Exkursion an die Schnittstellen von
Datenjournalismus und Wissenschaften

nr-Fachkonferenz am 23./24. Oktober 2015 in Dortmund
in Kooperation mit dem Institut für Journalistik der TU Dortmund
unterstützt von der Volkswagen-Stiftung

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Ist das noch Recherche oder schon Wissenschaft? Wenn Journalisten mit großen Datensätzen arbeiten, kommen sie der Forschung häufig nahe – empfindlich nahe. Etwa wenn sie auswerten, wie häufig Infektionen mit multiresistenten Keimen in unterschiedlichen Regionen vorkommen: Reicht dann die Umrechnung der Fälle auf die Einwohnerzahlen, oder müssten die Werte nicht altersstandardisiert und mit statistischen Tests abgesichert werden? Oder wenn sie das Wachsen und Schrumpfen der Bevölkerung auf eingefärbten Karten darstellen: Wirken dann nicht große Landkreise viel stärker als Metropolen mit kleinerer Grundfläche, obwohl diese doch deutlich schwerer wiegen?

Aus der Perspektive der Wissenschaft arbeiten Datenjournalisten also oftmals mit ungenügenden Methoden und Werkzeugen. Das birgt Konfliktpotenzial und Unsicherheiten: Wie wissenschaftlich ein fundierter Datenjournalismus sein muss, soll auf der Fachkonferenz diskutiert werden – gemeinsam mit Vertretern der Forschung, etwa aus den Disziplinen Informatik, Statistik, Kartografie, Recht und Informationsdesign. Dabei stehen drei Fragen im Zentrum:
  • Wo stehen wir? Mit welchen Quellen, Werkzeugen und Methoden arbeiten Datenjournalisten? Und wie sind aktuelle Vorzeigeprojekte entstanden?
  • Von wem können wir lernen? Wie arbeiten wissenschaftliche Disziplinen, die Gemeinsamkeiten mit dem Datenjournalismus haben?
  • Wie werden wir besser? Welche Qualitätsstandards lassen sich daraus ableiten, die einen fundierten und zugleich innovativen Datenjournalismus begründen können?