JETZT MAL EHRLICH! Was Journalismus aus den Täuschungsfällen lernen muss
nr-Fachtagung in Zusammenarbeit mit der Akademie für Politische Bildung Tutzing
29./30. November 2019, Tutzing
#ehrlich19
Dokumentation:
- Was lernen wir aus dem Fall Relotius? Tagung zu den Täuschungsfällen im Journalismus –
Bericht von Beate Winterer, Akademie für Politische Bildung Tutzing - Demut, Transparenz, Fehlerkultur, Aufräumen – Bericht von Stefan Babuliack
- Zu schön, um wahr zu sein! Droht das Ende des Erzählens im Journalismus? – Bericht von Nicole Friesenbichler
- Lehre und Lücke. Was Journalisten in der Ausbildung lernen (sollten) – Bericht von Nicole Friesenbichler
Pressespiegel:
Ein Jahr nach dem Fall Relotius. Erfundene Reportagen und ihr langer Widerhall
Daniel Bouhs – deutschlandfunk 18.12.2019 (ab Min 6.40)
https://www.deutschlandfunk.de/ein-jahr-nach-dem-fall-relotius-erfundene-reportagen-und.724.de.html
Jetzt mal ehrlich: Der Journalismus nach Relotius
Heinrich Rudolf Bruns – BR MedienMagazin 8.12.2019 (Min 5.30 – 10.42)
https://www.br.de/radio/b5-aktuell/sendungen/medienmagazin/neuer-medienstaatsvertrag-was-aendert-sich-100.html
Lektionen in Demut
https://www.kontextwochenzeitung.de/medien/453/lektionen-in-demut-6369.html
Fotos: Franziska Senkel
Tagungsankündigung:
Die Fälscher-Affäre um den ehemaligen „Spiegel“-Redakteur Claas Relotius hat Ende des letzten Jahres nicht nur die Redaktion des Nachrichtenmagazins erschüttert. Der professionelle Qualitätsjournalismus insgesamt hat durch die Enthüllung des Betrugs Schaden an seiner Glaubwürdigkeit genommen. Erschwerend kam hinzu, dass danach weitere Täuschungsversuche und Manipulationen aus anderen Redaktionen bekannt wurden. Die konnten allerdings zum Teil vor der Veröffentlichung entdeckt werden.
Unsere gemeinsame Tagung will nicht die Affäre Relotius aufarbeiten. Dazu hat die Redaktion des „Spiegel“ bereits ihren Teil beigetragen. Personelle und strukturelle Konsequenzen zur Qualitätskontrolle wurden dort und in anderen Medien gezogen. Wir fragen nach möglichen Fehlern im System, die Betrug und Fälschung erleichtern und begünstigen:
- Ist der Erfolgsdruck in Redaktionen so groß, dass gerade jüngere Kollegen ihm nicht standhalten können und zu Manipulationen, Lügen und Betrug greifen?
- Welche Rolle spielt die Ausbildung? Kann es sein, dass gerade bei Reportagen zu lasch mit ethischen Maßstäben umgegangen wurde?
- Wurde und wird die Grenze zwischen Journalismus und Fiktion nicht scharf genug gezogen?
- Reichen die Kontrollmechanismen zur Qualitätssicherung in den Redaktionen aus?
- Tragen auch die Maßstäbe von Journalistenpreisen und deren Jurys ein Stück Verantwortung für diesen Druck?
- Droht gar ein Ende des erzählenden Journalismus?
Zur Diskussion dieser Fragen, die für die Glaubwürdigkeit und Sicherung des Qualitätsjournalismus von entscheidender Bedeutung sind, laden Netzwerk Recherche und die Akademie für Politische Bildung Journalisten aller Medien herzlich nach Tutzing ein.
Für die geplante Tagung in Tutzing würden wir gerne von Journalisten und Journalistinnen wissen, ob und falls ja, wie sich nach der Relotius-Affäre das Verhältnis von Redaktionen zu ihren Autoren verändert hat. Das Thema wird uns noch auf lange Zeit begleiten. Wer von seinen Erfahrungen berichten möchte, meldet sich bitte bei Gert Monheim: monheim@netzwerkrecherche.de . Die Informationen werden selbstverständlich vertraulich behandelt.