzert und Kostendruck. Wer bestimmt die Entwicklungen mit?”
14: Tagung “Europa kämpft gegen das Informationschaos”
15: Wann kommt das Bundestransparenzgesetz – und mit welchem Inhalt?
16: European Anti-SLAPP Conference
17: Psychologische Hilfe für ukrainische Journalisten

Abschnitt Drei:   Nachrichten
18: Auskunftsrecht: Bundesverwaltungsgericht verlangt auch beim BND sorgfältige Prüfung, ob Geheimhaltung gerechtfertigt ist
19: Pressefreiheit für FragDenStaat
20: Surveillance Studies-Preise vergeben
21: Slides der Dataharvest 2022 online

Abschnitt Vier:   Seminare, Stipendien, Preise
22: MIZ Babelsberg fördert innovative Projekte
23: Seminare mit Recherchebezug

Abschnitt Fünf:   Pressespiegel
24: Empfehlung [d. Red.]
25: Journalismus
26: Journalismus und PR
27: Informationsfreiheit
28: “Fake News”
29: Überwachung

## Abschnitt Eins:   In eigener Sache .

# 02: Mission Statement .

Vorstand und Geschäftsstelle von Netzwerk Recherche haben gemeinsam ein neues Mission Statement für den Verein entwickelt. Hier im Wortlaut:

Wir stärken alle, die journalistisch recherchieren. Eine lebendige Demokratie braucht eine kritische Berichterstattung, die Hintergründe aufklärt und Missstände aufdeckt. Deshalb verteidigen wir die Pressefreiheit als Fundament einer informierten und mündigen Gesellschaft.

Wir vermitteln das nötige Handwerk für Recherchen mit klassischen und innovativen Methoden. Mit Stipendien fördern wir mutige Projekte – und mit Konferenzen den kollegialen Austausch, den Wissenstransfer und die kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Arbeit. Wir vernetzen Journalist:innen in Deutschland, Europa und der Welt.

Wir zeigen, was möglich ist – und was möglich sein sollte.

Netzwerk Recherche engagiert sich vor allem in den Bereichen:

  • Pressefreiheit
  • Auskunftsrechte und Informationsfreiheit
  • Sicherheit für Journalist:innen
  • Vermittlung des Recherche-Handwerks
  • Gemeinnütziger Journalismus
  • Datenjournalismus

Ihr habt Vorschläge zur Arbeit von Netzwerk Recherche? Bitte sendet sie uns über dieses Online-Formular.

# 03: Das Programm der NR-Jahreskonferenz 2022 ist online .

Fr./Sa., 30.09./01.10.2022, Hamburg, NDR.

Das vorläufige Programm der NR-Jahreskonferenz ist seit heute online abrufbar. Wir freuen uns auf mehr als 90 Veranstaltungen mit 180 Referent:innen, darunter Katrin Eigendorf, Christoph Reuter, Paul Ronzheimer, Lisette Abercrombie, Aminata Touré, Maren Urner, Kayhan Özgenç, Stefan Niggemeier, Joachim Knuth, Barbara Junge, Isabell Beer, Anja Reschke, Julia Friedrichs, Steffen Klusmann, Susanne Stichler u.v.a.

Aktualisierungen und Ergänzungen finden wie immer bis kurz vor der Konferenz statt.

Weitere Informationen und Anmeldung

# 04: SciCAR diesen Freitag und Samstag in Dortmund – auch für Kurzentschlossene .

Fr./Sa., 26.27.09.2022, Dortmund.

Nur noch zwei Tage sind es bis zur SciCAR-Konferenz in Dortmund, unter anderem mit Keynotes von Jonathan Soma (“Automation and AI-assisted reporting: Embracing risk when machines do the work”) und Viola Priesemann (“Science communication in times of polarization and crisis: Communicating COVID-19 modeling”).

Hier könnt Ihr Euch anmelden (auch kurzfristig möglich)

# 05: Bundesregierung fördert Auskunftsrechte-Projekt von NR und Open Knowledge Foundation .

Wie man als Journalist:in Ministerien, Behörden und öffentliche Unternehmen mit Fragen löchert – das kann man dank einer Förderung der Bundesregierung (ja, wirklich!) demnächst vertieft lernen und mit einem Anschreiben-Generator noch leichter bewerkstelligen. Netzwerk Recherche und FragDenStaat, ein Projekt der Open Knowledge Foundation Deutschland, werden mit der Förderung von bis zu 200.000 Euro plus Eigenmitteln in Höhe von rund 55.000 Euro (vor allem aus Spenden) das Projekt „Fragen & Antworten – Auskunftsrechte kennen und nutzen“ in den Jahren 2022–24 durchführen. Was sich dahinter konkret verbirgt, erklären wir auf unserer Website. Es handelt sich um eine Förderung im Programm „Starke Strukturen für unabhängigen Journalismus“ der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.

# 06: Campfire Festival: Wir suchen neue Ideen für den Lokaljournalismus .

Gemeinsam mit beabee von Correctiv suchen wir nach neuen Ideen für den Lokaljournalismus. Auf dem Campfire Festival in Düsseldorf laden wir deshalb am 27. August spannende Lokalprojekte zu einem Pitch-Event ein. Die eingeladenen Redaktionen haben jeweils fünf Minuten Zeit, Publikum und Jury von ihrem Projekt zu überzeugen. Zu gewinnen gibt es ein großes Unterstützungs-Paket und die Teilnahme an Fachkonferenzen im kommenden Jahr.

# 08 SEED-Newsletter Nr. 14: Grow-Stipendien & mehr

In dieser Woche erscheint die 14. Ausgabe des SEED-Newsletters von Netzwerk Recherche. Die wichtigste Nachricht darin für uns: Wir schreiben zum siebten Mal die Grow-Stipendien für gemeinnützigen Journalismus und Medienvielfalt aus, gemeinsam mit der Schöpflin Stiftung und neuen Partnern. Außerdem: weitere Förderprogramme, Lese-Tipps und Nachrichten aus dem Nonprofitjournalismus.

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# 09: Neue Guides auf GIJN Deutsch .

Endlich: Wir haben einen neuen Guide zu Investigativrecherchen veröffentlicht. Netzwerk Recherche ist Teil des Global Investigative Journalism Networks (GIJN) und realisiert gemeinsam mit dem GIJN die deutschsprachige Redaktion. Dabei publizieren wir u.a. Handbücher, Leitfäden und Handouts auf Deutsch, die die Arbeit im Investigativjournalismus erleichtern sollen. Ein neuer Guide zum Thema Fact Checking ist am 19. August erschienen. Darin gibt die preisgekrönte Redaktion von Uppdrag Granskning, einem investigativen TV-Format des öffentlich-rechtlichen schwedischen Senders SVT, Tipps und erklärt ihre Arbeitsweisen. Im Guide erfahrt ihr u.a., wie ihr Recherchen am besten strukturiert und Texte dem Faktencheck unterzieht. Wir veröffentlichen ab jetzt vorerst jeden Freitag einen neuen, deutschsprachigen Guide. Ihr könnt euch auf Tipps zum Aufbau von Medienformaten oder Recherchen bei Femiziden oder Umweltverbrechen freuen – und bis dahin @gijnDeutsch auf Twitter folgen.

# 10: Recherchestipendien: Beiträge erschienen .

Recherchestipendium über das westliche Geschäft mit CO2-Kompensationen in Kongo abgeschlossen

Epoka Malanda, bis vor Kurzem Chef des Dorfs Mekiri mitten im Urwald in der Demokratischen Republik Kongo, kennt den Wald in der Provinz Mai-Ndome wie seine Westentasche. Er erlebte, wie vor elf Jahren eine Firma, die heute dem kalifornischen Unternehmen Wildlife Workd Carbon (WWC) gehört, knapp 300.000 Hektar Wald vom kongolesischen Umweltministerium kaufte – unter dem Vorbehalt, das Gebiet vor industrieller Rodung zu schützen. Die vorgeblich eingesparten 13 Millionen Tonnen CO2 verkaufte die Firma in Form von Zertifikaten an Unternehmen wie Netflix, um deren Emissionen zu kompensieren. Die Einnahmen sollen der Bevölkerung vor Ort zugute kommen. An dem Erfolg der CO2-Projekte gibt es aber große Zweifel. In elf Jahren ist kaum etwas für die Bevölkerung in der Region geschehen.

Die Recherche von Jonas Gerding wurde mit einem NR-Stipendium aus Mitteln der Olin gGmbH gefördert und ist im Juli in der ZEIT-Ausgabe Nummer 29/2022 (14.07.2022) und auf ZEIT ONLINE (aktualisiert am 18.07.2022) erschienen:

Der rätselhafte Wald
Westliche Konzerne bessern ihre Klimabilanz auf, indem sie in Entwicklungsländern Wälder schützen. Ein Projekt in der Demokratischen Republik Kongo weckt Zweifel, dass das funktioniert. Auch viele Einheimische wollen nicht mitmachen.

Recherchestipendium über eine Frau, die die brutalsten Menschenhändler der Welt jagt, abgeschlossen

Meron Estefanos Leben als Radiojournalistin und alleinerziehende Mutter in Stockholm ändert sich schlagartig, als sie im Februar 2011 am Telefon Zeugin von grausamen Verbrechen wird: Flüchtlinge auf der ägyptischen Halbinsel Sinai rufen aus Folterkellern an, wo sie von Beduinen gefangen gehalten, am Telefon gefoltert und gezwungen werden, von Angehörigen im Ausland tausende Dollar Lösegeld zu erbetteln. Aus einem Anruf werden in den nächsten Jahren unzählige. Bald erkennt Estefanos, dass diese Verbrechen geschehen, obwohl internationale Organisationen und europäische Behörden davon wissen. Darauf beginnt Estefanos im Alleingang einige der brutalsten Verbrecher der Welt zu jagen und trägt Mark Micaleff von der Organisation GIATOC, einer Initiative gegen organisierte Kriminalität, zufolge, mehr Wissen über die Menschenhändler zusammen als alle Behörden in Europa – und das zu einem hohen Preis.

Die Recherche von Lucia Heisterkamp und Paul Hildebrandt wurde mit einem NR-Stipendium gefördert und ist als Titelstory im Juli im Süddeutsche Zeitung Magazin Ausgabe Nummer 29/2022 (21.07.2022) und als vierteiliges Radio-Feature bei Deutschlandfunk/NDR erschienen. Das Radio-Projekt entstand in Kooperation mit der Süddeutschen Zeitung.

## Abschnitt Zwei:   Veranstaltungen .

# 11: Zeit nehmen – UNESCO-Studie “Worlds of Journalism” .

Wie stark sich die journalistische Arbeit durch den digitalen Wandel verändert hat und welche beruflichen Herausforderungen Journalisten aktuell als besonders drängend empfinden, will die wissenschaftliche Studie “Journalismus unter Druck: Risiken und Unsicherheiten in einer sich wandelnden Medienwelt” herausfinden. Es ist die bislang umfassendste Journalistenbefragung weltweit. Als Teil des von der UNESCO unterstützten Forschungsverbunds “Worlds of Journalism” wird sie in rund 100 Ländern durchgeführt.

In Deutschland startet die repräsentative Befragung ab September, organisiert vom Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut. Die Befragung erfolgt telefonisch oder online und wird vom Meinungsforschungsinstitut Ipsos durchgeführt. Teilnehmende müssen sich nicht selbst melden, sondern werden in Zufallsstichproben ermittelt und telefonisch von Ipsos kontaktiert.

“Wir wissen, dass die Zeit von Journalistinnen und Journalisten knapp bemessen ist”, sagt Studienleiterin Prof. Dr. Wiebke Loosen vom Leibniz-Institut für Medienforschung. “Dennoch hoffen wir auf eine hohe Beteiligung und bitten alle Angefragten, sich etwa 30 bis 40 Minuten Zeit zu nehmen – im öffentlichen und auch im eigenen Interesse für verlässliche Daten zur Lage des Journalismus.” Selbstverständlich werden alle Bestimmungen der EU-Datenschutzgrundverordnung eingehalten.

Die Ergebnisse dürften in Medien, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft mit großer Spannung erwartet werden. Die letzten repräsentativ erhobenen Daten zum journalistischen Berufsfeld in Deutschland stammen aus der Worlds-of-Journalism-Befragung von 2014/2015.

# 12: Fachveranstaltung “Beneficial Ownership Transparency” Diskussion mit Staatssekretär Kukies .

Do., 01.09.2022, Vertretung des Saarlandes beim Bund, In den Ministergärten 4, 10117 Berlin

Geldwäschebekämpfung und fehlende Eigentümertransparenz stehen seit Beginn des russischen Angriffskrieges im Fokus von Öffentlichkeit und Politik wie selten zuvor.

Transparency International Deutschland e.V. und Netzwerk Steuergerechtigkeit laden zu einer Fachveranstaltung als Teil des Projektes “Civil Society Advancing Beneficial Ownership Transparency” (CSABOT). Diese besteht aus zwei Teilen:

  – Workshop für Experten (16:00 – 18:15 Uhr) zu aktuellen wissenschaftlichen und journalistischen Erkenntnissen zu den Möglichkeiten und Grenzen von Recherchen über die wirtschaftlich Berechtigten von Immobilien in deutschen Städten

  – Öffentliche Diskussionsveranstaltung mit Staatssekretär Dr. Jörg Kukies (18:30 – 20:00 Uhr) mit dem Titel “Sanktionen gegen Russland: Chance und Herausforderung im Kampf gegen Geldwäsche” über nötige Reformen für eine effektive Geldwäschebekämpfung im Lichte der Debatte um die Sanktionsdurchsetzung mit hochrangigen Vertreter*innen der Regierung und von Strafverfolgungsbehörden.

Im Anschluss wird es einen Empfang geben.

Programm und Anmeldung

# 13: ver.di-Tagung “Alle Macht den Räten? Rundfunkauftrag zwischen Wunschkonzert und Kostendruck. Wer bestimmt die Entwicklungen mit?” .

Mi, 07.09.2022, ver.di-Bundesverwaltung, Paula-Thiede-Ufer 10, 10179 Berlin, 17:00 bis 20:00 Uhr

Im ersten Teil der Tagung geht es um die größere Verantwortung der Rundfunkräte nach dem Medienänderungsstaatsvertrag. Danach dann unter dem Titel “Auf der Suche nach dem öffentlich-rechtlichen Algorithmus” über das Spannungsverhältnis von Nutzungsfreundlichkeit und Personalisierung der Mediatheken und darum, welchen Einfluss die Logik sozialer Netzwerke auf den Journalismus hat.

Es sprechen und diskutieren:

  • Elke Hannack, stellvertretende DGB-Vorsitzende
  • Christoph Schmitz, ver.di-Bundesvorstand
  • Heike Raab, Staatssekretärin und Bevollmächtigte des Landes Rheinland-Pfalz beim Bund und für Europa und Medien
  • Stefan Raue, Intendant Deutschlandradio
  • Luise Klemens, Landesbezirksvorsitzende ver.di Bayern, Mitglied im Rundfunkrat des Bayerischen Rundfunks
  • Dr. Henning Eichler, Vertretungsprofessur “Media Sciences and Digital Journalism”, Hochschule RheinMain
  • Prof. Dr. Christine Horz-Ishak, Kommunikationswissenschaftlerin, Technische Hochschule Köln
  • Jörg Pfeiffer, Product Manager AI + Automation Lab beim Bayerischen Rundfunk
  • Dr. Eckart Gaddum, Leiter Digitale Medien beim ZDF

Programm und Anmeldung

# 14: Tagung “Europa kämpft gegen das Informationschaos” .

Do./Fr., 22./23.09.2022, Prag und online.

Das Central European Digital Media Observatory (CEDMO) lädt zur Tagung nach Prag unter der Schirmherrschaft des tschechischen Ratsvorsitzes der Europäischen Union. Unter dem Titel “Europe tackles information chaos” werden Experten und Interessenvertreter ein umfassendes Themenspektrum diskutieren. Parallele Programmpunkte:

Donnerstag nachmittags:

  • Auswirkungen von Desinformation auf die Gesellschaft
  • Die Herzen und Köpfe verändern? Die Rolle der Faktenüberprüfung
  • Technologie und KI
  • Sieh mal, wer da redet: Chinesische und russische Propaganda und Desinformation in Europa

Freitag vormittags:

  • Desinformation, Medienfreiheit und Journalismus
  • Die Ukraine und COVID-19: Herausforderungen und Lessons Learned
  • Medien- und Informationskompetenz im Zeitalter der globalen Krise und Konfrontation
  • Erkenntnistheoretische Demokratie: Eine brauchbare Option in politischen Krisen? Danach doppelte Buchvorstellung: “Militarizing Artificial Intelligence” und “Hybridisation of Political Order and Contemporary Revisionism”

Die Veranstaltung findet in Prag statt, kann aber auch online besucht werden.

Alle Details

# 15: Wann kommt das Bundestransparenzgesetz – und mit welchem Inhalt? .

Fr., 23.09.2022, 15.00 – 18.00 Uhr, Europäische Akademie Berlin (EAB), Bismarckallee 46/48, 14193 Berlin

Peter Schaar, der ehemalige Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit und aktuell Vorsitzender der Europäischen Akademie für Informationsfreiheit und Datenschutz in Berlin (EAID), lädt zur EAID-Veranstaltung “Wann kommt das Bundestransparenzgesetz – und mit welchem Inhalt?”.

Panelisten (ohne Gewähr):

  • Keynote: Nancy Faeser, Bundesministerin des Innern und für Heimat (angefragt)
  • Prof. Ulrich Kelber, Der Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit
  • Dr. Hartmut Bäumer, Vorsitzender von Transparency International Deutschland e.V.
  • Dr. Juliane Hundert, Die Sächsische Datenschutz- und Transparenzbeauftragte
  • Dr. Manfred Redelfs, Netzwerk Recherche e.V.

Moderation: Dr. Alexander Dix, LL.M.

Reine Präsenzveranstaltung mit begrenzter Teilnehmerzahl. Teilnahme kostenlos – Anmeldung erforderlich. (s.u.)

Programm und Anmeldung

# 16: European Anti-SLAPP Conference .

Do., 20.10.2022, Straßburg und online

Das European Centre for Press and Media Freedom (ECPMF) und die Coalition Against SLAPPs in Europe (CASE) laden zur European Anti-SLAPP Conference

Strategische Klagen gegen die Öffentlichkeit (Strategic Lawsuit Against Public Participation, SLAPPs) sind juristische Drohungen und Klagen, die von mächtigen Einzelpersonen und Unternehmen eingesetzt werden, um die freie Meinungsäußerung einzuschränken, indem Journalisten eingeschüchtert und davon abgehalten werden, Informationen über öffentliche Angelegenheiten zu sammeln und zu veröffentlichen. Durch die Strategie, ganz oder teilweise unbegründete Klagen gegen Journalisten zu erheben, werden diese gezwungen, Zeit, Geld und Energie in ihre Verteidigung vor Gericht zu investieren. In den letzten drei Jahren haben sich zivilgesellschaftliche Organisationen in Europa zusammengeschlossen, um gegen SLAPPs vorzugehen. Dies führte dazu, dass die Europäische Kommission, das Europäische Parlament und der Europarat mobilisiert wurden, um mit konkreten Initiativen auf solche Bedrohungen zu reagieren und ihnen entgegenzuwirken.

Ziel der Konferenz ist es, europäische und nationale politische und andere Initiativen gegen SLAPPs zu untersuchen, ihre Auswirkungen auf den Journalismus aufzuzeigen und die verfügbare finanzielle und praktische Unterstützung für Journalisten zu diskutieren, die von SLAPPs betroffen sind. Die Konferenz wird gestreamt.

Alle Details und Anmeldung

Updates auf Twitter:

@ecpmf

@CASECoalition

# 17: Psychologische Hilfe für ukrainische Journalisten .

Das “Samopomich”-Programm bietet kostenfreie psychosoziale Unterstützung für ukrainische Journalisten an, die unmittelbar mit kriegsbedingten, traumatischen Erfahrungen konfrontiert wurden. Die Beratung erfolgt durch Experten für psychische Gesundheit, die über spezielle Fachkenntnisse im Bereich Trauma verfügen, und wurde von der Federation Global Initiative on Psychiatry (FGIP) sowie dem tschechischen Nationalen Institut für psychische Gesundheit entwickelt. Jana Javakhishvili vom Dart Centre Europe leitete die Entwicklung und bietet Schulungen und Unterstützung bei der Umsetzung an.

## Abschnitt Drei:   Nachrichten .

# 18: Auskunftsrecht: Bundesverwaltungsgericht verlangt auch beim BND sorgfältige Prüfung, ob Geheimhaltung gerechtfertigt ist .

Vom Bundesnachrichtendienst (BND) Auskünfte zu erhalten, ist stets mit besonderen Schwierigkeiten verbunden. Denn sehr schnell beruft sich der Dienst auf Geheimhaltungspflichten und verweigert die Auskunft oder die Übermittlung von schriftlichen Unterlagen. BILD-Chefreporter Hans-Wilhelm Saure und dem Springer-Verlag ist es nun gelungen, vor dem Bundesverwaltungsgericht ein Urteil zu erwirken, das die Geheimniskrämerei klarer als zuvor auf den Prüfstand stellt: Die höchste Instanz bei Auskunftsrechtsklagen wollte sich nicht mit pauschalen Begründungen des BND zufrieden geben, dass eine Information schützenswert sei, z.B. um die Identität eines Informanten zu wahren, sondern beharrte darauf, dass im Einzelfall die Schriftstücke einem Gericht vorgelegt werden müssen. Nur so könne verlässlich geprüft werden, ob das Informationsrecht der Presse nicht gegebenenfalls schwerer wiege als das Schutzinteresse, das der Dienst vorbringt. Auf eine sogenannte Bereichsausnahme, die ein Amt von vornherein von der Auskunftspflicht entbinde, könne sich der BND jedenfalls nicht berufen.

Die dröge juristische Materie hat im konkreten Fall einen handfesten Hintergrund: BILD-Reporter Saure geht hier der Frage nach, wie eng die Beziehung des Comic-Erfinders Rolf Kauka, dem Schöpfer von Fix und Foxi, zum BND war. Bekannt ist bereits, dass der Comic-Zeichner, der politisch stramm rechts bis rechtsextrem einzuordnen ist, mit dem zeitweiligen BND-Chef Gerhard Wessel befreundet war und beim BND in der Abteilung “strategische Dienste” geführt wurde, die sich auch um illegale Inlandsspionage kümmerte. Welche Rolle Kauka für den BND genau gespielt hat, ob er auch als Zuträger im Bereich Medien und Kultur fungierte, bleibt noch aufzuklären. Das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts macht dem Geheimdienst das Zurückhalten der Informationen nun auf jeden Fall schwerer.

Urteil des Bundesverwaltungsgerichts

{Manfred Redelfs}

# 19: Pressefreiheit für FragDenStaat .

Nachdem das digitale Projekt eine Zeitung mit den besten Artikeln gedruckt hat, gilt die Pressefreiheit ab sofort auch für FragDenStaat.

Die Pressefreiheit ist ein hohes Gut unserer Verfassung. Allerdings gilt sie nicht für alle Journalist:innen. Das erklärte zumindest das Verwaltungsgericht Berlin kürzlich. Im Juli entschied das Gericht, dass FragDenStaat keine Auskünfte gegenüber Bundesbehörden nach dem Presserecht einfordern könne. Denn das Presserecht beziehe sich nicht auf Online-, sondern nur auf gedruckte Medien.

Daraufhin haben wir FragDenStaat ausgedruckt und Ende Juli auch vor dem Oberverwaltungsgericht (OVG) Berlin-Brandenburg verteilt. Dieses entschied nun nach unserer Beschwerde in letzter Instanz: FragDenStaat ist auch Presse. Hurra!

Natürlich hat das veraltete Presseverständnis des Verwaltungsgerichts viel Kritik geerntet. Und die Grundfrage ist weiterhin nicht vom OVG geklärt.

Oberverwaltungsgericht entscheidet zu Druckerzeugnis FragDenStaat ist jetzt offiziell Presse
Weil wir eine Zeitung mit unseren besten Artikeln gedruckt haben, gilt die Pressefreiheit ab sofort auch für uns.
Arne Semsrott, Aiko Kempen, Hannah Vos. – FragDenStaat, 18.10.2022

# 20: Surveillance Studies-Preise vergeben .

Die Preisträger des Shortlist Surveillance Studies-Preis 2022 stehen fest. Den mit 1.000 Euro dotierten Preis teilen sich das Team Alexandra Ketterer, Marie Zinkann und Maximilian Henning mit einer Podcastserie zum Thema Biometrie in Europa sowie die Journalistin Eva Wolfangel und ihre Artikelserie zur Luca-App.

Eine lobende Erwähnung vergibt die Jury an die österreicheische Journalistin und Autorin Barbara Wimmer für ihre Artikelserie zu Überwachung am Arbeitsplatz.

Shortlist Surveillance Studies-Preis 2022

# 21: Slides der Dataharvest 2022 online .

Die Slides und Handouts der diesjährigen Dataharvest / European Investigative Journalism Conference sind abrufbar.

Themenvorschläge für die nächste Konferenz 2023 können bereits per E-Mail eingereicht werden.

## Abschnitt Vier:   Seminare, Stipendien, Preise .

# 22: MIZ Babelsberg fördert innovative Projekte .

Einreichfrist: Mo., 03.10.2022

Die Ausschreibung des Medieninnovationszentrums Babelsberg (MIZ) richtet sich diesmal an professionelle Medienschaffende, die über midestens fünf Jahre Berufserfahrung verfügen. Gefördert werden technisch innovative Vorhaben, die dazu beitragen, Journalismus und Medien zukunftsfähig zu machen und eine aktuelle Herausforderung der Branche zu lösen. Dabei freuen wir uns besonders über Projekte, die den Lokaljournalismus stärken, zur Bekämpfung von Desinformation beitragen und/oder die Informations- und Nachrichtenkompetenz stärken.

Der Förderzeitraum beträgt maximal 12 Monate. Das maximale Projektvolumen liegt bei 50.000 Euro, wovon 25% Eigenanteil sein müssen (Max. Fördersumme: 37.500 Euro).

Alle Details

# 23: Seminare mit Recherchebezug .

ARD.ZDF medienakademie: Richtig recherchieren: Recherche-Strategien für Profis
Mi./Do., 07.-08.09.2022, Hannover
Trainer: Frank Brendel
Preis: 690.- Euro

ARD.ZDF medienakademie: Online-Recherche – besser, schneller, effizienter
Mi./Do., 07.-08.09.2022, Webinar
Trainer: Claus Hesseling
Preis: 500.- Euro

ARD.ZDF medienakademie: Statistiken richtig lesen und interpretieren
Do., 06.10.2022, Webinar
Trainer: Björn Christensen
Preis: 190.- Euro

ARD.ZDF medienakademie: Recherche Spezial: Deepfakes
Mi., 26.10.2022, Webinar
Trainer: Wolfgang Wichmann, Jan Oltmanns
Preis: 690.- Euro

## Abschnitt Fünf:   Pressespiegel .

# 26: Empfehlung [d. Red.] .

Yandex – ein Tech-Unternehmen kreiert Zombies

Am Anfang war Yandex ein hippes russisches Tech-Start-up. Dann wurde es zum grössten Propagandainstrument des Kreml. Jetzt versucht das Unternehmen verzweifelt, seine toxischen Produkte loszuwerden und zu seinen Wurzeln zurückzukehren.

Von Adrienne Fichter, Iwan Ruslyannikow (Text) und Daniel Stolle (Illustration). – Republik.ch, 14.07.2022

# 27: Journalismus . 

Nach den rbb-Skandalen – Die Zukunft von ARD und ZDF als Cancel-Debatte
von Stefan Niggemeier. – Übermedien, 11.08.2022

Alexander Mäder: Warum Wissenschaftsjournalismus auf die Titelseite drängt?
Podcast der Schrader-Stiftung “In guter Gesellschaft”, 04.07.2022

Kriegsverbrechen auf der Spur
Das Evidence Lab analysiert Inhalte aus den sozialen Medien und weiteren Quellen, um mögliche Kriegsverbrechen in der Ukraine zu dokumentieren. Ein Bericht über die Arbeit dieses Amnesty-Teams.
Von Jean-Marie Banderet. – AMNESTY – Magazin der Menschenrechte, Juni 2022

# 26: Journalismus und PR .

Alles aus einer Hand? – Journalismus und PR

Journalist:innen sollen unabhängig und frei berichten. Doch viele Redaktionen zahlen Honorare, die kaum zum Leben reichen. Mehr verdienen lässt sich in der PR-Branche. Gefährden Journalist:innen ihre Neutralität, wenn sie PR-Aufträge annehmen?

Von Herbert Hoven. – WDR 5 Neugier genügt – das Feature, 27.07.2022. 20:10 Min.

# 27: Informationsfreiheit .

VG Karlsruhe urteilt übers BVerfG – BVerfG durfte Presseanfragen nicht abblocken

In dem Verfahren einer BILD-Journalistin gegen das BVerfG ging es der Sache nach nur noch um Kosten. Doch dabei stellte das VG Karlsruhe fest, dass das BVerfG Fragen zum Abendessen der Richter mit Angela Merkel zu Unrecht nicht beantwortet hat.

von Dr. Felix W. Zimmermann. – Legal Tribune Online, 27.06.2022

# 28: “Fake News” .

Chinas mediale Gegenwelt | Doku | ARTE

Google, Facebook, Youtube, Twitter. Die Chinesen müssen ohne diese großen Online-Anbieter leben. Denn sie sind im Land gesperrt. Das Regime hat ein eigenes Internet für seine Bevölkerung aufgebaut. Wie ist das strukturiert und was macht es aus? ARTE Info geht diesen Fragen mit einer Webserie auf den Grund.

# 29: Überwachung .

Facebook kann bis zu 52 Prozent der Aktivität aller Internetnutzer verfolgen

Eine Studie zeigt, in welchem Ausmaß Facebook über Tracking und Schattenprofile die Online-Tätigkeiten auch von Nicht-Mitgliedern beobachten kann.

Von Stefan Krempl. – heise Newsticker, 20.07.2022

Wie die Zensur von Open-Source-Codes in China nach hinten losgehen könnte

Der chinesische Staat zwingt den GitHub-Konkurrenten Gitee zur Sperrung und Überprüfung von Codes. Entwickler sehen Innovationen eingeschränkt und behindert.

Von Zeyi Yang. – MIT Technology Review, 13.06.2022