Weitblick
Die lange Form, die ganze Geschichte
Fachtagung am 22./23. November 2013
WDR, Köln
Lange Stücke – das sorgfältig aufbereitete Ergebnis aufwendiger Recherchen – sind das Premium-Angebot des Journalismus. Doch Features in TV und Radio, die länger sind als eine halbe Stunde, werden auf Randzeiten verdrängt und Artikel oder Dossiers von mehr als einer Seite leisten sich immer weniger Print-Medien. Multimediale Online-Dossiers können nicht ersetzen, was unter dem Druck von Quote und Auflage verloren geht. Was ist zu tun, damit sich der hintergründige Blick auf politische und gesellschaftliche Entwicklungen in den Medien behaupten kann?
Die Frage wird nicht nur den Verantwortlichen in den Sendern und Verlagen gestellt, sondern stellen Autoren und Regisseure auch an ihre eigenen Produkte. Wie lässt sich die Dramaturgie so gestalten, dass der Spannungsbogen der Geschichte Zuschauer und Leser fesselt? Wie können wir die manchmal etwas behäbig daherkommenden „schweren Themen” unter Ausnutzung aller medialen Möglichkeiten so präsentieren, dass sie das Publikum „leichter” erreichen? Wie lassen sich Kräfte bündeln und Projekte finanzieren, damit Dokumentationen, Dokumentarfilm, Features und Reportagen im Nachrichtenstrom Orientierung liefern?
Das Programm der Weitblick-Konferenz finden Sie hier.
Die Ergebnisse der Fachkonferenz „WEITBLICK – Die lange Form, die ganze Geschichte“ sind als nr-Werkstatt dokumentiert. Alle Informationen zur dieser Ausgabe erhalten Sie hier. Online können Sie die Beiträge der nr-Werkstatt hier lesen.
Web Slam – 1.000-Euro-Recherchetopf für multimediale Geschichte zu gewinnen!
Ausgerechnet im Internet, wo es fabelhafte Möglichkeiten fürs crossmediale Geschichtenerzählen gibt, geht tiefgründiger Journalismus oft unter im News-Einerlei. Wir finden: Das muss sich ändern!
Deshalb haben wir auf der Weitblick-Konferenz 2013 erstmals den Web Slam veranstaltet, um innovativen Recherchevorhaben auf die Sprünge helfen: Nach dem Prinzip von Poetry Slams traten die Macher von drei multimedialen Projekten, moderiert von Simon Sturm, gegeneinander an und präsentierten in kurzen Vorstellungsrunden ihre Ideen für eine geplante Story.
Am Ende kürte das Publikum per Applaus den Sieger: Die Gruppe „Follow the Money“ setzte sich dabei mit ihrem Projekt „Was passiert mit meinem Schrottfernseher? – Eine Verfolgungsjagd per GPS“ gegen die anderen Bewerber durch.
Die beiden weiteren Finalisten waren „7sights – Prishtina“ und „Menschen. Tiere. Sensationen. – Der Hamburger Dom“ von Gunthild Kupitz, Maurice Kohl und Björn Gantert.
Berichte über die Konferenz:
Pauline Tillmann „Die Sehnsucht nach der langen Form”
WDR5 „Der erste deutsche Webslam”
Follow the Money (Web Slam Gewinner) „Wir haben den Pott!”
Das Bild zeigt den Preisträger Moises Saman und den ersten Vorsitzenden vom Netzwerk Recherche Oliver Schröm bei der Verleihung des Leuchtturm für besondere publizistische Leistungen 2013. (Foto: Franziska Senkel). Zusammen mit Michael Obert erhält er den Preis für ihre außergewöhnlichen Reportage „Im Reich des Todes”. Den Leuchtturm-Sonderpreis erhält Jochen Wagner stellvertretend für alle Honorarkläger. Weitere Infos zum Leuchtturm 2013 finden Sie hier.