10. Dezember – Internationaler Tag der Menschenrechte

Den heutigen Internationalen Tag der Menschenrechte nehmen wir zum Anlass, 25 Exemplare des Buches „Todesursache: Flucht. Eine unvollständige Liste“ zu verschenken. Das Buchprojekt von Anja Tuckermann und Kristina Milz wurde von vielen verschiedenen Organisationen und Initiativen – so auch Netzwerk Recherche – unterstützt. Detaillierte Informationen zum Buch und zum Projekt erhalten Sie hier: https://flucht.hirnkost.de/

Ihr könnt heute bis 17 Uhr in der Geschäftsstelle vorbeikommen (Haus der Demokratie und Menschenrechte, Aufgang A, 3.OG rechts, Greifswalder Straße 4 in 10405 Berlin) oder ein Exemplar über folgendes Formular bestellen:

 

Danke für Ihr Interesse am Buch „Todesursache: Flucht. Eine unvollständige Liste“. Leider war eine Bestellung kostenloser Exemplare nur am 10. Dezember – dem Internationalen Tag der Menschenrechte – möglich.

Als Tipp: Im Blog des Hirnkost-Verlags finden Sie weitere Informationen zum Buch und Verkaufsstellen: https://flucht.hirnkost.de/ Ihr nr-Team  

Ergebnisse der Fachkonferenz Verbraucherjournalismus „Wissen ist Macht“

Ein Bericht und eine Foto-Dokumentation fassen die Ergebnisse der Fachtagung „Wissen ist Macht“ am 16.11.2018 bei Stiftung Warentest in Berlin zusammen. In den Gesprächsrunden und Workshops mit gut 100 Journalisten und Wissenschaftlern wurde deutlich, wie anspruchsvoll die Aufgabe ist, Themen von der Altersvorsorge bis zur Zahngesundheit korrekt und doch verständlich zu präsentieren, ohne auf PR-Geflüster hereinzufallen. Etliche Verbraucherorganisationen sind nicht unabhängig, viele Gütesiegel nicht aussagekräftig. Experten erklärten, wie man sie enttarnt. Eine wachsende Rolle spielen auch Inhalte für soziale Medien. Die Initiatoren innovativer Medien vermittelten einen Einblick, wie sie Daten auf neue Art erheben, etwa mit Sensoren, und darstellen, beispielsweise mit personalisiertem Storytelling.

Zum Bericht von Renate Daum, Lena Sington, Christine Throl und Franziska Senkel (Fotos)

Geht es dem Journalismus noch zu gut?

Eine kleine Medientagung auf dem Hammerhof in Mittelfranken suchte Antworten auf die großen Fragen zur Zukunft des Lokaljournalismus. Der ungewöhnliche Tagungsort lud dazu ein, die ausgetretenen Pfade der Debatte zu verlassen und neue Ideen zu diskutieren.

Kurze Pause auf dem Hammerhof

Die Diskussion über die Zukunft des Journalismus kann ziemlich deprimierend sein. Vor allem im Lokalen. Dort teilt sich der Markt der Zeitungsleser in die Älteren, die ihr Abo „mit ins Grab nehmen“, wie es Frank Lobigs, Journalistik-Professor an der TU Dortmund, nennt, und so den Verlagen noch ein paar Jahre Luft verschaffen, ehe ihr traditionelles Geschäftsmodell implodiert, und in die Jüngeren, deren grundlegend anderer Medienkonsum genau dafür verantwortlich ist.

Experten sind ratlos, wie es gelingen soll, die vielfältigen Probleme, die der digitale Wandel mit sich bringt, zu lösen. Es geht dabei ja nicht nur darum, den fast vollständigen Verlust des Werbegeschäfts im Internet an Facebook und Google irgendwie zu kompensieren. Es geht auch darum, Inhalte überhaupt an den Nutzer zu bringen, damit der Journalismus seine gesellschaftliche Funktion erfüllen kann.

Man kann der Branche nicht vorwerfen, dass sie über all dies nicht nachdenkt. Kein Medienkongress, auf dem Schlagworte wie Innovation, Disruption oder Start-up fehlen. Aber vielleicht geht es den Medienhäusern ein wenig wie den deutschen Autobauern. Klar forscht man im Autoland Nr. 1 an den Antrieben der Zukunft. Aber so richtig eilig scheint man es nicht zu haben, solange der Absatz von Autos mit Verbrennungsmotor das Überleben erst einmal noch sichert. Weiterlesen

Von Pionieren, Korallen und Komplizen – Ergebnisse der Fachkonferenz „Journalismus? Nicht umsonst!“

Konferenz verpasst? Wir haben einen Bericht über die Ergebnisse der Tagung am 21.09.2018 in Berlin und eine Foto-Dokumentation veröffentlicht.

An diesem Tag kamen rund 100 Journalisten, Gründer, Stiftungsvertreter und Experten zusammen, um über den gemeinnützigen Journalismus und über andere neue Finanzierungsideen für den Recherche-Journalismus zu sprechen. Eingeladen hatten Netzwerk Recherche und die Schöpflin Stiftung.

Zum Bericht und den Fotos…

Netzwerk Recherche mit Werkbund Label 2018 ausgezeichnet

Der Deutsche Werkbund Baden-Württemberg vergibt seit 2006 in zweijährigem Turnus das Werkbund Label für außergewöhnliche Projekte, Initiativen und Unternehmen, die eine herausragende innovative, zukunftsweisende oder gestalterische Qualität aufweisen, soziale oder politische Vorbildfunktion haben, umweltfreundliche Technologien und Energien einsetzen oder zivilgesellschaftliche Entwicklungen fördern.

Wir freuen uns sehr, dass in diesem Jahr Netzwerk Recherche zu den Preisträgern zählt. Die Verleihung findet am 14. September 2018 in Offenburg statt.

Der Deutsche Werkbund wurde am 6. Oktober 1907 als wirtschaftskulturelle „Vereinigung von Künstlern, Architekten, Unternehmern und Sachverständigen“ auf Anregung von Hermann Muthesius, Friedrich Naumann und Henry van de Velde gegründet. Von 1918 bis 1933 war Theodor Heuss Geschäftsführer und Vorstandsmitglied.

Newsletter Netzwerk Recherche, Nr. 159, 26.03.2018

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

es ist wieder passiert. Mitten in Europa – im EU-Land Slowakei. Ein Journalist wird ermordet. Ján Kuciak mit einem Schuss in den Bauch, seine Freundin Martina Kusnirova mit einem Schuss in den Hinterkopf. Es war eine Hinrichtung.

Ján Kuciak recherchierte – wie auch seine im Dezember letzten Jahres im EU-Land Malta ermordete Kollegin Daphne Caruana Galizia – über Korruption und organisierte Kriminalität in den politischen Führungszirkeln. Auch wenn in beiden Fällen weder Auftraggeber noch alle Details der Morde feststehen, ist eines gewiss: Weder Daphne Galizia noch Ján Kuciak sind “Zufallsopfer” eines schlimmen Verbrechens. Beide sind tot, weil sie manchen Leuten wohl zu neugierig waren. Weil sie mutige Journalisten waren. Weil sie ihren Beruf liebten.

Einen Beruf, den der langjährige – mittlerweile zurückgetretene – Ministerpräsident der Slowakei, Robert Fico, verachtete und bekämpfte. Kritische Journalisten waren für ihn “schleimige Schlangen”, “dreckige Huren” oder “dumme Hyänen”. Der Sozialdemokrat (!!!) attackierte verbal, andere (vielleicht dadurch ermutigt?) jetzt mit tödlicher Gewalt.

Diese verbalen Brandstifter gibt es in vielen Ländern. Regierungen in Polen, Ungarn, Russland oder den USA und vielen anderen Ländern haben keinerlei Skrupel, wenn sie gegen Journalisten hetzen. Und auch bei uns gehört diese Hetze offenkundig zur politischen DNA einiger Kreise – u.a. der AfD (“Lügenpresse”) oder Pegida (“Regierungshuren”). Erschreckend, dass sich auch einige (nicht nur ehemalige) Journalisten an dieser Treibjagd beteiligen.

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No Trust, No News: Verfassungsbeschwerde gegen das BND-Gesetz eingereicht

notrustnonewsIm Bündnis mit Journalistenverbänden und Bürgerrechtsorganisationen hat Netzwerk Recherche Verfassungsbeschwerde gegen das BND-Gesetz eingereicht, in der sich internationale Journalisten gegen Überwachungsbefugnisse des deutschen Auslandsgeheimdienstes wehren. Nähere Informationen auf der No trust, no news Website und in der Pressemitteilung unseres Bündnispartners Reporter ohne Grenzen:

Die Kläger sind überwiegend investigative Journalisten, unter anderem die Trägerin des alternativen Nobelpreises, Khadija Ismajilowa aus Aserbaidschan, und der mexikanische Investigativjournalist Raúl Olmos, der Teil des internationalen Reporter-Teams war, das die Paradise Papers ausgewertet hat. Auch die internationale Organisation von Reporter ohne Grenzen mit Sitz in Paris zählt zu den Klägern, die vor dem Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe eine Verletzung der Pressefreiheit und des Rechts auf geschützte Kommunikation geltend machen.

„Das Gesetz erlaubt es dem Bundesnachrichtendienst, Journalisten im Ausland praktisch schrankenlos zu überwachen und die Informationen mit anderen Geheimdiensten zu teilen. Das ist eine inakzeptable Einschränkung der Pressefreiheit, weshalb wir die Betroffenen bei ihrem Gang vor das Gericht unterstützen“, sagte ROG-Geschäftsführer Christian Mihr. „Projekte wie die Paradise Papers zeigen, dass investigativer Journalismus zunehmend in internationalen Kooperationen entsteht. Wenn der BND ausländische Journalisten überwacht, höhlt er damit auch das Redaktionsgeheimnis in Deutschland aus.“ Weiterlesen

Ein nachhaltiger Impulsgeber

Persönliche Erinnerungen an den großen politischen Journalisten Thomas Leif

Von Volker Lilienthal

Zuletzt waren wir am 19. September vergangenen Jahres in Frankfurt verabredet – zur Jurysitzung des Otto-Brenner-Preises. Seit 13 Jahren hatten wir dort zusammengearbeitet, immer auf der Suche nach den besten Hervorbringungen des kritischen Journalismus. Beim Wiedersehen in Frankfurt wollte ich ihm gratulieren zu seinem neuesten Film „Wahre Christen oder böse Hetzer? Spaltet die AfD die Kirchen?“, der fünf Tage zuvor Erstausstrahlung gehabt hatte.

Thomas Leif und Volker Lilienthal auf der Message-Fachtagung "Medienjournalismus – Probleme und Perspektiven" im April 2010. Foto: Andreas Lamm

Thomas Leif und Volker Lilienthal auf der Message-Fachtagung “Medienjournalismus – Probleme und Perspektiven” im April 2010.
Foto: Andreas Lamm

Ein Film, der abermals alle Qualitäten des großen deutschen Journalisten Thomas Leif offenbarte: interessiert in der Grundhaltung, offen in der Herangehensweise, kritisch im Ergebnis, recherchestark und filmisch mit sehr viel Sinn für das sprechende Detail. Zum Beispiel die optische Entdeckung eines „Adolf Hitler“ beschrifteten Aktenordners im Kellerregal eines AfD-Aktivisten. Nur ein Kameraschwenk, das genügte.

Auch in diesem Film trat Thomas selbst auf, als „Presenter“. Als er das im Mai 2005 zum ersten Mal gewagt hatte, in der TV-Dokumentation „Gelesen, gelacht, gelocht – vom Irrsinn der Beraterrepublik“, gab’s dafür nicht nur den Helmut-Schmidt-Journalistenpreis, sondern anfangs auch viel Spott in Fachpresse und Fernsehkritik. Leute, die vor einer Fernsehkamera selbst untergehen würden, sahen Unbeholfenheit und Narzissmus – das Übliche halt. Der AfD-Film, der Thomas’ letzter werden sollte, zeigte aber auch, was dieser Mann als Interviewer vermochte: kritisch zu fragen bei großer Geistesgegenwart, ohne an einem Leitfaden zu kleben, beneidenswerte rhetorische Beweglichkeit also, Mut zur krassen Konfrontation und dann aber doch auch das Talent, die so Überraschten und Brüskierten wieder einzufangen, einzufangen mit einem fortgesetzten eifrigen Nicken, als sei der Fragesteller nun doch geneigt, dem Befragten Glauben zu schenken. Die Erzählung in Gang halten, bis zum Selbstverrat – darum ging es ihm. Interview als Verführung – auch das kann erlaubt sein. Die Technik gehörte zu Thomas Leifs Recherchemethoden, und davon beherrschte er viele. Ihm für den AfD-Film mein Lob auszusprechen, dazu kam ich leider nicht mehr, denn schon an der Jurysitzung konnte er nicht mehr teilnehmen. Warum, das wussten wir damals noch nicht. Und mussten ahnungslos auch bei der Preisverleihung im November auf ihn verzichten. Anfang Januar erst verdichteten sich die Gerüchte und es herrschte traurige Gewissheit. Weiterlesen

nr trauert um Gründungsvorsitzenden Thomas Leif

Das Netzwerk Recherche trauert um seinen Gründungsvorsitzenden Prof. Dr. Thomas Leif.

“Thomas Leif war die Triebfeder für die Gründung von Netzwerk Recherche und als dessen Vorsitzender zehn Jahre lang maßgeblicher Impulsgeber des Vereins”, so nr-Vorsitzende Julia Stein. “Damit haben Thomas Leif und seine Mitstreiter etwas Bleibendes geschaffen. Wir empfinden Anerkennung und Dankbarkeit vor dieser großen Leistung.”

Die von Thomas Leif angestoßenen Debatten prägten und prägen das Selbstverständnis von Netzwerk Recherche. Ohne diese Diskurse wäre Netzwerk Recherche nicht die Organisation, die sie heute ist. In Leifs Amtszeit hat die Journalistenvereinigung unter anderem den Medienkodex veröffentlicht, dessen Passus “Journalisten machen keine PR” eine überfällige Debatte über die Trennung von Journalismus und Öffentlichkeitsarbeit entfachte. Thomas Leif engagierte sich auch immer wieder für eine Stärkung des Recherche-Journalismus. Schon in den ersten Jahren nach der Gründung entwickelte sich deshalb die nr-Jahreskonferenz beim NDR in Hamburg zu einer der größten europäischen Tagungen für journalistische Recherche. Zahlreiche Fachtagungen und Publikationen wie die Reihe “nr-Werkstatt” entstanden auf Leifs Initiative.

Seine große Leidenschaft war immer die Recherche. Er war streitbar, stellte sich jeder Diskussion. Ungezählt sind die Stunden, die Thomas Leif ehrenamtlich für das Netzwerk Recherche gearbeitet hat. Dieses Verdienst bleibt. Und das Netzwerk Recherche wird ihm dafür immer sehr dankbar sein.

Volker Lilienthal über Thomas Leif: Ein nachhaltiger Impulsgeber. 

Offener Brief: Vorratsdatenspeicherung beenden!

Gemeinsam mit 22 weiteren Organisationen fordert Netzwerk Recherche die Parteivorsitzenden von FDP und Grünen dazu auf, im Zuge der Koalitionsverhandlungen die Vorratsdatenspeicherung abzuschaffen. Wie das Bündnis in einem offenen Brief beklagt, untergräbt die Vorratsdatenspeicherung “den Schutz journalistischer Quellen und beschädigt damit die Pressefreiheit im Kern”.  Weiterlesen

Recherchen im Darknet: nr-Stammtisch mit Daniel Moßbrucker

Datum: Mittwoch, 27. September 2017, 18:15 Uhr
Referent: Daniel Moßbrucker
Thema: Journalistische Recherche im Darknet
Ort: Correctiv (Singerstr. 109, 10179 Berlin).

Recherchen im Darknet

Stammtisch-Logo-Facebook-EventDas Darknet ist einer der letzten Teile des Internets, in dem Menschen noch immer anonym und geschützt vor geheimdienstlicher Überwachung kommunizieren können. Das lockt Gut und Böse an: Im Darknet gibt es unzählige Drogenshops, Waffenhändler bieten unverhohlen Schusswaffen an und Perverse tauschen kinderpornografische Bilder und Videos aus. Gleichzeitig nutzen Journalisten, Menschenrechtsaktivisten und politisch Verfolgte das Darknet, um sich zu schützen und Proteste zu organisieren- gerade in Ländern wie China, in denen das Internet nahezu vollständig überwacht wird. Zum nr-Stammtisch gibt Daniel Moßbrucker Einblicke ins Darknet: Wie kommt man überhaupt ins Darknet? Wie aufwändig ist es, dort zu recherchieren? Und wie überzeugt man Menschen, die jahrelang unter Pseudonymen im Darknet auftreten, ihre Maske fallen zu lasen und sich im echten Leben mit Journalisten zu treffen?

Daniel Moßbrucker arbeitet als freier Journalist und Referent für Internetfreiheit bei Reporter ohne Grenzen. Er befasst sich vor allem mit den Themen Netzpolitik, Überwachung und Datenschutz. Daniel Moßbrucker hat gemeinsam mit der ARD-Journalistin Annette Dittert sieben Monate lang im Darknet recherchiert und im Januar eine 45-minütige „Story im Ersten“ über diese verborgene Welt veröffentlicht: „Das Darknet: Reise in die Digitale Unterwelt“

Der nr-Stammtisch findet im Anschluss an den Correctiv-Workshop „Zwischen Kriminellen und Freiheitskämpfern: Journalistische Recherche im Darknet“ mit Daniel Moßbrucker statt (Anmeldung noch möglich).

Lightning-Talk-Runde: Ihr habt ein aktuelles Projekt oder eine aktuelle Recherche, die Ihr gern anderen vorstellen möchtet? Dann sendet uns eine Mail mit Eurem Thema. Pro Stammtisch können bis zu 3 Projekte/Ideen/Recherchen vorgestellt werden. Jeder Vortragende hat 3,5 Minuten Zeit + 1,5 Minuten für Fragen.

Die Grow-Stipendiaten 2017: MedWatch, Ihme-Zentrum und 120minuten

Grow-Gewinner und -Jurymitglieder 2017 (von links): Hinnerk Feldwisch-Drentrup (MedWatch), Christian Humborg (Wikimedia Deutschland), Nicola Kuhrt (MedWatch), Lukas Harlan (Schöpflin Stiftung), Constantin Alexander (Ihme-Zentrum), Tabea Grzeszyk (Hostwriter), Thomas Schnedler (Netzwerk Recherche / Correctiv), Alexander Schramm (120minuten), Katharina Wiegmann (Perspective Daily). Foto: Ivo Mayr

Grow-Gewinner und -Jurymitglieder 2017 (von links): Hinnerk Feldwisch-Drentrup (MedWatch), Christian Humborg (Wikimedia Deutschland), Nicola Kuhrt (MedWatch), Lukas Harlan (Schöpflin Stiftung), Constantin Alexander (Ihme-Zentrum), Tabea Grzeszyk (Hostwriter), Thomas Schnedler (Netzwerk Recherche / Correctiv), Alexander Schnarr (120minuten), Katharina Wiegmann (Perspective Daily). Foto: Ivo Mayr

Drei journalistische Projekte sind am 7. September 2017 beim Campfire-Festival in Dortmund mit dem Grow-Gründer-Stipendium von Netzwerk Recherche und der Schöpflin Stiftung ausgezeichnet worden: das gesundheitsjournalistische Portal MedWatch, das hyperlokale Medienprojekt Ihme-Zentrum und die Fußball-Plattform 120minuten. Die Gewinner erhalten jeweils eine Starthilfe von 2.000 Euro sowie Know-How- und Vernetzungsangebote.

MedWatch heißt das gemeinnützige Online-Portal der Wissenschafts- und Medizinjournalisten Nicola Kuhrt und Hinnerk Feldwisch-Drentrup. Es steht für kritischen Gesundheitsjournalismus und will aufwändige Recherchen ermöglichen, zum Beispiel zu unseriösen Wundermitteln. Ein Fachbeirat unterstützt die Arbeit der beiden Gründer, sie orientieren sich am Leitbild der evidenzbasierten Medizin.

Der zweite Stipendiat kommt aus Hannover: Constantin Alexander. Er startet rund um das Ihme-Zentrum ein hyperlokaljournalistisches Medienprojekt. Das Ihme-Zentrum ist ein Beton-Stadtviertel in Hannover, das in den 1970er-Jahren erbaut wurde und in der Stadtentwicklung als Problemfall gilt. Constantin Alexander, der selbst im Ihme-Zentrum lebt, will gemeinsam mit den Bewohnern und anderen Journalisten ein partizipatives Journalismus-Format zur Zukunft des Ihme-Zentrums entwickeln. Träger des Projekts ist der Verein Zukunftswerkstatt Ihme-Zentrum.

Das dritte Stipendium ging an das Projekt 120minuten, hinter dem Alexander Schnarr, Endreas Müller und Christoph Wagner stehen. Die Webseite versteht sich als Plattform für Longreads über Fußball, für hintergründige und rechercheintensive Texte von verschiedenen Autorinnen und Autoren. Mit dem Grow-Stipendium wollen die Gründer ihr Projekt professionalisieren und neue Finanzierungsmöglichkeiten erkunden. Über Steady suchen sie bereits nach Unterstützern. Weiterlesen

Freiheit für Deniz

denizkorso14 journalistische Organisationen fordern in einem Offenen Brief an den türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdoğan die sofortige Freilassung von Deniz Yücel und den anderen aus politischen Gründen inhaftierten Journalistinnen und Journalisten in der Türkei. Yücel sitzt am 10. September bereits 209 Tage in Haft. Es ist sein 44. Geburtstag.

Die Unterzeichner, darunter die Recherche-Verbände journalists.network, Netzwerk Recherche und Correctiv sowie der Verein n-ost und die Gewerkschaft DJV, vertreten mehrere zehntausend Journalistinnen und Journalisten weltweit. Die Organisationen engagieren sich für unabhängigen und ausgewogenen Journalismus, fördern Recherchen und journalistische Reisen im In- und Ausland. Weiterlesen

Netzwerk Recherche wählt neuen Vorstand

Gewählt: Gert Monheim, Vanessa Wormer, Marc Widmann, Cordula Meyer, Jonathan Sachse, Renate Daum, Julia Stein, Christina Elmer, Frank Brendel und Daniel Drepper (von links). Foto: Wulf Rohwedder

Gewählt: Gert Monheim, Vanessa Wormer, Marc Widmann, Cordula Meyer, Jonathan Sachse, Renate Daum, Julia Stein, Christina Elmer, Frank Brendel und Daniel Drepper (von links). Foto: Wulf Rohwedder

Die Mitglieder von Netzwerk Recherche haben in ihrer Jahresversammlung am 9. Juni 2017 einen neuen Vorstand gewählt. Julia Stein (NDR) und Cordula Meyer (Der Spiegel) wurden als erste bzw. zweite Vorsitzende wiedergewählt, ebenso im Amt bestätigt wurde Schatzmeisterin Renate Daum (Stiftung Warentest). Als neuer Schriftführer gewählt wurde Marc Widmann (Die Zeit; bislang kooptiertes Vorstandsmitglied). Die bisherige Schriftführerin Christina Elmer (Spiegel Online) bleibt im Vorstand als Beisitzerin mit dem Schwerpunkt Datenjournalismus aktiv. Neue Beisitzer sind Daniel Drepper (Buzzfeed Deutschland) und Vanessa Wormer (Süddeutsche Zeitung). Als Beisitzer wiedergewählt wurde Gert Monheim (ehem. WDR die story). Als Kassenprüfer bleiben Frank Brendel (freier Journalist) und Jonathan Sachse (Correctiv) im Amt.

Der neu gewählte Vorstand wählte in seiner Sitzung am 11. Juni 2017 die folgenden Kolleginnen und Kollegen als kooptierte Mitglieder des Vorstands: Franziska Augstein (Süddeutsche Zeitung), Kuno Haberbusch (NDR), Egmont Koch (Autor und Produzent, bislang gewähltes Vorstandsmitglied), Vera Linß (Medienjournalistin), Manfred Redelfs (Greenpeace), Thomas Schnedler (Correctiv) und Albrecht Ude (freier Journalist und Recherchetrainer).

Den ausscheidenden Vorstandsmitgliedern Markus Grill (Correctiv), Bernd Kastner (Süddeutsche Zeitung) und Ulrike Maercks-Franzen (ehem. dju in ver.di) dankten die Mitglieder für ihr jahrelanges ehrenamtliches Engagement.

Schluss mit Hetze im Netz?

Gerd Billen (2. von rechts) in der Diskussionsrunde bei #nr17 zum "Facebook-Gesetz"Ein neues Gesetz soll Hasskommentare und Beleidigungen in sozialen Netzwerken eindämmen. Was hat es damit auf sich? Und was sagen Facebook und die Bundesregierung dazu? Von Patricia Averesch und Lena Meerkötter, TU Dortmund  Weiterlesen

Soziale Medien: Alles Fake?

Beitragsbild Interview StegersVirale Gerüchte, gefakte Bilder und falsche Tweets sind zu einem ernsten Problem für Nutzer und Journalisten geworden. Fiete Stegers, Experte für Fake-News-Checking beim NDR erklärt im Videointerview, wie es dazu kam und wie man mit Fake News umgehen sollte. Von Saskia Wöhler und Maik Haubrich, TU Dortmund

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Eröffnung der nr-Konferenz: „Übrigens: #freedeniz“

Die taz-Journalistin Doris Akrap kämpft seit der Verhaftung von Deniz Yücel für seine Freilassung. Es ist ein Kampf um einen Freund, aber auch um die Pressefreiheit. Ein Interview von Caroline Wiemann (DJS), Beatrice Steineke (ifp), Ramona Drosner (DJS)
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Fake News und Factchecking im Netz : Kurze Geschichte der digitalen Desinformation

TimelineSeit es soziale Netzwerke gibt, kann jeder Mensch Falschmeldungen und Gerüchte um die Welt schicken. US-Präsident Donald Trump setzt Fake News sogar als Waffe gegen Journalisten ein. Wie konnte es so weit kommen? Von Johanna Mack, TU Dortmund Weiterlesen

Ein Unikat der Nachhaltigkeit

Guter Journalismus setzt sich zum Ziel, nachhaltige Aussagen zu formulieren und präsent zu sein. Dieses Ziel strebt auch die Jahreskonferenz von Netzwerk Recherche an. Aussagen machen und den Geist der Zeit zu hinterfragen, dieser dann mit großen Bannern illustriert wird. In diesem Jahr hat sich das Team etwas Besonderes ausgedacht, um die Debatten und Anregungen der vergangenen Jahre nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Denn Debatten und Diskurse verlieren nie an Aktualität. Sowie auch die Materialien nicht einfach verschwinden, die produziert worden sind, um vor Augen zu führen, mit welchen Themen das Team sich beschäftigt hat.

© Jonas WalzbergFlyer, Banner, eine begleitende Zeitschrift sind ein paar Beispiele dafür. Man folgte dem Gedanken der Wiederverwertung und entschied aus den Bannern Taschen zu produzieren. Die Produktion der Taschen wurde in die Hände der Elbe-Werkstätten GmbH gegeben. Besonders macht sich das öffentliche Unternehmen dadurch, dass es hier Menschen mit und ohne Behinderung zusammen arbeiten. Man einigte sich im Team auf ein Taschendesign und lieferte den Elbe-Werkstätten die Planen zu. Weiterlesen

Ehren-Leuchtturm für Hans Leyendecker

Unser Ehren-Leuchtturmpreisträger Hans Leyendecker. Gezeichnet von Dieter Hanitzsch

Unser Ehren-Leuchtturmpreisträger Hans Leyendecker. Gezeichnet von Dieter Hanitzsch

Der Journalist Hans Leyendecker wird mit einem Ehrenpreis für seine Verdienste um die Recherche und den Qualitätsjournalismus geehrt. Die Journalistenvereinigung Netzwerk Recherche zeichnet ihn im Rahmen ihrer am Freitag beginnenden Jahrestagung auf dem NDR-Gelände in Hamburg aus, zu der mehr als 700 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwartet werden. Die Laudatio für den glühenden BVB-Fan Leyendecker wird der Geschäftsführer des Vereins, Hans-Joachim Watzke, halten.

Hans Leyendecker hat in seiner 50-jährigen Journalistenkarriere durch intensive Recherchen viele Skandale enthüllt, die die deutsche Republik nachhaltig beschäftigten. Dazu zählen u.a. die Flick-Affäre, die CDU-Spendenaffäre, der Korruptionsskandal bei Siemens und die von Helmut Kohl angelegten „Schwarzen Kassen“.

Wichtiger noch als seine Enthüllungen sind aber nach Ansicht von Netzwerk Recherche die Impulse für das professionelle Selbstverständnis der Journalisten und für die Organisation der Redaktionen, die Leyendecker gegeben hat. Er engagiert sich seit Jahrzehnten mit Vorträgen und Seminaren in der Journalistenausbildung und ist Mitbegründer von Netzwerk Recherche. Er ist mit seinem Beharren auf sauberem Handwerk und seiner selbstkritischen Haltung auch zum eigenen Tun zu einem Vorbild und einem Mentor für eine ganze Journalistengeneration geworden.

Bei der Süddeutschen Zeitung hat Hans Leyendecker nicht nur das renommierteste Rechercheressort im deutschen Journalismus aufgebaut, sondern es vor allem verstanden, jungen Journalisten dort eine Chance zu geben. Sie konnten unter seiner Leitung neue Wege erproben – wie etwa den Datenjournalismus oder große internationale Kooperationen. Daraus sind wegweisende Rechercheprojekte entstanden wie Luxemburg Leaks oder die Panama Papers. Diese Enthüllungen über Finanzskandale stehen zugleich für eine Qualität der Recherche, die über das Aufdecken einzelnen Fehlverhaltens hinaus die Strukturen einer ganzen Branche ausleuchtet – und immer wieder Anlass für politische Reaktionen sind.

Hans Leyendecker wurde Ende Mai eine besondere Ehre zuteil: Er wurde zum Präsidenten des Evangelischen Kirchentags gewählt, der 2019 in Dortmund stattfindet.

Da Leyendecker schon viele Journalistenpreise erhalten und deshalb viele journalistische Laudatoren erlebt hat, bat Netzwerk Recherche den BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke die Würdigung für den Ehren-Leuchtturm zu übernehmen. Der sagte sofort zu. Weiß er doch, dass dieser BVB seit mehr als 60 Jahren die große Leidenschaft von Hans Leyendecker ist.

nr-Jahreskonferenz 2017: Mehr als 700 Teilnehmer diskutieren in 120 Veranstaltungen.

Am kommenden Freitag, 9. Juni, beginnt auf dem NDR-Gelände in Hamburg die Jahreskonferenz der Journalistenvereinigung Netzwerk Recherche. Es ist der größte Branchentreff für Medienschaffende, die sich für Recherche-Journalismus interessieren. Mehr als 700 Teilnehmer werden an zwei Tagen in rund 120 Veranstaltungen über die Probleme, aber auch die Chancen der aktuellen Medienwelt diskutieren.

An den Gesprächen beteiligen sich in diesem Jahr u.a. Hans-Georg Maaßen (Präsident Bundesamt für Verfassungsschutz), Hans-Joachim Watzke (Geschäftsführer Borussia Dortmund), Ralf Stegner (SPD-Bundesvorstand), Jörg Kachelmann (Moderator) und Lutz Marmor (NDR-Intendant). Auf den Podien vertreten sind auch viele bekannte Journalisten wie Armin Wolf (ORF-Moderator), Klaus Brinkbäumer (Chefredakteur Der Spiegel), Franziska Augstein (Publizistin), Julia Friedrichs (Autorin), Anja Reschke (Panorama), Hans Leyendecker (SZ), Carolin Emcke (Publizistin), Stefan Niggemeier (Blogger), Jakob Augstein (Publizist) oder Hajo Seppelt (Sportjournalist).

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Transparenz ist Bürgerrecht

Initiative Transparenzklagen.de setzt Informationsfreiheit durch

Berlin, 3. Dezember 2016. Die Initiative Transparenzklagen.de, ein Gemeinschaftsprojekt der Gesellschaft für Freiheitsrechte und der Open Knowledge Foundation, wird künftig die gerichtliche Durchsetzung von Auskunftsansprüchen gegen Behörden und sonstige staatliche Institutionen unterstützen. Damit soll den Informationsfreiheitsgesetzen des Bundes und der Länder zu mehr Wirksamkeit verholfen und auf diese Weise die demokratischen Mitwirkungsrechte der Bürger gestärkt werden.

In Ergänzung zur Plattform von FragDenStaat.de, über die bereits jetzt Auskunftsanfragen an Behörden gerichtet werden können, wird Transparenzklagen.de ausgewählte Anträge, die nicht oder nicht im gebotenen Umfang beantwortet wurden, gerichtlich weiterverfolgen. Die damit verbundenen Kosten werden im Rahmen von Patenschaften übernommen, außerdem organisiert Transparenzklagen.de die Rechtsvertretung, das heißt, für die einzelnen Verfahren werden jeweils kompetente Rechtsanwälte ausgewählt.

Um die Übernahme eine Patenschaft kann sich jeder bewerben, dessen Antrag auf Auskunft nach den Informationsfreiheitsgesetzen des Bundes oder eines Landes abgelehnt wurde – unabhängig davon, ob es sich um eine Privatperson, einen Journalisten/eine Journalistin oder einen Verein beziehungsweise Verband handelt. Ausgewählt werden die Fälle dann unter dem Gesichtspunkt der strategischen Rechtsverfolgung, das heißt, das Verfahren muss über den konkreten Fall hinaus grundsätzliche Bedeutung haben. Bisher wurde beispielsweise für eine Klage gegen das Bundesministerium für Gesundheit auf Herausgabe einer Liste der von ihr registrierten Top Level Domains die Patenschaft übernommen.

Die Finanzierung der Initiative erfolgt durch Spenden und die Förderung durch die Bewegungsstiftung Außerdem unterstützt die Rudolf Augstein Stiftung das Projekt im Rahmen der Kampagne „Informationen befreien“, die über das Thema Informationsfreiheit und über die Nutzung und Durchsetzung von Informationsfreiheitsrechten aufklärt.

nr-Stammtisch Berlin: Julian Heißler zu Internet-Recherche

Datum: Mittwoch, 30. November 2016 ab 19 Uhr
Gastredner: Julian Heißler, ARD-Hauptstadtstudio
Thema: Internet-Recherche
Ort: Correctiv (Singerstr. 109, 10179 Berlin).

Wir möchten Sie herzlich zur nächsten nr-Diskussionsrunde in Berlin einladen. Unser Gesprächspartner am Mittwoch, dem 30. November (ab 19 Uhr), ist Julian Heißler.
Das Internet bietet eine Vielzahl neuer Quellen, die Journalisten bei ihrer Recherche helfen können. Schon mit Google und Facebook lassen sich neue Ansprechpartner und Ansatzpunkte finden, die offline viel schwerer zu erkennen oder zugänglich sind. Davon profitieren nicht nur die Kollegen aus den Investigativressorts, sondern auch Politikjournalisten.

Der Stammtisch ist offen für alle Interessierte, eine nr-Mitgliedschaft ist also keine Voraussetzung. Weitere Informationen zu den Stammtischen erhalten Sie hier.

Journalisten von Ausspähung durch Browser-Add-ons und Datenhandel bedroht

Die Journalistenvereinigung Netzwerk Recherche warnt Journalisten weltweit vor der akuten Gefahr einer Ausspähung durch Browser-Add-ons.

Recherchen des Norddeutschen Rundfunks haben ergeben, dass über Browser-Erweiterungen – unter anderem “Web of Trust” – Nutzerdaten gesammelt und an Dritte weiterverkauft werden. Der NDR-Redaktion liegt ein Datensatz vor, der die Browser-Historie von rund drei Millionen Nutzern im Monat August 2016 umfasst, darunter auch die von Journalisten. Anhand der Daten könnte zum Beispiel nachvollzogen werden, welche Reisen ein Journalist gebucht hat und an welchen Themen, zu welchen Personen oder Institutionen er oder sie recherchiert.

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Journalists under Attack by Browser Add-ons and Data Trading

Netzwerk Recherche, the German association of investigative journalists, is warning journalists worldwide of an immediate threat of being spyed on by browser add-ons.

Investigations by NDR Television revealed that browser add-ons like “Web of Trust” are collecting user data which are then sold to third parties. 

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Weitere Festnahmen von Journalisten in der Türkei

can_duendarMurat Sabuncu, Chefredakteur der regierungskritischen türkischen Tageszeitung Cumhuriyet und Nachfolger von Can Dündar, ist nach Angaben des Blattes selbst und der staatliche Nachrichtenagentur Anadolu zusammen mit weiteren Journalisten festgenommen worden. Netzwerk Recherche fordert ihre Freilassung. Weitere Informationen hier.

Jetzt die Petition „Für Meinungs- und Pressefreiheit in der Türkei“ von Reporter ohne Grenzen, Börsenverein des Deutschen Buchhandels und PEN-Zentrum Deutschland unterzeichnen.

nr-Stammtisch Berlin: Silke Burmester – die „Queen der Kolumnen“

Datum: Mittwoch, 26. Oktober 2016 ab 19 Uhr
Gastrednerin: Silke Burmester, freie Journalistin, Kolumnistin und Autorin
Thema: Wie wirkt sich eine ständige Präsenz mit einer Kolumne auf die journalistische Arbeit aus
Ort: Correctiv (Singerstr. 109, 10179 Berlin)

Silke Burmester sei die „Queen der Kolumnen“, so das vom NDR verliehenes Etikett für die Journalistin, die auch Kolumnen für u.a. Spiegel Online (bis März 2014) und das medium magazin (bis 1/2014) verfasste. Für ihre feministische und kritische Sicht wurde sie von Gegnern auch als „Hasspredigerin“ bezeichnet. Sie erhielt für Ihre journalistische Arbeit mehrere Preise, engagiert sich für freien Journalismus und ist Mitglied bei „Pro Quote“ und „Freischreiber“. Weiterlesen

Netzwerk Recherche unterstützt Protest gegen das neue BND-Gesetz

Mahnwache am Donnerstag, 20. Oktober 2016
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Am Freitag, 21. Oktober, will der Bundestag das Gesetzespaket zur Ausland-Ausland-Fernmeldeaufklärung des Bundesnachrichtendienstes beschließen.

Netzwerk Recherche rief gemeinsam mit zahlreichen Bürgerrechts- und Datenschutzverbänden und Einzelpersonen zur Unterzeichnung einer Petition gegen das neue BND-Gesetz auf. Mehr als 20.000 Menschen unterstützen die Petitionen der Netzaktivistin Katharina Nocun, von Amnesty International und Reporter ohne Grenzen. Im Rahmen einer Protestaktion werden diese Petitionen am Donnerstag, 20. Oktober, an den Bundestag zugestellt. 

Das geplante Gesetz ermöglicht dem BND die massenhafte Überwachung elektronischer Kommunikation im Ausland. Vage Kriterien erlauben dem Geheimdienst nahezu ungehinderten Zugriff auf die Telekommunikation. Drei UN-Sonderberichterstatter, zahlreiche zivilgesellschaftliche Organisationen und Verfassungsrechtler kritisieren den Gesetzentwurf.

Nach dem Willen der Großen Koalition soll der Bundesnachrichtendienst das Recht erhalten, ausländische Journalisten außerhalb der EU praktisch schrankenlos zu überwachen, wenn es den politischen Interessen Deutschlands dienen könnte. Die beteiligten Medien und Organisationen halten die globale Massenüberwachung des BND für einen Verstoß gegen die Menschenrechte und sehen in der Überwachung von Journalisten einen schwerwiegenden Eingriff in die Pressefreiheit. Die Protestaktion in Berlin ist ein Zeichen der Solidarität mit den betroffenen Kollegen im Ausland.

Wann: Donnerstag, 20. Oktober 2016, 17 Uhr
Wo: Am Brandenburger Tor, Pariser Platz, 10117 Berlin
Im Anschluss an den Protest werden die Petitionen an der Pforte des Bundestages übergeben.

Netzwerk Recherche gegen “BND-Klausel” bei der Akteneinsicht

Diese Schutzklausel für den BND schlägt die Bundesregierung in ihrem Gesetzentwurf zur Neuregelung des Bundesarchivrechts vor.

Diese Schutzklausel für den BND schlägt die Bundesregierung in ihrem Gesetzentwurf zur Neuregelung des Bundesarchivrechts vor.

Bei der geplanten Novellierung des Bundesarchivgesetzes soll für den Bundesnachrichtendienst eine Schutzklausel eingeführt werden, nach der der BND selbst entscheiden kann, was an das Bundesarchiv abgegeben wird und was weiterhin in seinen eigenen Beständen unter Verschluss bleibt. So heißt es im Gesetzentwurf, der sich derzeit in der parlamentarischen Beratung befindet: “Unterlagen der Nachrichtendienste sind anzubieten, wenn sie deren Verfügungsberechtigung unterliegen und überwiegende Gründe des Nachrichtenzugangs oder schutzwürdige Interessen der bei ihnen beschäftigten Personen einer Abgabe nicht mehr entgegenstehen.” Dies wäre ein Bruch mit der bisherigen Regelung, dass die Bundesbehörden ihre Bestände nach 30 Jahren an das Bundesarchiv abgeben. Weiterlesen

nr-Stammtisch Berlin: Horand Knaup über politische Berichterstattung

Wie wird Politik gemacht? Wie kommt es in den Ministerien, im Kanzleramt und im Bundestag zu welchen Entscheidungen? Welche Unterschiede gibt es zwischen der Bonner und der Berliner Republik und warum hat der politische Journalismus an Durchschlagskraft verloren? Horand Knaup ist seit vielen Jahren ganz nahe dran am Politikbetrieb. Er berichtet aus dem »Maschinenraum der Macht«: Seit 1998 gehört er dem Hauptstadtbüro des Spiegels an – mit einer Unterbrechung von 2008 bis 2013. In jenen Jahren arbeitete er als Afrika-Korrespondent in Nairobi.

Wir wollen mit ihm über den Wandel von der Bonner zur Berliner Republik und den Rahmenbedingungen für politische Berichterstattung sprechen. Der Berliner Stammtisch findet am Mittwoch, dem 28. September 2016 ab 19 Uhr im Recherchebüro von Correctiv statt (Singerstraße 109, 10179 Berlin). Weiterlesen

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